(„Doktor Proktors prompepulver“ directed by Arild Fröhlich, 2014)
An Einfallsreichtum hat es dem Erfinder Doktor Proktor (Kristoffer Joner) nie wirklich gemangelt, ständig tüftelt er an neuen Mitteln und Maschinen. Einen Sinn fürs Praktische hat er dabei jedoch nie entwickelt, weshalb er auch nie wirklich Geld mit seinen Kreationen verdient hat. Bei seiner neuesten soll sich das aber ändern, wenn es nach den Nachbarskindern Lise (Emily Glaister) und Bulle (Eilif Hellum Noraker) geht, denn mit dem Pulver lassen sich mächtige, geruchslose Pupse erzeugen! Dafür muss es doch den Nobelpreis geben! Nur haben sie dabei die Rechnung ohne den fiesen Thrane (Atle Antonsen) gemacht, der die Erfindung an sich reißen und selbst zu Geld machen will.
Ein Pupspulver, wozu soll das gut sein? Nicht nur der Zuschauer wird sich die Frage stellen, auch die Figuren in dem Film sind skeptisch. Ein paar praktische Anwendungen werden zwar vorgegeben, teilweise auch gezeigt, aber es bleibt dabei, dass sich hier alle Beteiligten um eine im Grunde völlig nutzlose Erfindung balgen. Das hätte sicher Stoff für eine Satire über die Macht des Marketings gegeben. Doch eine solche soll Doktor Proktors Pupspulver, die gleichnamige Verfilmung von Jo Nesbøs Roman, gar nicht sein.
Nesbø, den Namen dürften Leser am ehesten mit düsteren Geschichten in Verbindung bringen, etwa den Romanen um den alkoholkranken Harry Hole oder der Serie Occupied, welche auf eine Idee des Norwegers zurückgeht. Seine „Doktor Proktor“-Buchreihe richtet sich jedoch an Kinder, was sich hier nicht nur darin äußert, dass Kinder die Hauptrolle spielen und den Kampf gegen die bösen Buben zu einem guten Ende führen, sondern eben auch in dem infantilen Humor. Zumindest braucht es schon ein recht kindliches Gemüt, um die absurde Idee eines geldbringenden Pupspulvers über die ganze Distanz auch tatsächlich komisch zu finden. Denn viel mehr als das fällt dem Film nicht ein, weder gibt es alternative, geschweige denn geistreiche Witze, noch interessante Figuren – die Rollen sind so klar definiert, dass man sich den Rest nicht anzuschauen braucht, um das weitere Vorgehen zu erraten.
Dass am Ende immerhin nette Unterhaltung für die Kleinen rausspringt, ist den tollen Bildern zu verdanken. Dass die Spezialeffekte einer norwegischen Produktion nicht unbedingt mit Hollywoodkollegen standhalten kann, ist klar, vor allem die riesige CGI-Schlange sieht schon ein wenig befremdlich aus. Dafür sind die Farben schön knallig, das Dekor liebevoll-verspielt und die Figuren überzeichnet, was den durchgeknallten Vorstadtcharme des Films unterstreicht. Das gleicht zwar den Mangel an gelungenen Witzen oder einer interessanten, gar pädagogisch wertvollen Geschichte nicht aus. Zusammen mit dem hohen Tempo entsteht aber etwas, mit dem so mancher junge Zuschauer seinen Spaß haben kann, vor allem solche, deren Aufmerksamkeitsspanne eh nicht besonders hoch ist.
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