Selector Spread Wixoss
© LRIG/Project Selector

Selector Spread WIXOSS

(„Selector Spread WIXOSS“ directed by Takuya Satō, 2014)

Selector Spread WIXXOSS
„Selector Spread WIXOSS“ ist auf zwei Volumes verteilt auf DVD und Blu-ray erhältlich

Die Erkenntnis war für Ruko Kominato und ihre Freundinnen ein ziemlicher Schock: Wer bei dem Kartenspiel WIXOSS gewinnt, dessen Herzenswunsch wird zwar erfüllt, allerdings von jemand anderem. Der Gewinner selbst wird dabei zu einer Karte und ist darauf verdammt, für andere zu kämpfen, bis sie selbst wieder ausgetauscht werden. Und den Verlierer trifft ein noch schlimmeres Schicksal. Unschlüssig, was zu tun ist, beschließen die Schulmädchen daher, sich erst einmal auf keine weiteren Kämpfe einzulassen, bis sie mehr über WIXOSS wissen. Woher kommt es eigentlich? Was passiert mit den verschwundenen Karten? Und vor allem: Wie lässt sich dieser Wahnsinn noch stoppen?

Doomed if you do, doomed if you don’t. Ein wenig gemein war es ja schon, wie einen die Vorgängerstaffel Selector Infected WIXOSS in die Serienpause schickte. Da lernte man gerade, dass es beim Kartenspiel WIXOSS unabhängig von Ausgang der Matches eigentlich nur Verlierer gibt, und dann war auch schon recht bald Schluss. Zum Glück für die Fans war die anschließende Wartezeit aber überschaubar: Einige Monate später folgte mit Selector Spread WIXOSS bereits die Fortsetzung, auch in Deutschland wurde sie unmittelbar danach veröffentlicht. Vorkenntnisse werden dabei übrigens vorausgesetzt, trotz diverser Flashbacks werden Neueinsteiger nur wenig verstehen.

Der Schwerpunkt ist dieses Mal dann auch ein anderer: Es geht weniger um die Kämpfe an sich, sondern vielmehr um die Erforschung der Hintergründe und um die Suche nach einem Ausweg. Einen ähnlichen großen Twist wie beim letzten Mal braucht sich also niemand zu erhoffen, der Anime ist deutlich gradliniger. Insgesamt wurde vieles über Bord geworfen, was die erste Staffel bestimmt hat. So wurde nun der Hang zum Melodram stärker im Zaum gehalten, auch die befremdlichen Inzestspielereien sind größtenteils verschwunden. Ein bisschen emotionaler darf es vereinzelt mal werden, gerade das Thema Freundschaft veranlasst die jungen Protagonistinnen dazu, die eine oder andere Träne zu vergießen, zumindest eine der Figuren neigt zudem recht offensichtlich zum Wahnsinn. Im Vergleich zu der Gefühlsapokalypse, welche in Selector Infected WIXOSS immer wieder ausbrach, ist das Ergebnis aber recht harmlos. Ob das nun eine tatsächliche Verbesserung darstellt, ist jedoch etwas strittig: Man hat seltener Grund sich zu ärgern, aber auch seltener Anlass zur Freude, hier pendelt sich alles auf einem wenig bemerkenswerten Durchschnittsniveau ein.

Unstrittig ist, dass die Kämpfe nach wie vor schlecht integriert sind: Hier wird ständig mit Begriffen und Angriffen um sich geworfen, die zu keiner Zeit erklärt werden, nach welchen Regeln das Spiel funktioniert, bleibt ohne Kenntnisse des realen Sammelkartenspiels ein Mysterium. Eine etwaige Strategie ist in den Matches dadurch nicht erkennbar, alles wirkt willkürlich, was nicht unbedingt der Spannung förderlich ist. Denn am Ende gewinnt, wer für die Dramaturgie gewinnen muss, nicht der, der besser gespielt hat.

Immerhin sind die Effekte dabei ansehnlich, so wie das Animationsstudio J.C.Staff (Honey and Clover, Danmachi) allgemein das Auge deutlich mehr verwöhnt, als es bei einer solchen Serie üblich, vielleicht auch nötig ist. So richtig viel passiert in den Hintergründen zwar nicht, teilweise sind sie auch seltsam leer. Aber den fleckigen Mal-Look würde man gern in anderen Zusammenhängen wiedersehen, auch die leicht surrealen Zustände in der Kartenwelt heben die Serie von vergleichbaren Werken ab. Wer Selector Infected WIXOSS mochte und nach dem dreisten Cliffhanger von Staffel eins einen Abschluss braucht, sollte trotz der inhaltlichen Verschiebung mit den neuen zwölf Folgen glücklich werden, denn hier bedeutet das Ende tatsächlich ein Ende. Was in dem unlängst in Japan gestarteten Film Selector Destructed WIXOSS passieren soll, ist daher noch ein kleines Rätsel. Und eines, das hierzulande sobald nicht gelöst werden wird, ein deutscher Release ist bislang nicht angekündigt.



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„Selector Spread WIXOSS“ hält sich prinzipiell an die Vorgaben der Vorgängerstaffel, überzeugt daher mit einer schönen Optik und effektreichen, wenn auch wenig nachvollziehbaren Kämpfen. Der Dramateil wurde diesmal verringert, große Wendungen sind ebenfalls nicht mehr drin. Mehr als Durchschnitt wird trotz der Änderungen aber erneut nicht erreicht.
5
von 10