(„Shaun the Sheep: The Farmer’s Llamas“ directed by Jay Grace, 2015)
Eigentlich wollten der Bauer und Hund Bitzer ja nur den großen Dessertwettbewerb für sich gewinnen, als sie mit der selbstgebackenen Torte zum Jahrmarkt fahren. Den Preis dafür bekommen sie zwar nicht, dafür aber drei Lamas, die zuvor eben jenen Wettbewerb um sämtliche Stücke erleichtert haben. Geplant war deren Kauf nicht, vielmehr hatte da Shaun das Schaf die Hufe im Spiel, da er und die exotischen Tiere auf einer Wellenlänge liegen. Dachte er. Auf dem Bauernhof angekommen muss sich Shaun aber bald eines Besseren belehren lassen, als die Lamas beginnen, die anderen zu terrorisieren und alles unter Beschlag zu nehmen.
Genug ist genug! Nach 130 Folgen von Shaun das Schaf war man das starre Format, welches immer sieben Minuten pro Auftritt, wohl leid und wollte erst einmal längere Geschichten erzählen. Dass dies funktioniert, bewies letztes Jahr Shaun das Schaf – Der Film, welcher weltweit knapp 100 Millionen Dollar einspielen durfte, Publikum wie Kritiker verzauberte – zuletzt gab es sogar eine Oscar-Nominierung zum Animationsfilm des Jahres. Die Lamas des Farmers, ein im Anschluss produziertes und letztes Jahr ausgestrahltes TV-Special, wird nicht nur aufgrund des anderen Mediums da nicht mithalten können. Auch Inhaltlich kann man sich mit dem vorangegangenen Film nicht messen.
Dabei hat sich an den Bestandteilen nichts geändert, mit Serienschöpfer Richard Starzak, der hier am Drehbuch mitschrieb, und Regisseur Jay Grace, der zuvor schon einige Episoden inszeniert hatte, sind zudem zwei ausgesprochen Shaun das Schaf-Veteranen mit an Bord. Aber so ganz will der Funke dieses Mal nicht überspringen. Das Hauptproblem: Es fehlten ein wenig die Einfälle, wie die halbstündige Laufzeit zu füllen ist. Der Anfang auf dem Jahrmarkt ist hierbei noch der gelungenste Teil, sowohl der Dessertwettbewerb wie auch die Vieh-Auktion gefallen mit mehreren witzigen Szenen. Sobald es aber zurück zum Bauernhof geht, ist die Abwechslung dahin. Die typische Aneinanderreihung wortloser Slapstickszenen beschränken sich darauf, wie die Lamas alles in Schutt und Asche legen. Als normale Folge der Serie wäre das noch gegangen, so aber schleichen sich mehr Längen ein, als ein Kurzfilm haben sollte.
Nett ist Die Lamas des Farmers aber schon, selbst in den schwächeren Momenten haben die liebgewonnenen, kauzigen Figuren so viel Charme, dass man ihnen gerne bei ihrem kindlichen Unsinn zuschaut. Und visuell ist der Stop-Motion-Kurzfilm ohnehin, wie man es bei Aardman Animations erwarten kann, eine einzige Freude: Die Tiere sind lustig gestaltet, die Grimassen immer für einen Lacher gut, die Animationen auf hohem Niveau, überall gibt es kleine Details zu entdecken. Große Fans des kleinen Schafes dürfen sich also auch die Sonderausgabe ins Regal stellen. Wer aber nicht gerade seine Sammlung komplettieren will, der fährt mit dem Film, teilweise auch mit der Serie, dann doch noch besser.
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