Andromeda
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Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All

(„The Andromeda Strain“ directed by Robert Wise, 1971)

Andromeda
„Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ ist seit 28. Januar auf Blu-ray erhältlich

Die Freude über die Bergung des abgestürzten Militärsatelliten Scoop 7 währt nur kurz, denn an dem Fundort – ein kleiner Ort in New Mexico – waren die Folgen katastrophal. Nahezu die gesamte Bevölkerung wurde ausgelöscht, lediglich ein alter Mann und ein Säugling überlebten. Aber warum gerade diese beiden? Und was genau war eigentlich geschehen? Eine Gruppe von Wissenschaftlern – Dr. Jeremy Stone (Arthur Hill), Dr. Mark Hall (James Olson), Dr. Charles Dutton (David Wayne), Dr. Ruth Leavitt (Kate Reid) soll in einer streng geheimen Forschungsstation genau das herausfinden. Doch die Zeit drängt, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, soll die Fundstelle mithilfe einer Atombombe dem Erdboden gleichgemacht werden.

Was, wenn wir nicht allein im Weltall sind? Wie würden diese Außerirdischen wohl aussehen? Was würden sie tun? Wären es Freunde? Oder Feinde? Seit Menschengedenken blicken wir immer zu den Sternen hoch, spekulieren und träumen von fremden Lebensformen. Mögliche Antworten gibt es viele, vor allem im Filmbereich werden wir ständig mit fantasievollen Kreaturen konfrontiert, je bizarrer, umso besser. Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All tut dies auch, wenn auch nicht ganz so wie erwartet. Hier gibt es keine Tentakelmonster, glubschäugige Eierköpfe oder furchtlose Weltraumkrieger. Stattdessen sind unsere außerirdischen Besucher so klein, dass sie nur mit Mikroskop zu erkennen sind.

Kämpfe im eigentlichen Sinn gibt es daher auch keine, wir verlassen auch nie Mutter Erde. Genauer verlassen wir für knapp zwei Stunden nicht einmal die Forschungsstation. Das hört sich trocken an, ist es zum Teil auch ein wenig, schließlich bekommen wir während der Zeit nur karge Räume, Menschen in weißen Schutzanzügen und gelegentlich Computerbildschirme zu sehen. Langweilig ist Andromeda aber nie: Michael Crichton, den Filmfans vor allem durch Jurassic Park kennen und der auch hier die Romanvorlage lieferte, entwarf eine packende Geschichte, in der keine gestählten Superhelden die Erde retten müssen, sondern eine Gruppe unscheinbarer Wissenschaftler mit tatsächlichen Stärken und Schwächen.

Allzu bekannt wurde das Quartett nicht besetzt. Aber das muss hier kein Nachteil sein, wird auf diese Weise doch der Eindruck verstärkt, dass ausnahmsweise wirklich mal reale Menschen im Mittelpunkt stehen. Glaubwürdig gespielt werden die Rollen auch, man nimmt ihnen ab, dass sie gleichermaßen von Neugierde und Pflichtgefühl getrieben werden, teilweise von der Situation aber auch einfach nur genervt sind. Interessant ist dafür, wer auf dem Regiestuhl Platz nahm: Robert Wise, der nicht nur im Science-Fiction-Bereich daheim war (Der Tag, an dem die Erde stillstand, Star Trek – Der Film), sondern auch im Horrorgenre (Der Leichendieb, Bis das Blut gefriert). In Andromeda durfte er beides zusammenführen, gerade durch den Einsatz von Musik darf man hier immer wieder das Gefühl haben, dass der nächste Alptraum unmittelbar bevorsteht. Dass da eine Bedrohung lauert, von der wir gar nichts wissen.

Während sich Wise an solchen Stellen eher ans Bewährte hält, ließ er sich an anderen zu einigen Experimenten hinreißen. So arbeitet er gelegentlich mit Split Screens, gerade auch am Anfang versucht er zudem, durch Newsticker und einen längeren Textvorspann dem Film etwas Dokumentarisches zu geben. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, unterstreicht aber doch den Anspruch, eine zumindest denkbare Geschichte zu erzählen. Das ist sie auch, weshalb Andromeda eher weniger für die Menschen gedacht ist, die von Science Fiction möglichst das Fremde erwarten, eine Andersartigkeit, wie sie diese Welt nicht bietet. Stattdessen gleicht der Streifen eher einem großen Puzzle, was von den Wissenschaftlern nach und nach gelöst werden muss. Auch wenn die Handlung dabei überschaubar bleibt, die Neugierde ist groß, was es mit dem seltsamen Staub auf sich hat.



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Woran sind die Menschen des kleinen Ortes gestorben? „Andromeda“ verzichtet auf Kämpfe, spielt ausschließlich in einer geheimen Forschungsstation. Das ist ein wenig trocken, aber durchaus spannend, gerade auch, weil er vergleichsweise realistisch wirkt. Dabei spielt der Film spielt sowohl mit einer Horroratmosphäre wie auch pseudodokumentarischen Mitteln, um die Geschichte aufzulockern.
7
von 10