„Girls und Panzer – OVAs“ directed by Tsutomu Mizushima, 2012/13)
Man soll das Eisen schmieden, so lange es heiß ist. Und Girls und Panzer gehörte sicher zu den glühenderen Eisen der Animeszene der letzten Jahre – zumindest was die Verkaufszahlen angeht. Und so wundert es dann auch nicht, dass die Serie über eine Gruppe von Schulmädchen, die das ehrwürdige Fach des Panzerfahrens für sich entdecken, in nur wenigen Jahren eine ganze Reihe weiterer Geschichten nach sich zog. Sechs davon vereint die OVA Collection auf einer Disc, die noch vor der letzten Volume der Serie ihren Weg hierher geschafft hat.
Falls sich einer Sorgen machen sollte, dass ihm ohne das Serienende für die Direct-to-Video-Produktionen wichtige Informationen fehlen sollten: Entwarnung. Nicht nur dass die grob zwischen fünf und 15 Minuten langen Einzelfolgen in Japan ebenfalls mittendrin erschienen, mit der Hauptgeschichte gibt es zudem kaum Berührungspunkte. Stattdessen folgen wir den Mädels in den Alltag und erfahren dabei, was sie so treiben, wenn sie nicht gerade an Bord eines Panzers Teil seltsamer Manöver sind. Und das ist schon sehr viel weniger seltsam. Shoppen gehen, essen, im Meer planschen – die Protagonistinnen entpuppen sich als recht gewöhnliche Vertreterinnen ihrer Altersgruppe.
Für Fans der Serie ist das vielleicht nicht die beste aller Nachrichten: Auf die liebgewonnenen Panzer muss man hier fast völlig verzichten, was nicht nur das Ende der bisherigen Actionszenen bedeutet, sondern auch der Verlust einer der Hauptstärken. Schulmädchen, die Panzer fahren und bei historischen Kriegserzählungen glänzende Augen bekommen? Das war so absurd, dass man über den dünnen Inhalt leicht hinwegsehen konnte. In der OVA Collection ist das schon schwieriger, nur selten – etwa beim fröhlichen Trällern grausamer Kriegslieder – schimmert die kuriose Mischung von harmloser Naivität und gefährlichem Kriegstreiben noch durch. Und das obwohl jede der sechs voneinander unabhängigen Geschichten das Wort „War“ im Titel trägt.
Dafür dürfen wir den herrlich bescheuerten Anglerfisch-Tanz noch einmal in einer längeren Fassung sehen. Außerdem erfahren wir endlich mehr über die seltsamen Schiffe, auf denen die Schulen errichtet wurden – ein Punkt, der in der Originalserie sträflichst vernachlässigt wurde. Kenntnisse derer sind übrigens nicht zwingend vorausgesetzt, die Nebengeschichten sind so allgemein gehalten, dass sie auch für sich stehen können. Reizvoller ist es aber schon, wenn man mit den Figuren etwas anfangen kann, vorgestellt wird nämlich keine von ihnen.
Visuell ist auch die rein komödiantisch ausgelegte Miniversion von Girls und Panzer auf einem bestenfalls durchschnittlichen Niveau angesiedelt. Die Designs bestehen nach wie vor aus recht langweilen Kombinationen von Riesenaugen und Mininasen, die Animationen des Studios Actas sind nicht allzu flüssig, zwischendurch wird dann auch schon mal mit Standbildern gearbeitet. Dafür wird man dieses Mal aufgrund der fehlenden Panzer von bescheidenen CGI-Grafiken verschont. Fans der Serie, die vor allem mit dem ersten Teil des Titels ihren Spaß hatten, freuen sich über Nachschub, der Rest wird eher mit der Schulter zucken.
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