Code 37 Staffel 2
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Code 37 – Staffel 02

(„Code 37“ directed by Jakob Verbruggen, Jan Matthys, Tim Mielants, 2011)

Code 37 Staffel 2Seit einiger Zeit nun schon leitet Hannah Maes (Veerle Baetens) das Dezernat für Sexualdelikte im belgischen Gent. Nach einem schwierigen Einstieg in der ansonsten ausschließlich von Männern besetzten Abteilung, hat sie sich eingelebt, bildet mit ihren Kollegen Charles Ruiters (Marc Lauwrys), Kevin Desmet (Gilles Deschryver) und Bob De Groof (Michael Pas) ein eingespieltes Team. Während das Quartett Mörder, Vergewaltiger und Zuhälter jagt, kehren Hannahs Erinnerungen immer wieder zu einem weit zurückliegenden Verbrechen zurück, bei ihren privaten Ermittlungen lässt sich die Kriminalkommissarin dabei auch durch einen brutalen Überfall in ihrer Wohnung nicht abbringen.

Wenn uns Code 37 – Staffel 02 eines lehrt, dann dass auch nicht ganz alltägliche Verbrechen mit der Zeit sehr alltäglich werden. War das Setting innerhalb eines Sittendezernats bei den ersten Folgen der belgischen Serie noch recht frisch gewesen, zeigen sich bei den 13 neuen doch deutliche Müdigkeitserscheinungen. Gerade die Spezialisierung auf eine bestimmte Richtung innerhalb der Kriminalität erweist sich dabei für die Drehbuchschreiber als eine zu große Hürde: Nur selten, etwa bei dem Fall einer sexuellen Belästigung in einer Waschanlage oder jener, der von der Produktion von Snuffvideos handelt, bleiben am Ende der Staffel in Erinnerung. Der Rest verschwimmt in einem unappetitlichen Meer aus Vergewaltigern und Mördern.

Aber auch bei der Ausarbeitung der Fälle glänzt Code 37 nicht unbedingt durch Variantenreichtum und Kreativität. Nach der klassischen Whodunnit-Art steht am Anfang immer das Verbrechen, das Team lernt die im Umfeld des Verbrechens stehenden Menschen kennen, schließt dabei nach und nach die Verdächtigen aus. Zum Ende hin kommt noch ein Twist ins Spiel, der einen der zuvor ausgeschlossenen Verdächtigen dann doch zum Täter macht. Dieses Bestehen auf klassische Krimimechanismen bringt zwar funktionale Ergebnisse, ist auf Dauer aber nicht gerade spannend. Dass die Ermittlungen meistens darauf hinauslaufen, dass Hannah oder Bob die Verdächtigen zusammenschreien oder Kevin durch seine Technikkenntnisse etwas auf dem Computer oder den Handyverbindungen entdeckt, hilft auch nicht unbedingt dabei, dass die einzelnen Folgen in Erinnerung bleiben.

Besser sieht es bei dem Quartett aus, das wie schon in er ersten Staffel das Rückgrat der Serie darstellt. Auch hier übte man sich nicht unbedingt an Subtilität, die vier Figuren haben eindeutige Rollen im Gefüge zu spielen: Hannah ist die unbeirrbare Kratzbürste in einem Männerumfeld, Bob ein simpler Macho, Charles der gute Onkel, Kevin der Quotennerd. Leider sind die zaghaften Versuche von zuvor, den Persönlichkeiten mehr Tiefe zu geben, kaum mehr vorhanden. Kleinere Nebenhandlungen gibt es, sie werden manchmal auch in späteren Folgen aufgegriffen. Die reichen aber nicht aus, um das Team aus seinen Schubladen zu holen. Meistens macht es aber doch Spaß, den vieren bei der Arbeit zuzusehen, wo auch mal kräftig ausgeteilt wird – verbal versteht sich. Der im Hintergrund immer mitlaufende Fall um Hannahs traumatische Erfahrung bringt für Langzeitschauer übrigens einige Erkenntnisse ans Tageslicht, ohne die letzten Fragen zu beantworten. Dieses Mal gibt es dabei sogar einen noch stärkeren Cliffhanger als schon bei Staffel eins, was angesichts einer bislang noch ausstehenden deutschen Veröffentlichung von Staffel drei besonders fies ist.



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Die zweite Staffel von „Code 37“ setzt da an, wo sie aufgehört hat, präsentiert 13 neue Filme des Genter Sittendezernats. Richtig neu fühlen sie sich jedoch nicht an, dafür sind sie sich inhaltlich und auch formal doch zu ähnlich. Dafür sind die Auseinandersetzungen des Teams wieder spaßig, gerätselt werden darf auch eine Menge.
5
von 10