(„Kōkaku Kidōtai ARISE -GHOST IN THE SHELL- Border 3: Ghost Tears“ directed by Kazuchika Kise, 2014)
Eine Reihe von Bombenanschlägen hält die Bewohner von Newport City in Atem, es liegt an Motoko Kusanagi und Batou die Verantwortlichen zu finden und aufzuhalten. Aber auch Togusa hat alle Hände voll zu tun, schließlich muss er einen seltsamen Mordfall um einen Mann mit einem künstlichen Bein aufklären. Mit einem solchen hat auch Akira Hose viel zu tun, der derzeitige Partner von Kusanagi ermuntert sie, sich trotz ihres künstlichen Körpers wie ein Mensch zu fühlen.
Drei Handlungsstränge sind es also diesmal, die im dritten Teil des Prequels Ghost in the Shell: Arise untergebracht werden müssen. Dass die irgendwie auch zusammenhängen, dürfte niemanden überraschen, schon die beiden Vorgänger zeigten eine große Vorliebe dafür, möglichst viele Bestandteile miteinander kombinieren zu wollen, koste es, was es wolle. Im Gegensatz zu Border 2: Ghost Whispers funktioniert das hier jedoch wieder etwas besser, die neue Geschichte ist zwar konfus, aber nicht ganz so erzwungen verworren wie zuletzt.
Wenn Ghost Tears wieder etwas interessanter ist, dann jedoch vor allem deshalb, weil man sich inhaltlich wieder etwas ambitionierter zeigte. Die völlig übertriebenen Actionsequenzen wurden zurückgeschraubt, dieses Mal stehen Motoko und ihre Sehnsucht nach Menschlichkeit im Vordergrund. Auch das gehört zu den festen Bestandteilen des Mangas „Ghost in the Shell“ von Masamune Shirow, die Verbindung von Mensch und Maschine, die Frage, wo das eine aufhört, das andere beginnt. Waren gerade die Filme Ghost in the Shell und Ghost in the Shell 2: Innocence dabei an den philosophischen Implikationen interessiert, geht es dieses Mal ums Gefühl.
So zeigt sich Motoko für Langzeitfans der Animereihe ungewohnt sentimental und anlehnungsbedürftig, so manch einer wird sich schwer damit tun, die Figur mit dem sonst so harten Cyborg in Einklang zu bringen. Aber eben darum ging es ja auch in Arise, das bekannte Franchise einmal von einer anderen Seite aus zu zeigen. Und das bedeutete eben nicht nur, die Designs zu ändern – was nicht wenigen Zuschauern sauer aufstieß –, auch bei der Persönlichkeit wurde etwas herumgeschraubt.
Das muss man nicht mögen, ist am Ende auch nicht so tiefsinnig, wie es wohl gedacht war. Lobenswert ist es aber zumindest, sich im dritten Teil nicht ganz so sehr auf alten Lorbeeren ausruhen zu wollen – zumal sich mit einem Virus schon ein dramatischeres Ende der vier Teile starken Reihe ankündigt. Optisch hat sich nicht viel getan, noch immer ist Arise stark von einem sauberen, unterkühlten Computerlook der üblichen Verdächtigen von Production I.G geprägt, der zwar nicht die Höhen der Filme erreicht, aber immerhin ein paar schicke Hintergründe mit sich bringt. Mit den bisherigen Film- und Serieninterpretationen kann es die neue Reihe zwar immer noch nicht aufnehmen, Sammler dürfen dennoch mit einem Import liebäugeln.
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