(„The Flash – Season 1“ , 2014)
Barry Allen (Grant Gustin) arbeitet als forensischer Ermittler bei der Polizei von Central City. Als er noch ein Kind war, musste er den Mord an seiner Mutter mitansehen, für den sein Vater fälschlicherweise ins Gefängnis kommt. Wer oder was genau für diesen tragischen Zwischenfall verantwortlich war, weiß er bis heute nicht. Doch in einem Punkt ist er sich sicher: Es war etwas, das unmöglich existieren konnte. In den folgenden Jahre wuchs er bei dem Polizisten Joe (Jesse L. Martin) und dessen Tochter Iris (Candice Patton) auf. Von da an ging sein Leben eigentlich ganz normal weiter, bis es bei den ‚S.T.A.R. Laboratories‘, während der Einschaltung eines Teilchenbeschleunigers, zu einer gewaltigen Explosion kommt und Barry so von einem Blitz getroffen wird.
Nachdem er nach mehreren Monaten aus dem Koma erwacht, stellt er fest, dass er sich außergewöhnlich schnell bewegen kann. Um mit der neuen Situation besser klarzukommen, sucht er Hilfe in den noch intakten Gebäuden von ‚S.T.A.R. Labs‘ und dessen ehemaligem Leiter Dr. Harrison Wells (Tom Cavanagh), sowie seinen einzig verbliebenden Mitarbeitern Dr. Caitlin Snow (Danielle Panabaker) und Cisco Ramon (Carlos Valdes). Doch schon nach kurzer Zeit kommt heraus, dass Barry nicht die einzige Person ist, die durch die Blitzeinschläge übernatürliche Fähigkeiten bekommen hat. Viele von diesen sogenannten Metawesen haben mit ihren neugewonnenen Kräften jedoch nichts Gutes vor. Und so stehen für Central City und seine Bewohner dunkle Zeiten an und die einzige Person, auf die sie zählen können, ist Flash.
Wenn man im Moment ins Kino geht, stehen die Chancen nicht schlecht, sich irgendeinen Superhelden-Film anzusehen. Die regelrechte Überschwemmung mit Filmen, deren Protagonisten ihre Heimat in den Marvel Comics haben, führten zuletzt regelmäßig zu zunehmend kritischen Äußerungen. Von Fließbandproduktion bis hin zu Geldschäffelei waren alle Vorwürfe vertreten. Doch der finanzielle Erfolg gibt Marvel Entertainment, respektive deren Mutterkonzern Disney, recht. Nachdem sich die Marvel-Helden in den Lichtspielhäusern breit gemacht haben und mit den Serien Marvel’s Daredevil und Marvel’s Jessica Jones nun auch bei den Streaming-Diensten voll durchstarten, konzentriert man sich auf der anderen Seite bei den DC-Helden zu aller erst einmal auf das letzte große Medium, bei welchem Marvel noch nicht Platzhirsch ist, nämlich dem Fernsehen, ehe man seinerseits im nächsten Jahr mit der eigenen großen Kino-Offensive beginnt. Die Serie Arrow, die im Jahr 2012 startete und sich derzeit in der vierten Staffel befindet, kann man getrost als Erfolg und gleichzeitigen Grundstein für weitere Produktionen ansehen. Mit Gotham und The Flash starteten Ende 2014 schließlich zwei weitere Serien, welche ihren Ursprung in den DC Comics haben. Mit DC’s Legends of Tomorrow erwartet uns im nächsten Jahr bereits ein weiteres Produkt aus dem DC-Universum. Eines steht somit fest: Egal ob als Film oder als Serie, Superhelden-Fans dürften auch in den nächsten Jahren mit allerlei neuem Material versorgt werden.
Wenn man sich dann aber die erste Staffel von The Flash anschaut, hat man eher dass Gefühl, ein Werk aus dem Hause Marvel zu sehen, als eins von DC. Denn die Leichtigkeit, die gute Laune und ein gewisser Witz sind normalerweise eher ein Markeneichen der Helden, die aus der Feder von Comicautor Stan Lee stammen. Diese, aus DC-Sicht, andere Betrachtungsweise auf das Geschehen kennt man zwar mittlerweile aus anderen Superheldenfilmen zur Genüge, doch Spaß beim Zusehen hat man trotzdem. Dies liegt auch an den durch und durch sympathischen Figuren, die jedoch eine Schwäche dafür haben, sich allzu vorhersehbar zu verhalten. Die durchaus gutmütige Figurenzeichnung hat zur Folge, dass man oftmals Sympathie für die Bösewichte entwickelt. An sich ja eigentlich ein ganz guter Schachzug, aber die führt dann eben auch dazu, dass man diese Personen kaum als regelrechte Bedrohung ansehen kann, sondern nur als ein Gegenspieler, welcher in der nächsten Episode durch einen Neuen ersetzt wird.
Doch trotz dieses „Gegner-der-Woche-Prinzips“ und der oftmals fehlenden Spannung sind die einzelnen Folgen immer wieder ganz nett geschrieben und sorgen für unbeschwerte Abendunterhaltung. Hin und wieder gibt es natürlich auch mal einige Gegenspieler, die einem aufgrund ihres Auftretens für einen längeren Zeitraum im Gedächtnis bleiben werden. Den vielleicht einprägsamsten Auftritt hat hier Mark Hamill als ‚The Trickster‘ gegen Ende der Staffel inne, dessen Rückkehr für die zweite Staffel glücklicherweise auch schon bestätigt ist. Die Art und Weise, wie man den Protagonisten letztlich gegen seine zahlreichen Kontrahenten triumphieren lässt, ist dann oftmals ein wenig zu einheitlich und ideenlos gehalten. Meistens gibt es eine wissenschaftlich Lösung, die das Ruder kurz vor dem Ende doch noch einmal umschlagen lässt. Die wissenschaftliche Erklärung kann und muss man im Wortlaut fast nie genau mitverfolgen, doch wenn man am Ende das Ergebnis sieht, kann man sich schon ungefähr vorstellen, wie die ungefähre Anweisung gelautet haben muss.
Was dann wiederum ganz gut gelungen ist, ist der Aufbau und Ablauf der sich über die gesamte Staffel erstreckenden Handlung. Man hat es nicht nur geschafft, einen würdigen Bösewicht zu finden, sondern man lässt auch den Zuschauer über seine Identität sowie seine Absichten und Motive lange im Dunkeln. Zahlreiche falsche Fährten und rätselhafte Szenen sorgen für anhaltende Spannung über einen längeren Zeitraum. Nun wird es interessant zu sehen sein, welche Figuren für die zweite Staffel zurückkehren werden und welche Handlungsstränge man für wichtig genug erachtet, um sie noch ein wenig weiter auszubauen.
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