Paranormal Activity Ghost Dimension
© Paramount Pictures

Paranormal Activity: Ghost Dimension

(„Paranormal Activity: Ghost Dimension“ directed by Gregory Plotkin, 2015)

Paranormal Activity Ghost Dimension DVD
„Paranormal Activity: Ghost Dimension“ ist seit 10. März auf DVD, Blu-ray und 3D Blu-ray erhältlich

Neues Haus, neues Leben. Das denken sich auch Ryan Fleege (Chris J. Murray) und seine Frau Emily (Brit Shaw). Gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Leila (Ivy George) ziehen sie zur Weihnachtszeit in ein neues Zuhause. Kurz darauf besucht sie Ryans Bruder Mike (Dan Gill), der nach einer Trennung bei der Familie unterkommt. Während die Brüder Weihnachtsdekorationen anbringen, finden sie in einem der Kartons eine alte Kamera samt Videokassetten. Darauf entdecken sie Videomaterial der Schwestern Kristi und Katie, die von zwei unbekannten Personen übernatürliche Fähigkeiten beigebracht und von einem Wesen namens Toby erzählt bekommen. Kurz darauf bemerkt Skyler (Olivia Taylor Dudley), eine Freundin der Familie, eine Veränderung von Leila, deren neuer imaginärer Freund ebenfalls Toby heißt. Mysteriöse Unfälle und Begebenheiten häufen sich nun täglich. Die Familienmitglieder finden sich mit einer Macht konfrontiert, die weit über ihr Vorstellungsvermögen hinaus geht und auch vor Zeit und Raum keinen Halt macht.

O du fröhliche, O du selige. Unheilbringende Weihnachtszeit! Der inzwischen sechste Teil des Found-Footage-Königs der letzten Jahre soll an alte Erfolge anknüpfen und den schleichenden Horror wieder zurück in die heimischen Gemäuer bringen. Die wohl größte Veränderung zu den vorherigen Teilen ist das erhöhte Maß an CGI und die alte Kamera, welche die Brüder in einem Karton finden. Mit ihrer Hilfe ist es ihnen möglich, die spektralen Energien in ihrem Haus zu sehen. Auch die Geschichte selbst versucht die offenen Schnittstellen und Fragen der Vorgänger zusammenzuführen und zu beantworten. Darüber hinaus greift der Regisseur Gregory Plotkin aber auf altbewährte Schreck-Werkzeuge der Reihe zurück. Das Footage der stationären Kameras gleicht einem Suchbild, in welchem sich von Nacht zu Nacht ein Jump-Scare versteckt, der den Zuschauer in Atemlosigkeit versetzen soll und zunehmend intensiver wird. Während die Aufnahmen bei Tag eine Bindung zu den Protagonisten aufbaut, indem man einen kleinen Einblick in deren Leben erhält. Ein Rezept, welches bereits den vorherigen Teilen der Reihe gute Dienste geleistet hat.

Allerdings endet die Geisterfahrt hier. Die Scheinwerfer springen an und decken die billige Gruselfassade auf. CGI-Effekte dominieren das Geschehen und unterstreichen die hölzerne Darstellung der Schauspieler. Eine wirkliche Erklärung, warum die Protagonisten in jeder Situation mit einer Kamera umherlaufen, gibt es schon lange nicht mehr. Das Mysterium um den omnipräsenten unsichtbaren Horror ist, dank der neuen allsehenden Kamera, völlig verflogen. Vorbei sind die Zeiten der wackligen Kameras und amateurhaften Atmosphäre, die der Reihe die schaurig schöne Authentizität verliehen. Billige Jump Scares fliegen beinahe im Minutentakt über den Bildschirm und lassen wenig Raum für Spekulationen und grausige Fantasien. Zu guter Letzt ist der eigentliche Plot um Zeitreisen und Prophezeiungen eine Abwechslung zu dem üblichen Hausspuck, bietet aber wenig Kreativität und Finesse in der Umsetzung, die einen mehr verwirrt als zufriedenstellend zurücklässt.

Paranormal Activity: Ghost Dimension ist der wohl letzte Tropfen auf den inzwischen ausgehölten Stein der Reihe. Authentischer Amateur Horror weicht billigem CGI-Gewitter. Die Effekte sind überzeichnet und nehmen dem Film jegliche Illusion eines realen Albtraums, innerhalb der eigenen vier Wände. Stil und Atmosphäre, die Paranormal Activity im Jahre 2007 so erfolgreich machten, scheinen abgenutzt, ausgelutscht und verwaschen. Einzig allein der Versuch, die Geschichte der Vorgänger miteinzubeziehen und voranzutreiben, rettet den Film vor dem absoluten K.O. à la The Gallows (2015). Sollte es einen weiteren Teil geben, bleibt nur zu hoffen, dass man in Zukunft zu den Wurzeln zurückkehrt, um der Geschichte ein gebührendes Ende zu setzen.



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Der sechste Teil der Filmreihe führt den absteigenden Trend fort, bietet jedoch einige Ansätze, die bestehende Geschichte zu einem Abschluss zu bringen. Diese verblassen allerdings im Auge der plumpen CGI-Effekte und trägen Umsetzung. Von amateurhaften, aber sympathischen Filmanfängen zur professionellen, aber herzlosen Hollywood-Massenproduktion. Von Grusel keine Spur mehr.
3
von 10