Thief
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Thief – Der Einzelgänger

(„Thief“ directed by Michael Mann, 1981)

Thief
„Thief – Der Einzelgänger“ ist seit 11. März als Limited Edition auf DVD und Blu-ray erhältlich

Tagsüber verkauft der ehemalige Häftling Frank (James Caan) gebrauchte Autos, nachts jedoch geht er einer anderen, weitaus lukrativeren Tätigkeit nach. Frank ist nämlich ein Einbrecher, und zwar einer der Besten. Sein Hauptaugenmerk liegt auf Tresoren, die Bargeld oder Diamanten beinhalten. Unterstützt wird er dabei von seinem Freund und Partner Barry (James Belushi). So ein großes Talent bleibt allerdings nicht lange unbemerkt. Neben der Polizei wird auch der Gangsterboss Leo (Robert Prosky) auf den begabten Einbrecher aufmerksam. Frank arbeitet zwar am liebsten freiberuflich, doch das Angebot das er bekommt, ist zu verlockend um es abzulehnen. Mit dem Geld der zukünftigen Aufträge möchte er sich und seiner Frau Jessie (Tuesday Weld) ein sorgenfreies Leben ermöglichen. Ob der eingegangene Deal mit Leo jedoch der beste Weg ist um dieses Ziel zu erreichen, bleibt abzuwarten.

Im Jahre 1981 feierte Michael Mann mit dem Film Der Einzelgänger (ein erneutes Beispiel dafür, wie stupide die hiesigen Verleiher beim Übersetzen eines Titels zu Werke gehen) sein Kinodebüt. 5 Jahre später erschien mit Blutmond die erste Verfilmung, die sich mit dem Kannibalen Hannibal Lecter beschäftigte. Gegen Ende des Jahrtausends kamen Meisterwerke Heat und Insider in die Kinos. Mann war auf dem Höhepunkt seines Schaffens, konnte die vorher gezeigte Qualität allerdings von nun an nicht mehr abrufen. In den darauffolgenden 10 Jahren drehte er die Filme Ali, Collateral, Miami Vice und Public Enemies. Wirklich schlecht waren diese Filme zwar nicht, doch standen sie auch in keinem Vergleich zu Manns vorherigen Werken. Mit Blackhat wurde im letzten Jahr der vorläufige Tiefpunkt erreicht. Grund genug, sich nun noch einmal eines seiner früheren Projekte zu Gemüte zu führen.

Und tatsächlich, einige Merkmale, die auch in Manns späteren Filmen auftauchen, lassen sich bereits in Der Einzelgänger finden. Da wäre zum Beispiel eine stark gezeichnete Hauptfigur. Sie ist nicht von Grund auf böse, steht aber dennoch auf der falschen Seite des Gesetztes. Aufgrund ihrer besonderen Vergangenheit und ihrer Wünsche und Sehnsüchte, die wohl jeder nachvollziehen kann, kann man ihr ihre illegalen Machenschaften allerdings ohne weiteres nachsehen. Man könnte an dieser Stelle einwerfen, dass die Nebenfiguren dafür vergleichsweise eindimensional sind, doch jedwede Tiefgründigkeit, die nicht Frank zuzuordnen ist, würde nur von der titelgebenden Hauptfigur ablenken.

Neben einer eindrucksvollen Charakterstudie funktionieren Film von Michael Mann allerdings noch auf eine andere Weise. Die Figuren bewegen sich oft, wie eben bereits gesagt, im Genre des Dramas, währenddessen sich die eigentliche Geschichte meistens aus einer Mischung aus Krimi und Thriller zusammensetzt. Auch dies ist bereits in dem 1981 erschienenen Film der Fall. Hingearbeitet wird hier auf einen großen Einbruch, der, um alles noch ein wenig dramatischer zu machen, der letzte vor dem Start in ein ehrliches Leben sein soll. Im Groben kann man sich denken, was passieren wird, doch weiß man nicht genau, wann und wie es dann passiert. Ein geschickter Schachzug, durch den Spannung generiert wird, die allerdings nicht ausreicht, um den Zuschauer über zwei Stunden bei der Stange zu halten.

Unterlegt wird das Ganze von einem treibenden Elektro-Soundtrack der Band Tangerine Dream. Besonders zu erwähnen ist hier die Eröffnungssequenz, die nahezu ohne ein gesprochenes Wort auskommt. Mit der passenden Musik im Hintergrund verfolgen wir Frank bei einem seiner Einbrüche. An sich keine große Szene. Dennoch wird man sofort in den Bann dieses Einzelgängers gezogen. Danach geht alles ein wenig schnell und der Film droht einen als Zuschauer zu verlieren, bis dann genau zum richtigen Zeitpunkt eine aufschlussreiche und bewegende Szene kommt, die den Zuschauer wieder zurückholt und bis zum Ende nicht wieder loslässt (diese durchaus wichtige Szene spielt übrigens, genau wie bei Heat, in einem Café).



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Michael Manns Kinodebüt ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Thriller, die vor allem aufgrund ihrer starken Hauptfigur im Gedächtnis bleibt. Da verzeiht man auch das zeitweilige Fehlen von Spannung.
8
von 10