Scorpion Staffel 1
© Paramount Pictures

Scorpion – Season eins

(„Scorpion – Season 1“, 2014)

Scorpion Season eins
„Scorpion – Season eins“ ist seit 4. Februar auf DVD erhältlich

Mein Name ist Walter O’Brien (Elyes Gabel). Ich habe den vierthöchsten höchsten IQ, der je gemessen wurde – 197. Einsteins IQ lag bei 160. Mit 11 wurde ich vom FBI verhaftet, weil ich mich in die NASA gehackt und ihre Pläne als Poster heruntergeladen habe. Heute leite ich ein Team von Genies, dessen spezielle Fähigkeiten im weltweiten Kampf gegen Bedrohungen eingesetzt werden. Toby (Eddie Kaye Thomas) ist unser Verhaltenswissenschaftler. Sylvester (Ari Stidham) ein Rechengenie. Happy (Jadyn Wong) ein Technikwunderkind. Agent Gallo (Robert Patrick) ist unser Verbindungsmann zu den Behörden. Und Paige (Katharine McPhee)? Paige ist nicht so wie wir. Sie ist normal und übersetzt für uns die Welt da draußen, während wir ihr helfen, ihren hochbegabten Sohn Ralph (Riley B. Smith) zu verstehen. Zusammen sind wir Scorpion.

Das Intro der ersten Staffel der von Nick Santora (Prison Break) produzierten Actionserie, lässt nicht viele Fragen offen. Ein Team aus Genies, kombiniert mit der Erfahrung eines Agenten und dem Feingefühl der Mutter eines hochbegabten Sohnes. Mit jeder neuen Folge muss sich das Team einer neuen Herausforderung stellen. Sei es ein verschütteter Junge, ein Hacker-Angriff, ein Attentat oder eine ganze Untergrundorganisation. Scorpion nimmt es mit allem auf und schreckt dabei auch vor dem Gesetz nicht zurück. Legal, illegal, egal. Wer die Welt retten will, der darf das Gesetzbuch nicht immer wörtlich nehmen. Unterlegt wird das ganze Räuber-und-Gendarm-Spiel mit den zwischenmenschlichen Begegnungen der Protagonisten. Von Vaterfiguren über Romanzen bis hin zu Geschichten aus der Vergangenheit greift die Serie ein weites Emotionsspektrum ab und bietet mehr als das übliche Actiongeballer.

Doch wer sind Scorpion? Bis auf Eddie Kaye Thomas (American Pie) und Robert Patrick (Terminator 2, Walk the Line) ist der Rest der Cast bislang überwiegend unscheinbar geblieben. Das bleibt auch vor den Augen des Zuschauers nicht unentdeckt und so wirken die Charaktere zeitweise hölzern, gar uninspiriert. Nichtsdestotrotz bewegt sich die Kritik der Darbietungen auf hohem Niveau und zeugt von einer bereits gelungenen ersten Staffel. Besonders Toby ist, dank seines Slapstick-Humors und Dampfhammer-Feingefühls, eine echte Bereicherung für die Serie.

Nerd sein ist „in“, und das macht sich auch Scorpion zunutze. Gepaart wird das ganze mit gutaussehenden weiblichen Darstellern und einer Vielzahl an Actionsequenzen, die weit über das klischeebehaftete Computer-Hacken und Taschenrechner-Klappern hinaus gehen. Dies bringt neuen Wind, wirkt modern und macht die Serie einer jüngeren Altersgruppe zugängig. Doch mit jeder Folge beginnt auch ein neuer Fall, und so verkommt mancher Auftrag zur Hetzjagd gegen die Zeit. 40 Minuten pro Folge sind schneller vorbei, als man denkt. Fälle, die sich über mehrere Episoden strecken, gibt es nur sehr selten, wodurch wenig Zeit bleibt, den Zuschauer in alle Details der Bedrohung einzuweisen und Antagonisten weitläufig zu erklären. Das Actiongewitter reißt nicht ab und gibt Walter & Co. nur selten Gelegenheit zu verschnaufen. Dadurch wirken manche Szenen flach und stupide, welches im absoluten Kontrast zu der Gruppe von innovativen Genies steht.

Sieht man einmal über die The Fast and the Furious inspirierten Actionsequenzen hinweg und lässt sich auf das Experiment der Produzenten ein, dann ist Scorpion eine absolute Empfehlung für alle Teilzeit-Nerds und Hobby-Agenten. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf der Gruppe an sich, bestehend aus engen Freunden, die für einander durch dick und dünn gehen würden. Mit jeder neuen Folge begibt man sich auf den Weg in ein neues Abenteuer, welches ein wenig an die alten TKKG und Die drei ??? erinnert, mit einer Vielzahl mehr an Superlativen und einem größerem Budget. Nerd sein ist okay, Familie ist alles und wer täglich auf ein Neues die Welt vor dem Untergang rettet, dem darf auch eine zweite Staffel folgen, welche seit Ende September 2015 auch schon in den USA ausgestrahlt wird.



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Scorpion ist das uneheliche Kind aus einer heimlichen Romanze zwischen den beiden Erfolgsserien "The A-Team" und "The Big Bang Theory". Die Serie könnte ein wenig mehr Tiefgang vertragen, überzeugt aber durch einen modernen Touch und eine sympathische Gruppe von nerdigen Genies.
7
von 10