(„Fate/kaleid liner プリズマ☆イリヤ“ directed by Shin Ōnuma, Takashi Sakamoto, Miki Minato, 2013)
Sie ist eine schnelle Läuferin, trägt einen unmöglich auszusprechenden Namen und ist ein bisschen in ihren älteren Bruder verschossen. Ansonsten aber könnte das Leben der 10-jährigen llyasviel von Einzbern kaum gewöhnlicher sein. Bis zu dem Tag, an dem sie die Bekanntschaft von Ruby macht, einem eigensinnigen Zauberstab, der Illya zu seiner neuen Herrin erklärt. Gemeinsam mit ihrer Schulfreundin Miyu, die ebenfalls zu einem Magical Girl wurde, und den beiden Zauberinnen Rin und Luvia muss sie nun sieben magische Karten finden, welche die Geister verschiedener Helden enthalten.
Wer sich im Animegeschäft gegen die große Magical-Girl-Konkurrenz durchsetzen will, der sollte sich besser etwas einfallen lassen. Einfach nur kleine Mädchen mit knappen Rüschenkleidchen und großen Kräften auszustatten, reicht da nicht unbedingt, um auf sich aufmerksam zu machen. Was also tun? Während es Puella Magi Madoka Magica durch eine düstere Geschichte mit unerwarteten Wendungen versuchte, setzte man bei der Adaption von Hiroshi Hiroyamas Manga Fate/Kaleid Liner Prisma Illya auf Humor. Und der fällt hier überraschend selbstironisch aus.
„Die größte Waffe eines Magical Girls ist ihre Niedlichkeit“, erklärt Ruby ihrer unerfahrenen Herrin beim Training. Dass die Anforderungen an eine kindliche Heldin etwas anders gelagert sind, haben wir uns ja schon immer gedacht, Fate/Kaleid Liner Prisma Illya steht offen dazu, macht sich gleichzeitig auch ein bisschen darüber lustig. Geschmunzelt werden darf über diese Metakommentare und Anspielungen auch des Öfteren, ebenso über die ständigen Auseinandersetzungen zwischen den Zauberstäben und ihren ehemaligen Herrinnen. Weniger lustig sind andere Klischees, die hier ihren Einzug finden wie das inzestuöse Anhimmeln von Illya ihrem Bruder gegenüber oder auch die gelegentlichen Busenwitze. Ist das noch Parodie oder doch ernst gemeint?
Das weiß man bei Fate/Kaleid Liner Prisma Illya oft nicht so genau, zumal der Humor im weiteren Verlauf wieder zurückgefahren wird. Stattdessen wird eine nicht übermäßig auffallende Mischung aus Kämpfen und dramatischen Elementen geboten – es kommt zu den üblichen Schülerinnenkatastrophen und Selbstzweifeln. Der Zielgruppe wird das gefallen, wer angesichts des guten Einstiegs jedoch mehr als das erhofft hat, kann sich die Zeit eigentlich sparen. Auch bei der Umsetzung durch das Animationsstudio Silver Link (Dusk Maiden of Amnesia) verlässt man die Genrewohlfühlzone nicht. Hintergründe, Animationen, Effekte – alles ist auf ordentlichem TV-Niveau, welches nicht zu Begeisterungsstürmen anregt, aber auch keinen Anlass zum Ärger bietet.
Schade nur, dass vielleicht auch aufgrund der kurzen Laufzeit – Fate/Kaleid Liner Prisma Illya ist gerade mal zehn Folgen lang – viele Aspekte kaum ausgeführt werden. Was es mit den magischen Karten auf sich hat, mit den Heldengeistern, so richtig vertieft wird das nicht, stattdessen stehen die Figuren im Mittelpunkt. Wer diese aus den anderen Werken der Fate-Reihe (Fate/stay night, Fate/Zero) kennt, wird dem Spin-off vielleicht noch mehr abgewinnen, die Magical-Girl-Variante kann aber auch unabhängig von diesen angeschaut werden. Nach Deutschland hat es übrigens keine der Folgeserien geschafft, lediglich Fate/kaleid liner Prisma Illya 2wei Herz! – Staffel Nummer 3 – ist legal und kostenlos auf der Streamingplattform Crunchyroll erhältlich.
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