(„Der kleine Rabe Socke“ directed by Ute von Münchow-Pohl, Sandor Jesse, 2012)
Immer auf die Kleinen! So zumindest fühlt es sich für den vorlauten Raben Socke an, der ständig von Frau Dachs ermahnt und bestraft wird, ohne genau zu wissen wofür eigentlich. Dann passiert ihm ein Missgeschick, von dem er aber selbst schon weiß, dass es sehr viel Ärger bedeuten wird – für ihn und die anderen Bewohner des Waldes: Beim Spielen auf dem Damm wurde der irgendwie beschädigt und droht trotz eiliger Reparaturarbeiten zu brechen und alles zu überschwemmen. Jetzt können ihm nur noch die Biber helfen. Aber werden sie das auch wirklich tun? Und wo wohnen die eigentlich? Socke bleibt nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zu machen und auf sein Glück zu vertrauen.
Wenn einer als Star von Kinderbüchern in Millionen Händen landet und auch erfolgreich in einer Serie auftritt, dann ist der Sprung auf die große Leinwand ziemlich naheliegend. So auch der von der Autorin Nele Moost und der Illustratorin Annet Rudolph geschaffene Socke – benannt nach seinem rot-weiß-geringelten Kleidungsaccessoires –, der seit 1996 schon ein treuer Begleiter eines jüngeren Publikums ist. 2012 war es dann so weit, der schlicht Der kleine Rabe Socke betitelte Film kam in die deutschen Kinos und war dabei auch so erfolgreich, dass unlängst eine Fortsetzung erschien.
Ein Teil des Erfolges war sicher auch darauf zurückzuführen, dass hier keins der Bücher zugrunde lag, sondern eine brandneue Geschichte erzählt wurde – wer die hören wollte, musste sich also den Film ansehen. Vorkenntnisse brauchte es jedoch keine, auch wenn der Debütfilm mitten im Leben des kleinen Raben beginnt, weiß man bald alles, was nötig ist. Ohnehin stellt die Handlung keine übermäßig großen Anforderungen an seine Zuschauer: Der kleine Rabe Socke verläuft ziemlich gradlinig, ist ein klassischer Abenteuerfilm für Kinder, der seine Protagonisten vor diverse Aufgaben stellt, welche sie zu lösen haben, ohne sie aber mit allzu schlimmen Situationen zu konfrontieren. Abgerundet wird das durch kleinere humorvolle Momente.
Kleine Kinder finden in Socke einen Protagonisten, der zwar nicht unbedingt Vorbildfunktion hat – eigentlich ist der Rabe ein ziemlicher Rüpel, der zudem ständig lügt –, mit dem man sich aber doch irgendwie ganz gut identifizieren kann. Wer wollte nicht als Kind nur seinen Spaß haben und hat sich immer wieder über blöde Regeln von Erwachsenen aufgeregt? Wer selbst schon ein Erwachsener ist oder sich auch den Teenager-Jahren nähert, der wird hier jedoch weniger bedient. Dafür ist der Film dann doch zu simpel, die Witze sind es auch. Immerhin werden zum Ende hin ein paar wichtige Tugenden vorgelebt, allen voran die, für seine Freunde da zu sein.
Tugendhaft ist auch die Präsentation: Mit amerikanischen Großproduktionen kann es der deutsche Film naturgemäß nicht aufnehmen, auch die künstlerische Note französischer Zeichentrickfilme fehlt. Schön anzusehen sind die Bilder jedoch, fangen überzeugend den Look von Kinderbüchern ein, auch wenn das in Bewegung zuweilen nicht mehr ganz so toll sind. Der Zielgruppe wird das aber egal sein, die darf sich vielmehr über eingängige, wenn auch seltene Lieder freuen und eine Hintergrundmusik, die sich gut der Situation anpasst. Auch deshalb ist Der kleine Rabe Socke ein netter Film, mit dem man als Elternteil nichts falsch macht.
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