Die fuenfte Welle
© Sony Pictures

Die 5. Welle

(„The 5th Wave“ directed by J Blakeson, 2015)

Die 5 Welle
„Die 5. Welle“ läuft ab 14. Januar im Kino

Erst schalteten sie alle Geräte aus, dann verwüsteten riesige Wellen das Land, den Rest erledigte ein Virus – die außerirdischen Invasoren waren bei ihrem Versuch, die Menschen auszuschalten, äußerst effektiv. Nur wenige sind noch übriggeblieben, darunter die Jugendliche Cassie (Chloë Grace Moretz) und ihr kleiner Bruder Sam (Zackary Arthur). Durch eine Unachtsamkeit werden beide jedoch getrennt. Während Sam zu Colonel Vosch (Liev Schreiber) und Sergeant Reznik (Maria Bello) gebracht wird, die unter anderem ihn, die Einzelgängerin Ringer (Maika Monroe) und Cassies Highschool-Schwarm Ben Parish (Nick Robinson) zu Soldaten ausbilden, muss seine ältere Schwester nun versuchen, ihm irgendwie zu folgen. Einfach ist das nicht, haben die Aliens doch die Fähigkeit, die Gestalt von Menschen anzunehmen. Und so ist sie dann auch sehr misstrauisch, als sie dem mysteriösen Evan Walker (Alex Roe) begegnet, der vorgibt, ihr helfen zu wollen.

Die 5. Welle ist einer dieser Filme, bei denen man sich wünschte, er wäre nach dem ersten Drittel zu Ende gewesen. Nicht, weil dieses schlecht war. Im Gegenteil: Die überraschend kreativen Methoden der Aliens, die Menschen auszurotten, stimmen einen hoffnungsvoll auf das nun Folgende. Und auch der Einstieg, in dem aus der gewöhnlichen Highschool-Schülerin Cassie jemand geworden ist, der andere töten muss, aus Angst selbst getötet zu werden, verfehlt seine Wirkung nicht. Beides dauert jedoch nur wenige Minuten, bevor es zur eigentlichen Geschichte übergeht. Und ab dem Zeitpunkt baut die Verfilmung von Rick Yanceys Jugendroman kontinuierlich ab.

So wäre es durchaus spannend gewesen, Cassies Verwandlung vom Mädchen nebenan in eine unfreiwillige Killerin näher zu zeigen. Das wollte man dem Zielpublikum aber wohl nicht zumuten, das sich mit der Heldin ja identifizieren soll, weshalb der Abschnitt dann komplett übersprungen wurde. Glücklich ist diese Auslassung jedoch nicht, schließlich lassen sich Cassies Handlungen und ihr Misstrauen so kaum nachvollziehen. Aber Glaubwürdigkeit stand bei Die 5. Welle ohnehin recht weit unten auf der Prioritätsliste. Sicher, bei einem Film über eine Alieninvasion ist es ein schwieriges, vielleicht sogar unmögliches Unterfangen, durchwegs glaubhaft sein zu wollen. Das allein gibt aber keinen Freischein, den Punkt so gar nicht mehr beachten zu müssen: Im letzten Drittel werden die Zufälle und Logiklöcher nicht nur häufiger, sondern zuweilen auch ungemein dreist. Ganz zu schweigen davon, dass die eingeworfenen Wendungen sich viel zu früh ankündigen und somit wirkungslos verpuffen.

Wenn Die 5. Welle dabei wenigstens als Actionfilm überzeugen würde, vielleicht ließ sich über die inhaltlichen Schwächen noch hinwegsehen. Aber die Kampfszenen sind – angesichts einer Alienabwehrschlacht – nicht nur überraschend selten und kurz, ihnen mangelt es auch an Spannung. Der Fokus liegt zu dem Zeitpunkt aber ohnehin längst nicht mehr auf den Sci-Fi-Elementen, sondern auf der sich anbahnenden Romanze zwischen Cassie und Evan. Dass die in einem Jugendfilm nicht fehlen darf, ist klar, will man doch auch dem weiblichen Publikum etwas bieten. Ganz so schwülstig wie hier muss es dann aber doch nicht sein, man darf sich ruhig auch eine andere Figur ausdenken als Evan, der hier Arzt, Kampfmaschine und Maschinenbauer in einem ist, zudem noch mit einem Sixpack ausgestattet ist, den es vorzuführen gilt.

So wie er sind auch die anderen eindeutig einem Drehbuchteam entnommen, nicht dem wahren Leben, bestehen aus einer Ansammlung von Klischees und coolen Sprüchen, die einen immer wieder zusammenzucken lassen – wenn auch nicht so, wie von den Filmemachern beabsichtigt. Schade um die guten Ideen, die hier begraben wurden. Und auch um die talentierten Nachwuchsdarsteller. Sollte es doch noch zu weiteren Teilen kommen – immerhin ist die literarische Vorlage eine Trilogie –, dann hoffentlich mit mehr Feingefühl und einer besseren Balance.



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„Die 5. Welle“ fängt vielversprechen an, präsentiert eine Reihe interessanter Ideen, um anschließend stark abzubauen. Die Figuren sind furchtbar, die Dialoge ebenso, zudem wird es mit der Zeit immer schwülstiger und unglaubwürdiger.
4
von 10