(„Star Wars Rebels – Season 1“ directed by Steward Lee, Steven G. Lee, Dave Filoni and Justin Ridge, 2014)
Seit er als Kind seine Eltern an das Imperium verloren hat, schlägt sich Ezra Bridger allein auf den Straßen seines Heimatplaneten Lothal durch. Bei einem seiner kleinen Diebestouren übernimmt sich der 14-Jährige jedoch, hat plötzlich sowohl die imperialen Truppen wie auch eine andere Bande auf den Fersen. Letztere entpuppt sich als eine kleine Gruppe Rebellen, die im Untergrund gegen die Unterdrückung durch das Imperium kämpft. Nicht ganz freiwillig wird Ezra immer tiefer in deren Aktivitäten verwickelt, bis er sich der Frage stellen muss: Kehre ich zurück meinem alten Leben oder schließe ich mich den anderen an?
Mangelnden Geschäftssinn konnte man Disney noch nie wirklich vorwerfen. Und so dürfte es auch kaum jemanden überraschen, als der Mäusekonzern verkündete, mit seiner frisch gekauften Star Wars Lizenz Großes vorzuhaben: Nicht nur, dass wir doch noch eine lang ersehnte Fortsetzung der alten Trilogie zu sehen bekommen, diverse Begleitfilme, welche die Figuren und das Universum erweitern, stehen ebenfalls auf dem Programm. Noch bevor mit Das Erwachen der Macht im Dezember der Großangriff beginnt, versuchte man das Publikum schon mal mit einer kleineren Produktion bei Laune zu halten. Einer sehr viel kleineren.
Bei Star Wars Rebels stehen weder die alten, noch die neuen Helden im Mittelpunkt, vielmehr dürfen bei der nunmehr fünften Animationsserie der Sternensaga – nach Ewoks, Droids und den beiden Clone Wars – völlig unbekannte Figuren um die Gunst der Fans buhlen. Dass der Plan aufgeht, war aber offensichtlich selbst bei Disney umstritten. Vielleicht wollte man aber auch der hausinternen Animationssparte keine Konkurrenz machen und knauserte deshalb am Budget herum. Was auch immer der Grund, dem Ergebnis ist deutlich anzusehen, dass kaum Geld zur Verfügung stand. Während die gewöhnungsbedürftigen Designs der Figuren noch als Geschmacksfrage abgetan werden können, enttäuscht die Serie vor allem in technischer Hinsicht: Die Charaktere sind klobig modelliert, springen dafür aber durch die Gegend, als seien sie Gummibälle, die Animationen sind hektisch, die Hintergründe spartanisch. Und auch im Hinblick auf visuelle Abwechslung macht sich schnell Ernüchterung breit, ein Großteil der 15 Folgen spielen an denselben Orten, wohl um die Rechenarbeit der Computer gleich mehrfach nutzen zu können. Das wäre schon bei einer No-Name-Produktion schwer zu schlucken, für einen derart großen Namen mag man einen solchen Anblick eigentlich nicht mehr akzeptieren.
Inhaltlich sieht es da glücklicherweise besser aus, teilweise zumindest. Erzählt werden in dem Midquel Ereignisse, die 14 Jahre nach Episode III – Die Rache der Sith und 5 Jahre vor Episode IV – Eine neue Hoffnung spielen und die zu den Rebellenaufständen in der Original-Trilogie führen. Potenzial hat das durchaus, denn da klafft eine recht große Plotlücke, die man ohne große Vorgaben füllen kann. Wirklich gesehen haben, muss man beide Filme fürs Verständnis indes nicht, die Geschichten stehen größtenteils für sich. Am meisten hat man aber natürlich, wenn man Vorkenntnisse mitbringt: Ob es nun Soundeffekte sind, einzelne Szenen oder Kurzauftritte bekannter Charaktere, Star Wars Rebels appelliert mit seinen ständigen Anspielungen völlig ungeniert an das Nostalgieempfinden überzeugter Anhänger.
Lässt man diesen Bonus einmal außen vor, kommt eine recht gewöhnliche Samstagmorgen-Serie zum Vorschein, bei der sich weder die Figuren noch die Geschichten durch originelle Einfälle hervortun. Vielleicht ist das aber auch zu viel verlangt, angesichts von gerade mal 22 Minuten langen Folgen – da bleibt nicht viel Raum zur Entfaltung. Entsprechend lange muss der Zuschauer sich hier gedulden, bis es inhaltlich endlich mal vorangeht. Ebenso darf man in einem solchen Rahmen keine epischen Schlachten erwarten, die Kämpfe dauern oft nur Sekunden und werden sogar noch künstlich in die Länge gezogen, weil die Sturmtruppen auch aus wenigen Metern Entfernung nicht in der Lage sind, die Rebellenschar mit ihren Lasern zu treffen. Während das vermutlich noch in den Bereich der unfreiwilligen Komik fällt, gibt es auch eine Reihe von tatsächlich witzigen Szenen, die meist mit Streitigkeiten innerhalb der Crew zusammenhängen. Nett ist aber auch ein Running Gag, dass ein katzenähnliches Alien immer wieder von Objekten getroffen wird.
Für Kurzweil ist damit gesorgt, mehr als ein netter Zwischenstopp ist Star Wars Rebels zumindest während der ersten Staffel aber nicht, dafür ruht man sich einfach zu sehr auf der bekannten Vorlage aus. Zum Schluss wird immerhin angedeutet, dass da vielleicht doch noch ein bisschen mehr in Zukunft kommt und die Geschichte etwas größere Dimensionen annimmt. Ob es schon in Staffel zwei der Fall sein wird, können Fans schon bald selbst sehen: Am 16. Oktober um 19.30 Uhr geht die Serie auf Disney XD in die nächste Runde.
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