(„Pusong wasak: Isa na namang kwento ng pag-ibig sa pagitan ng kriminal at puta“ directed by Khavn de La Cruz, 2014)
Eigentlich war die Aufgabe des Auftragskillers (Asano Tadanobu) ja, auf die Prostituierte (Nathalia Acevedoas) aufzupassen. Das tat er auch, allerdings nicht ganz so, wie es sich sein Chef, der philippinische Mafiaboss (Vim Nadera), vorgestellt hat. Denn die beiden kommen sich nahe, zu nahe. Und so bleibt dem Duo nichts anderes übrig, als gemeinsam vor den Häschern des erzürnten Bosses zu fliehen.
Manchmal verrät schon der Blick auf die Hülle eines Films, dass da auf der Scheibe etwas Ungewöhnliches auf einen wartet. „This is not a Film by Khavn“ steht da, weiter unten „Another Lovestory between a Criminal & a Whore“. Ist ein Eingeständnis des Filmemachers, dass sein Werk nichts zu sagen hat? Oder doch ein satirischer Seitenhieb auf die nichtssagenden Filme der Kollegen? Öffnet man die Hülle findet man darin den Soundtrack von Ruined Heart, was schon andeutet, dass Musik eine große Rolle spielt. Umso mehr, da der Film gerade einmal 73 Minuten lang ist – ein Zwerg für heutige Verhältnisse. Aber selbst wer das alles im Vorfeld merkt und Schlüsse daraus zieht, wird kaum darauf vorbereitet sein, was er hier zu sehen bekommt.
Eine Geschichte gibt es, vermutlich zumindest. Sie lässt sich an dem Untertitel des Films ablesen oder von der Rückseite der Hülle. Aus dem Film selbst heraus wird man sich da schon schwerer tun, denn verbal hat der philippinische Regisseur und Drehbuchautor Khavn de La Cruz nicht viel mitzuteilen: Die Dialoge sind äußerst sparsam, zu dem nicht übersetzt bzw. untertitelt – im Gegensatz zur Musik. Das allein zeigt schon, dass hier die üblichen Parameter verschoben wurden, Ruined Heart soll weniger verstanden, vielmehr erlebt werden.
Und dafür wirft de La Cruz so einiges in den Ring: Während die beiden namenlosen Protagonisten durch die Stadt streifen, treffen sie die unterschiedlichsten Figuren. Gefährlichen Figuren, seltsamen Figuren, lebensfrohen Figuren. Und dabei gibt es eben Musik, quasi ununterbrochen, unter anderem von der Berliner Elektrokombo Stereo Total und dem australischen Singer-Songwriter Scott Matthew. Wenn man wollte, könnte man dies mit einem Bollywoodstreifen vergleichen, wo ebenfalls die Handlung mithilfe von Musik transportiert wird. Nur dass es hier keine schönen bunten Kostüme und Kitsch gibt, Ruined Heart ist in den dreckigen Straßen Manilas zu Hause.
Doch mit dem dunklen Grau geht eben auch mal leuchtendes Neonschild einher. Oder eine blaue Szenerie. Ständig wird hier in den Farbpaletten herumgemischt, oft mit betörendem Ergebnis, bis einem die rauschartige Flucht vor den Verbrechern Kopf und Körper verdreht, man nicht mehr weiß, wer wo wann man ist. Ein Film für die Massen ist das natürlich nicht, dafür ist das filmische Experiment dann doch zu sehr mit sich selbst beschäftigt und interessiert sich wenig dafür, seinen Zuschauern etwas mitzugeben. Wer sich aber auf den Trip einlässt, der darf sich auf einen mitreißend irren Streifzug freuen, dem man bis zum Schluss gerne zusieht und zuhört – ohne genau zu wissen warum.
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