Die Monster Uni
© Pixar/Disney

Die Monster Uni

(„Monsters University“ directed by Dan Scanlon, 2013)

Die Monster UniSchon als er noch ein kleines Monster war, gab es für Mike Glotzkowski nur einen Traum: Er will kleine Kinder erschrecken! Zu einem guten Zweck natürlich, denn die Monsterwelt ist auf die dabei entstehende Energie angewiesen. Bevor es jedoch soweit ist und eine Karriere in der Monster AG ansteht, heißt es das Erschrecken erst einmal von der Pike auf lernen. Und gibt es einen besseren Ort dafür als die Monster Uni? Der große Eifer von Mike bekommt jedoch einen ziemlichen Dämpfer, als er zu Studienbeginn von allen Seiten zu hören bekommt, dass er einfach nicht schrecklich genug ist. Und dann wäre da noch der faule und großmäulige James Sullivan, der so ziemlich das genaue Gegenteil von Mike darstellt und mit dem er am liebsten gar nichts zu tun hätte – bis er ausgerechnet auf ihn angewiesen ist, um beim großen Erschreckerwettbewerb teilzunehmen.

Ein zweites Mal neu erfinden muss man das Rad ja nicht, um es ein zweites Mal verkaufen zu können – so wird man sich wohl bei Pixar gedacht haben. Nachdem schon Toy Story und Cars ihre Fortsetzung bekommen hatten, war 2013 dann nun endlich Die Monster AG an der Reihe. Auf der einen Seite war das natürlich ein Grund zur Freude, war der Film von 2001 doch ein Musterbeispiel für die typischen Pixar-Tugenden: Humor, Gefühl, technische Brillanz und eine originelle Geschichte. Nur dass das Abenteuer der beiden Monster Buddys eigentlich so endete, dass ein richtiger Nachfolger eigentlich keinen Sinn mehr ergab. Aber nicht weiter tragisch, dann machen wir halt ein Prequel! Immerhin das war bei dem 14. Langfilm des Animationsstudios neu.

Ansonsten wird einem das meiste in Die Monster Uni sehr vertraut vorkommen. Das liegt nicht nur an den beiden bewährten Hauptfiguren und diversen Gastauftritten anderer Gestalten aus dem ersten Film, sondern vor allem auch an der Geschichte. Dass die seinerzeit so kreative Grundidee – Monster müssen Kinder erschrecken, um so ihre eigene Gesellschaft mit Energie zu versorgen – kein zweites Mal überrascht, das war zu erwarten. Was jedoch wohl kaum einer im Vorfeld erwartet hätte, war wie wenig man das überhaupt versuchen würde. Wie wenig ambitioniert Die Monster Uni ist. Lässt man das fantasievolle Äußere weg, die Monster und Erschreckerkurse, bleibt ein tatsächlich erschreckend gewöhnlicher Film übrig, der sich auf zwei Standardmotiven von Schul-/Unifilmen ausruht: 1. Ein unscheinbarer Streber und ein umschwärmter Faulpelz müssen zusammenfinden und sich gegenseitig etwas beibringen. 2. Eine Gruppe von Außenseitern zeigt es den eingebildeten Alphatieren mal so richtig.

Das muss nicht unbedingt schlecht sein, hat Pixar bei Findet Nemo doch gezeigt, dass auch mäßig kreative Geschichten sehr unterhaltsam sein können, wenn Figuren und Humor überzeugen. Beides ist bei Die Monster Uni aber nur bedingt der Fall. Sowohl Mike wie auch James mangelt es an Charaktereigenschaften, die nicht mit der Schablone gestanzt wurden. Und auch die Witze sind recht altbacken, der Film ist insgesamt einfach nicht so komisch, wie man ihn gern hätte. Am gelungensten sind noch die nerdigen Mitglieder der Studentenvereinigung, der sich die beiden später anschließen. Wenn die vielbelächelten Außenseiter mit ihren seltsamen Fähigkeiten die Situation retten, ist das gut für die Lachmuskeln und auch fürs Herz, einen ganzen Film sollte man hiermit aber nicht füllen wollen. Da hätte es gern noch deutlich mehr sein dürfen.

Immerhin ist an der Optik nichts auszusetzen. Oder besser: fast nichts. Absolut fantastisch sind die Hintergründe geworden, der Unicampus verwöhnt einen mit vielen Details und wunderbaren Lichteffekten. Auch die Animationen und die Körperbeschaffenheit der Monster (Fell, Schuppen) lassen keinen Grund zur Klage. Schade nur, dass die Designs der Monster selbst recht fad sind. Gerade in dem Bereich, in dem es keinerlei Einschränkungen gibt, bei der man der Kreativität so richtig freien Lauf lassen konnte, patzt Die Monster Uni. Nur wenige der Figuren haben tatsächlich etwas an sich, das sie aus der Masse hervorstechen lässt, der Rest besteht aus unförmigen Klumpen, die sich oft nur durch die Augen oder Zähne unterscheiden. Das mag verständlich sein, da sich die meisten eh nur am Rand aufhalten und nichts Elementares zu sagen oder tun haben. Und doch ist es bezeichnend für einen Film, der nie wirklich mehr machen will, als was er wirklich muss. In der Summe ist das immer noch nett. Aber für „nett“ braucht man keine Pixar Studios, das gibt es bei der Konkurrenz schon mehr als genug.



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Das Prequel von „Die Monster AG“ bietet ein nettes Wiedersehen mit dessen Helden sowie einige Gastauftritte. An die Qualität des ersten Films kommt man hier aber trotz der teilweise fantastischen Optik nicht ran, dafür sind Figuren, Geschichte und Humor einfach zu genügsam, es fehlt an Überraschungen und echtem Witz.
6
von 10