Baskin
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Baskin

(„Baskın: Karabasan“ directed by Can Evrenol, 2015)

Baskin
„Baskin“ läuft ab 1. Januar im Kino

Ein Notruf ist es, der den noch unerfahrenen Polizisten Arda (Görkem Kasal), seinen Chef Remzi (Ergun Kuyucu) und drei weitere Kollegen in die Provinz führt. Schon die Fahrt dorthin verläuft nicht ganz nach Plan: Das Quintett muss einem plötzlich auftauchenden Mann ausweichen, was auch gelingt, auf Kosten des Autos allerdings. Nachdem sie einigen seltsamen Menschen begegnet sind, kommen sie zu einem heruntergekommenen Haus, vor dem ein verlassenes Polizeiauto steht. Ganz wohl ist den fünf natürlich nicht dabei. Doch der eigentliche Alptraum, der beginnt erst noch.

Zombies, Monsterspinnen, Serienkiller, eine Horroranthologie, Japan-Splatter – die erste Ausgabe der Fantasy Filmfest White Nights kam mit vielen alten Bekannten im Schlepptau. Wer vorher aufmerksam das Programmheft studierte, dürfte aber über drei Beiträge gestolpert sein, die aus verschiedenen Gründen doch aus dem Genreeinerlei hervorstachen. Das seltsam-meditative Evolution, der polnisch-israelische Theaterstückverfilmung Demon und eben Baskin, das erste türkische Werk, welches seinen Weg in das bald 30-jährige Filmfest gefunden hat. Während die ersten beiden bedauerlicherweise bislang keinen deutschen Verleih gefunden haben, bietet sich bei dem östlichen Alptraum jetzt eine zweite Chance für deutsche Horrorfans – und das sogar in regulären Kinos!

Aber hat Baskin über seine für uns exotische Herkunft hinaus – die wenigsten dürften vorher schon einmal einen türkischen Horrorfilm gesehen haben – etwas zu bieten? Ja und nein. Das erste Drittel des Films ist ein wenig langsam, nimmt sich viel Zeit, um die nicht ganz so vorbildlichen Polizisten in Szene zu setzen. Erste Anzeichen, dass da etwas nicht stimmt, lassen sich dort schon finden, reichen von surreal bis dreckig-abstoßend. Während diese unheimliche Atmosphäre so noch ihr Gleichgewicht hält, kippt dieses zum Ende hin stark, Baskin wird zu einem östlichen Nachkommen von Hellraiser und vertraut in erster Linie auf seinen Ekelfaktor.

Der bleibt nicht ohne Wirkung, zusammen mit den Protagonisten ist man hier in einem Alptraum gefangen, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint und der selbst bei den hartgesotteneren Zuschauern ein unangenehmes Gefühl hinterlässt. Aber irgendwie ist es dann auch nicht wirklich mehr als das. Die schlaufenartigen Elemente, welche die Ausweglosigkeit noch erhöhen, führen dazu, dass der Film nur noch auf der Stelle tritt, Schrecken und Langeweile nach einer Weile enger zusammenliegen, als man im Vorfeld wohl erwartet hätte. Dass einem die Polizisten, abgesehen von Arda, nicht unbedingt sympathisch sind und man sie kaum auseinanderhalten kann, hilft auch nicht unbedingt dabei, an ihrem Schicksal Anteil zu nehmen und tatsächlich mitzufiebern.

Das größte Problem bei Baskin sind aber weder die farblosen Figuren oder die übertriebene Gewalt, sondern dass sich die einzelnen Bestandteile nicht wirklich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammensetzen. So interessant manche Elemente auch sind, es ist keine sonderlich interessante Geschichte, die Regisseur und Ko-Autor Can Evrenol da zu erzählen hat, der Film bleibt ein seltsam unfertiges Stückwerk. Ansehen kann man sich das, die Atmosphäre ist teilweise gut gelungen. Wer sich aus der Türkei jedoch neue Impulse für das Horrorgenre erhofft hat, der wird hier kaum fündig.



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Zunächst eher unheimlich surreal, setzt „Baskin“ zum Schluss vor allem auf seinen Ekelfaktor. Das funktioniert, die Atmosphäre ist teilweise gelungen. Spannend ist der Film jedoch weniger, leidet sowohl unter farblosen Figuren wie einem fehlenden Gesamtkonzept.
5
von 10