Marco Polo Staffel 1
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Marco Polo – Staffel 1

(„Marco Polo – Season 1“, 2014)

Marco Polo Staffel 1
„Marco Polo – Die komplette erste Staffel“ ist seit 12. Dezember auf DVD und Blu-ray erhältlich

Seine erste Begegnung mit dem mächtigen Kublai Khan (Benedict Wong) hat sich Marco Polo (Lorenzo Richelmy) wirklich anders vorgestellt: Anstelle Handel zu betreiben, wird er von seinem Vater als Pfand zurückgelassen und muss nun am Hofe des Herrschers leben. Dabei wird er Zeuge zahlloser Intrigen und Machtspiele, zumal Khan davon träumt, auch China zu erobern – was andere mit den unterschiedlichsten Mitteln zu verhindern versuchen.

Erst schickte sich das Fernsehen an, dem Kino mit aufwendig ausgestatteten und komplex erzählten Geschichten den Rang abzulaufen, nun bekommen sie selbst den Druck durch immer populärere Streamingdienste zu spüren. Vor allem Netflix hat deutlich gemacht, dass sie mitnichten die Absicht haben, eine reine Abspielstation zu bleiben, Serien wie House of Cards, Orange is the New Black und Daredevil überzeugten Kritiker wie Publikum zugleich. Noch ein wenig ambitionierter war man bei Marco Polo, mit Produktionskosten von 90 Millionen Dollar für gerade mal zehn Folgen kämpft man hier schon auf Hollywoodniveau.

Und das sieht man: Die Besetzung ist nicht allzu prominent, dafür ist die Ausstattung eine absolute Augenweide. Ob sich nun Heere gegenüberstehen, am Hof kräftig integriert wird oder Marco Polo durchs Land reist, ständig gibt es etwas zu sehen und zu bestaunen. Selbst die CGI-Effekte wurden so geschickt eingebaut, dass sie mit den historisch anmutenden Kulissen und Kostümen eine Einheit bilden. Nett war übrigens der Einfall, den venezianischen Händler Polo auch tatsächlich mit einem Italiener zu besetzen. Leider reichten die Ambitionen auf Authentizität nicht bis zur Sprache, denn gesprochen wird hier dann doch in Englisch. Das ist angesichts der Zielgruppe, die lieber Blut und nackte Haut sieht als Untertitel, sicher nachzuvollziehen. Schade ist es aber schon, hat zudem eine Reihe kurioser Akzente zufolge, was angesichts der gehobenen Wortwahl einfach alles nicht zusammenpassen will. Ganz zu schweigen davon, dass die Bediensteten in der Mongolei oft besser sprechen als der weit gereiste Polo.

Andererseits ist man auch ein wenig dankbar, wenn die Figuren hier gar nicht so oft das Wort erheben, denn inhaltlich bekleckert sich Marco Polo nicht unbedingt mit Ruhm. Ein Großteil der zehn Folgen befassen sich mit Khans territorialen Allmachtsfantasien, den Versuchen, diese in die Tat umzusetzen und Polos ständigem Auf- und Abstieg am Hof. Dieser wird immer besser im Kampf, was mit den Trainingsstunden beim blinden Mönchen (Tom Wu) zusammenhängt, steht im entscheidenden Moment immer in der Gunst Khans, ohne dass man dies wirklich nachvollziehen könnte, nur um anschließend doch wieder degradiert zu werden. Daraus hätte man leicht eine Komödie machen können, Running „Gags“ gibt es genügend, nur dass man sich hier eben sehr ernst nahm.

Damit die mangelnde Abwechslung der Geschichte nicht ganz so sehr auffällt, darf Polo mit Khans eifersüchtigen Sohn und rechtmäßigen Erben Jingim (Remy Hii) regelmäßig aneinandergeraten, zwischendurch auch um die schöne, aber unerreichbare „blaue Prinzessin“ Kokachin (Zhu Zhu) buhlen, manchmal wird auch zum intriganten Jia Sidao (Chin Han) und dessen Schwester Mei Lin (Olivia Cheng) geschaltet. Figuren gibt es also genügend, vor allem solche, die sich ständig mit anderen anlegen. Bis man sie tatsächlich auseinanderhalten kann, vergeht auch eine ganze Weile – dafür sind sie einfach zu nichtssagend und stereotyp, so wie der Serie insgesamt eine eigene Persönlichkeit fehlt. Dafür sind die Kämpfe sehr ansehnlich geworden: Sie sind zwar vielleicht nicht so fragil-elegant, wie man es aus manchen Martial-Arts-Filmen gewohnt ist, sind dafür aber rasant und gut choreografiert. Freunde des Kunstblutes kommen dabei übrigens auch auf ihre Kosten, Marco Polo ist streckenweise erstaunlich brutal.



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„Marco Polo“ sieht oft umwerfend aus, sowohl was die Ausstattung wie auch die Kämpfe angeht. Inhaltlich ist die Serie jedoch recht eintönig, die ständigen Intrigen und Machtspiele haben keine nennenswerten Folgen, die Figuren sind zudem recht nichtssagend.
6
von 10