(„Kung Fu Panda 3“ directed by Jennifer Yuh Nelson and Alessandro Carloni, 2016)
Auch der größte Meister muss sich eines Tages zur Ruhe setzen. Und so übergibt Shifu seinem Schüler Po die ehrenvolle Aufgabe, nun seinerseits andere das Kung Fu zu lehren und die umliegenden Dörfer zu beschützen. Einfach ist das nicht, denn der übergewichtige Panda bekommt es gleich zu Anfang mit dem mächtigen Kai zu tun. Der wurde einst in die Geisterwelt verbannt, ist nun aber zurück, um jeden einzelnen Kung-Fu-Kämpfer zu besiegen und dessen Kraft aufzunehmen. Unerwartete Hilfe bekommt Po dabei durch seinen verschollen geglaubten leiblichen Vater Li, der ihn mit in ein abgelegenes Pandadorf nimmt, um ihn in die Kunst geheimnisvoller Techniken einzuweihen – was Pos Adoptivvater Mr. Ping so rein gar nicht schmeckt.
So richtig eilig scheint es die Spezies Panda ja nicht zu haben: Trotz der enormen Einspielergebnisse, trotz des Kritikerlobs, man ließ sich seine Zeit, bevor es zurück auf die große Leinwand ging. Drei Jahre lagen zwischen Kung Fu Panda und Kung Fu Panda 2, bei Kung Fu Panda 3 hieß es nun sogar mehr als viereinhalb Jahre warten. Mag sein, dass dies an der beeindruckenden Sprecherbesetzung im Original liegt, die immerhin mit Namen wie Jack Black, Angelina Jolie, Jackie Chan, Dustin Hoffmann, Lucy Liu und Seth Rogen protzen kann. Die alle wieder zusammenzubekommen, das kann dann schon einmal dauern. Dieses Mal gesellen sich dann noch die Schauspielschwergewichte J.K. Simmons und Bryan Carston hinzu.
Die Rückkehr dieser vielen bekannten Stimmen (und Gesichter) zeigt aber auch ein Problem, das die Reihe auf Dauer bekommen könnte: Sie dreht sich im Kreis. Erneut bekommen es Po und seine Mitstreiter mit einem mächtigen Gegner zu tun, mächtiger als alle zuvor, der aus persönlichen Gründen alles kurz und kleinhauen will, was unsere Helden mit viel Körpereinsatz und Humor zu verhindern wissen. Das ist nicht nur wenig abwechslungsreich, sondern führt auch dazu, dass sich die Drehbuchautoren von Mal zu Mal steigern, alles größer und bombastischer müssen, um den neuen Gegner zu rechtfertigen. Bei Kung Fu Panda 3 sind sie da schon nahe an der Grenze zum Absurden angekommen, wenn plötzlich übernatürliche Kräfte ins Spiel kommen. Schade auch, dass Kai etwas lieblos abgefertigt wurde. War die tragische Gestalt des Lord Shen im zweiten Teil ein Höhepunkt der Reihe, kehrt man hier zu den Anfängen zurück und begnügt sich mit dem allernötigsten: ein machtbesessener böser Typ, der das wahre Kung Fu nicht verstanden hat und deshalb letztendlich chancenlos ist.
Zunächst sieht es aber natürlich nicht danach aus: Wenn der mächtige Yak seine grünen, an Ketten befestigten Klingen umherwirbelt, dann mag man selbst an das nahende Ende der Welt glauben. Leider gibt es jedoch nur wenig Gelegenheiten, diese Waffen auch wirklich im Einsatz zu sehen: In Kung Fu Panda 3 sind die Kämpfe tendenziell selten und kurz, was auch damit zusammenhängt, dass die Furiosen Fünf dieses Mal keine besonders große Rolle spielen. Dafür darf Adoptivvater Mr. Ping endlich einmal eine größere Rolle einnehmen, stiehlt mit seiner Mischung aus Garstigkeit und Fürsorge den großen Pandas mehr als einmal die Show. Der größere Fokus auf das Zwischentierische und Dramatische, welche durch Teil zwei seinen Einzug fand, wird hier also fortgesetzt und weiter ausgebaut – auf Kosten der Action.
Die Veränderung wird nicht jedem gefallen, im Mittelteil zieht sich Kung Fu Panda 3 ein wenig, wenn diverse (Slapstick-)Gags im Pandadorf etwas zu oft wiederholt werden, man schrammt gegen Ende zudem ein bisschen zu nah am Kitsch vorbei. Aber auch wenn der dritte Auftritt des unwahrscheinlichen Helden ein wenig schwächer ist als der zweite Teil, so macht er doch noch immer großen Spaß, kombiniert skurrile Figuren mit Witz, fernöstlicher Exotik, rasanten Kämpfen und einer traumhaften Optik. Ob es nun die Landschaften sind, das Dorf oder auch die Geisterwelt – bei dem neuesten Film von DreamWorks Animation und der neu gegründeten amerikanisch-chinesischen Produktionsfirma Oriental DreamWorks möchte man einfach nur weiterschauen, mehr und mehr sehen, eintauchen und sich treiben lassen. Fans der Reihe dürfen unbesorgt also schon einmal ein Ticket für die Fortsetzung reservieren und sich neben den bewährten Elementen auch auf zahlreiche Verweise und Anspielungen auf die beiden Vorgänger freuen.
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