Ghost in the Shell Arise Border 2 Ghost Whispers
© Shirow Masamune • Production I.G / KODANSHA • GHOST IN THE SHELL ARISE COMMITTEE

Ghost in the Shell: Arise – Border 2: Ghost Whispers

(„Kōkaku Kidōtai ARISE -GHOST IN THE SHELL- Border 2: Ghost Whispers“ directed by Kazuchika Kise, 2013)

Ghost in the Shell Arise 1 + 2
„Ghost in the Shell – Arise: Border 1 + 2“ ist seit 31. März 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Für seine Gräueltaten im Qhardistani-Krieg soll Kazuya Soga nun endlich zur Rechenschaft gezogen werden, dem früheren Soldaten droht die Todesstrafe. Der besteht jedoch auf seiner Unschuld und beauftragt Batou den versteckten Beweis zu beschaffen. Major Motoko Kusanagi soll ebenfalls der Sache auf den Grund gehen und gerät dabei nicht nur mit Batou aneinander, sondern muss auch herausfinden, wer ihren Logicoma-Roboter gehackt hat – und wozu.

Gerade einmal fünf Monate mussten Fans warten, bis im November 2013 Teil 2 von Ghost in the Shell: Arise – Reboot und Prequel des Sci-Fi-Klassikers Ghost in the Shell in einem – in Japan an den Start ging. Die Geschichte ist dabei prinzipiell in sich abgeschlossen, vorteilhaft ist es aber schon, den direkten Vorgänger Ghost Pain gesehen zu haben. Der Grund liegt auf der Hand: Mit einer Laufzeit von weniger als einer Stunde fällt die Vorstellungsrunde hier naturgemäß recht kurz aus, Kenntnisse über die Figuren und die hier allgegenwärtige Technik werden stillschweigend vorausgesetzt.

Aber selbst wer diese hat, muss hier ziemlich genau aufpassen, um den Faden nicht zu verlieren. Im ständigen Netz von Täuschungen, Cyberrealitäten und eingepflanzten Bildern wird keine Gelegenheit ausgelassen, um den Zuschauer in falsche Richtungen zu führen. Nun gehörte das schon immer zu den Verfilmungen des gleichnamigen Mangas von Masamune Shirow, wird mancher erwidern. War diese früher jedoch nur ein Teil der Geschichte, hat man hier das Gefühl, dass die Twists nun der eigentliche Zweck sind, kein Mittel mehr. Denn so richtig viel Erzählenswertes hat Ghost Whispers nicht zu bieten.

Schon die Serie Stand Alone Complex fuhr im Gegensatz zum ersten Film von 1995 die philosophische Komponente deutlich zurück, vertraute lieber auf die Kraft von Waffen statt der von Gedanken. Bei Ghost Pain ist das noch einmal verstärkt. Immer wieder wird die Handlung durch Actionsequenzen ersetzt, die nicht nur oft unnötig, sondern vor allem auch ziemlich over the top sind. Ghost in the Shell, das war früher eher Cyberthriller, bei Regisseur Kazuchika Kise und Drehbuchautor Tow Ubukata (Mardock Scramble, Psycho-Pass 2) verkommt das zu einem Actionreißer nach US-amerikanischem Vorbild.

Immerhin sieht das Ganze ansehnlich aus: Mit der optischen Opulenz von Ghost in the Shell 2: Innocence kann Ghost Whispers zwar nicht mithalten, das Animationsstudio Production I.G, welche auch sämtliche vorherigen Adaptionen zu verantworten hatte, fühlt sich in der computerisierten Welt der Reihe jedoch sichtlich zu Hause. Zusammen mit der dazu passenden Elektromusik ergibt sich auf diese Weise trotz des seichten Inhalts ein stimmungsvolles Sci-Fi-Abenteuer. Wer die vorherigen Verfilmungen mochte und unbedingt mehr möchte, darf daher mit dem Kauf liebäugeln. Im Vergleich zur reiheninternen Konkurrenz stellt Ghost Whispers jedoch den bisherigen Tiefpunkt dar.



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Der zweite Teil des Prequels kombiniert Over-the-Top-Actionszenen mit den üblichen inhaltlichen Elementen der Reihe. Die Twists sind diesmal arg forciert, für Fans ist „Ghost Whispers“ aber dennoch einen Blick wert – auch der ansehnlichen Optik wegen.
5
von 10