(„Der Hase Cäsar“ directed by Peter Podehl, 1966/67)
Eigentlich wird so ein Hase ja nur wenige Jahre alt. Als Cäsar 2004 in Hase Cäsar präsentiert… sein 40-jähriges Fernsehjubiläum feierte, hätte es ihn also normalerweise längst nicht mehr geben dürfen. Aber was war schon normal bei dem kleinen Nager mit den großen Zähnen, den großen Ohren und vor allem der großen Klappe? Seinen ersten Fernsehauftritt hatte Cäsar 1964 beim Märchenraten mit Kasperle und René, auch im Anschluss war er immer mal wieder fester Bestandteil des Kinderprogramms – auch wenn er ursprünglich mal für ein Erwachsenen-Puppenspiel konzipiert wurde.
In seiner eigenen Serie Der Hase Cäsar, die 1966 an den Start ging, war davon jedoch schon nichts mehr zu spüren. Stattdessen durfte das junge Zielpublikum mit dem ebenfalls jungen Hasen ein wenig die Welt erkunden, sechs Folgen wurden kindgerecht in einer Mischung aus Sendung mit der Maus, dem Kasperle Theater und der Muppet Show verschiedene Themen aufgegriffen und rund 20 Minuten lang beackert. Die ersten beiden (Cäsar macht Ferien, Cäsar kommt in die Schule) waren dabei noch recht einfache Blödeleien, die mal leicht ins Absurde abschweifen konnten, ansonsten aber ohne größere Ambitionen waren.
Interessanter sind da schon die späteren vier, in denen Cäsar sich jeweils einen Beruf ausgesucht und in den Hasenkopf gesetzt hat, diesen nun zu erlenen. Mal wollte er mit Musik Karriere machen (Cäsar wird Schlagersänger, Cäsar macht Jazz), mal als Fernsehansager, dann wieder als Zauberer. Dass er keine Vorkenntnisse hat, störte ihn nicht weiter, das Selbstbewusstsein reichte auch so, um unbeirrt weiterzumachen und sich an den verschiedenen Ausgaben auszuprobieren. Zwar stand auch hier dann der Unterhaltungsfaktor an erster Stelle, gleichzeitig man jedoch kleine Einblicke in die verschiedenen Unterhaltungsformen.
Mit unseren heutigen Fernsehgewohnheiten hat das natürlich nur noch wenig zu tun, Zauberer und Schlagersänger sind ebenso aus der Mode gekommen wie Handpuppen. Irgendwo macht dies aber auch den Charme des vom Puppenspieler Wolfgang Buresch gespielten und gesprochenen Hasen aus, der nicht nur der Einrichtung wegen oder aufgrund der gezeigten Röhrenfernseher und Schallplatten ein eindeutiges Relikt der 60er Jahre ist. Vieles würde heute dann auch gar nicht mehr so funktionieren, ob Kinder der Neuzeit mit den schmucklosen, abwechslungsarmen Studioaufnahmen – noch dazu in Schwarzweiß! – so viel anfangen können, das darf bezweifelt werden. Einige der Scherze und die unbändige kindliche Lust am Ausprobieren, die sind aber schon zeitlos. Nostalgiker greifen ohnehin zu und freuen sich darüber, dass die erste DVD-Veröffentlichung zu Cäsar auch noch das 45-minütige Geburtstagsspecial enthält, welches im Anschluss an die Serie entstand.
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