(„Lego Star Wars: Droid Tales“ directed by Michael Hegner and Martin Skov, 2015)
Wer könnte nur dieser Unhold sein, der den armen R2-D2 entführt hat? Für C-3PO steht fest, dass er nicht tatenlos dabei zusehen wird, wie sein bester Freund quer durch die Galaxis gekarrt wird. Also heißt es für den Androiden: nichts wie hinterher. Während ihn die Reise auf die unterschiedlichsten Planeten führt und er dabei vielen Menschen, Robotern und sonstigen Wesen begegnet, lässt er keine Gelegenheit aus, den Mitreisenden und zufälligen Passanten zu erzählen, wie sich der Sieg gegen das Imperium wirklich zugetragen hat.
Nachdem letzten Herbst in der ersten Volume der Droiden Saga der Galaxis liebste Nervensäge die Ereignisse der drei Star Wars Prequels zum Besten gegeben hat, wendet sie sich dieses Mal der Originaltrilogie zu. Schlecht gewählt ist der Zeitpunkt nicht, bricht die neueste Episode Das Erwachen der Macht derzeit doch links und rechts Einspielrekorde. Und diese hält sich so eng an die Vorlage von A New Hope und den Nachfolgern, dass sie fast selbst als Wiedererzählung durchginge. Ist dort Humor zwar ein wichtiger, insgesamt aber beiläufiger Teil des Spaßes, ist die Lego-Variante gleich ganz als Parodie angelegt.
Die Idee ist nicht schlecht, denn bei aller Liebe zur Sternensaga muss man zugeben: Da gibt es schon eine Menge Material, das es wert ist, durch den Kakao gezogen zu werden. Im direkten Vergleich war Volume 1 dabei jedoch erfolgreicher, die Lacher größer. „Kein Wunder“, wird so mancher sagen, sind die Prequels doch ein dankbares und einfaches Ziel für Spott, da erzählen sich die Witze praktisch von allein. Zwar haben die Drehbuchautoren auch bei der Fortsetzung so manchen fragwürdigen Punkt aufgegriffen, darunter Fanfavoriten wie Chewbaccas vorenthaltene Medaille zum Schluss von Episode IV und Boba Fetts namenloser Auftritt in Episode V. Aber der Eindruck bleibt, dass man sich hier ein wenig schwerer getan hat, weshalb dann auch ein paar andere Albernheiten hinzugedichtet wurden, die nicht zwangsweise etwas mit den Filmen zu tun haben.
Am Platzmangel lag das nicht, denn der Originaltrilogie wurden sogar drei Folgen spendiert, also eine mehr als bei den Prequels. Dadurch muss nicht so ganz durch die Geschichte gerast werden, tatsächlich ist es erstaunlich – vielleicht auch erschreckend –, wie viel von der Vorlage bei einer Stauchung auf 20 Minuten übrig bleibt. Bei der ersten der drei Folgen gönnte man sich sogar den Luxus, noch ein kleines, kurioses Crossover mit Star Wars Rebels einzufügen. Ohne Kenntnis der großen Filme wird man trotz der langsameren Erzählweise seine lieben Probleme haben, der Handlung zu folgen, da viele Konzepte und Figuren kaum erklärt werden können.
Ein wirklicher Nachteil ist das aber nicht, vielmehr die logische Konsequenz des Konzepts: Lego Star Wars mag zwar inzwischen große eigenständige Popularität genießen, richtet sich dann aber doch vor allem an Zuschauer, die einen Bezug zu den Originalen haben und die Anspielungen verstehen können. Und an Kinder. Es ist ein eher schlichter, sehr slapsticklastiger Humor, der hier zum Einsatz kommt, so wie auch die Optik recht genügsam ist – wie man es von einer Miniserie rund um Spielzeugfiguren eben erwarten kann. Für den anvisierten Zweck reicht das, mehr als nette Unterhaltung für zwischendurch will die Droiden Saga gar nicht sein. Die hausinterne Konkurrenz der Neuen Yoda Chroniken ist dann aber doch noch eine Ecke spaßiger, da sie zu den parodistischen Elementen noch eine eigenständige Geschichte hinzugeben, anstatt sich nur auf die Vorlage zu verlassen.
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