Trash Detective
© Camino Filmverleih

Trash Detective

(„Trash Detective“ directed by Maximilian Buck, 2015)

Trash Detective
„Trash Detective“ läuft ab 18. Februar im Kino

Es gibt sicher vertrauenswürdigere Zeugen als Uwe (Rudolf Waldemar Brem), der in dem schwäbischen Dorf Matringen vor allem für seinen Hang zur Flasche und sein unsinniges Geschwätz bekannt ist. Glauben will ihm deshalb auch niemand, als er behauptet, die habe die Dorfschönheit Susi Berger blutüberströmt in einem Auto gesehen. Als auch Polizistin Gabi Stolze (Therese Hämer) der Sache eher widerwillig nachgeht, obwohl deren Sohn Steffen (Sebastian Fritz) mit der Verschwundenen liiert war, fasst Uwe den Entschluss, einfach selbst zu ermitteln. Und einen Verdacht hat der Außenseiter schon, wer dahinter stecken könnte: Susis schwerreicher Vater Peter (Karl Knaup).

Es gibt Bilder, die sind so sehr mit einem bestimmten Film verbunden, dass sie in anderen Werken automatisch als Zitat verstanden werden. Ein Beispiel: die mit einer Ohrschützermütze gekleidete Polizistin Marge Gunderson aus Fargo. Eine solche gibt es in Trash Detective auch, nur dass die eben nicht im eisigen Norden der USA unterwegs ist, sondern im beschaulichen Schwabenländle. Auch sonst ist beim Langfilmdebüt von Regisseur Maximilian Buck alles ein bisschen kleiner gehalten, man merkt dem Krimi zu jeder Zeit an, dass hier erste Gehversuche unternommen werden. Und da landet so mancher Schritt dann eben auch mal daneben.

Dreh- und Angelpunkt hierbei ist natürlich Uwe, der unzuverlässige und kaum ernstzunehmende Hobbyermittler, der ungewollt Zeuge eines Mordes wurde. Sofern es diesen überhaupt gab. Das Grundprinzip „kauziger, missverstandener Eigenbrötler“ kennen und lieben wir seit der humorvollen Agatha-Christie-Adaption 16 Uhr 50 ab Paddington, dass dieser heruntergekommen und versoffen sein darf, bewies zuletzt die Brenner-Verfilmung Das ewige Leben, dazu darf à la Dampfnudelblues kräftig Mundart gesprochen werden – so kräftig, dass man als Nichtschwabe den rauen Dialogen oft nur mit Mühe folgen kann.

Andererseits: Verpasst wird dabei nichts, denn so richtig viel hat man hier eh nicht zu sagen. Skurril sollen die Figuren in einem Regionalkrimi sein, so lauten die Spielregeln. Am besten auch ein paar Abgründe mit sich herumtragen. Beides wird hier versucht, ohne dass es dabei jedoch wirklich witzig oder spannend würde, das Ergebnis ist oft eher irritierend als im positiven Sinne überraschend. Dass die gelegentlichen Actionszenen ungelenk sind, der Fall an sich darüber hinaus letztendlich ziemlich banal ausfällt, die falschen Fährten überschaubar und ohne größere kreative Eigenleistung sind, ist in dem Bereich keine Seltenheit. Wer tatsächlich gerne klassische Whodunnit-Rätselnüsse knackt, kann sich Trash Detective sparen, da haben selbst Fernsehkrimis oft raffiniertere Geschichten zu erzählen.

Zwei Bestandteile sind es jedoch, die den Film vor dem Müllhaufen bewahren. Der erste ist die Hauptfigur. Nein, vielschichtig ist auch diese nicht, zudem stolpert sie immer mal wieder über die eigenen Texte. Aber die Art und Weise, wie sie sich im Dreck suhlt, im Suff auch schon mal junge Mädchen begrapscht, das geht dann doch noch mal ein ganzes Stück weiter, als wir es von vergleichbaren „Anti-Helden“ kennen. Aber auch die Bilder tragen viel dazu bei, die inhaltliche Tristesse zu vergessen, indem sie diese noch einmal deutlich übertreffen. In Matringen, da gibt es nur wenig Anlass zur Freude: Alles ist schmutzig, trübe, verkommen. Düster ist die Atmosphäre also allemal, so düster, dass man sich fragt, warum in dem Dorf nicht noch viel mehr (Selbst-)Morde geschehen.



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Ein Regionalkrimi, der weder komisch noch spannend ist, das ist eigentlich einer, den kein Mensch braucht. Trotz der größtenteils uninteressanten Figuren und des belanglosen Falls ist „Trash Detective“ aber kein Totalausfall, dafür sorgen ein bemerkenswert heruntergekommener Entwickler und die düsteren Bilder aus der Provinz.
5
von 10