Baumhauskoenige
© Farbfilm

Die Baumhauskönige

(„Bouwdorp“ directed by Margien Rogaar, 2014)

Baumhauskoenige
„Die Baumhauskönige“ läuft ab 7. April im Kino

Noch ein letztes Mal wollen die besten Freunde Ziggy (Kees Nieuwerf) und Bas (Julian Ras) zusammen den Sommer verbringen und dabei Großes leisten: den Titel als Baumhauskönig verteidigen! Den gibt es in dem Camp für denjenigen, der aus Paletten den höchsten Turm baut. Ein Kinderspiel, sind die beiden doch ein eingespieltes Team. Dann landen sie jedoch in unterschiedlichen Gruppen und müssen plötzlich gegeneinander antreten, was ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt, kurz bevor sie es in verschiedene Schulen verschlägt und sie getrennte Wege gehen müssen.

So nah und doch so fern: Auch wenn wir direkt an die Niederlande anschließen, es ist schon eine ziemliche Ausnahme, wenn mal ein Film von dort den Weg hierher schafft. Eine dieser Ausnahmen ist Die Baumhauskönige und klingt erst einmal nicht so richtig vielversprechend. Ein Kinderfilm, der schon 2014 produziert wurde, noch dazu fürs Fernsehen? Braucht es das wirklich? Die Antwort fällt überraschend bejahend aus, denn was Regisseurin und Ko-Autorin Margien Rogaar hier auf die Leinwand zaubert, lässt einen Großteil der hiesigen Konkurrenz ziemlich alt aussehen.

Zunächst einmal versucht sie aus ihren Figuren keine kleinen Helden zu machen, sondern lässt sie über all die Probleme stolpern, die das Alter zwischen Kindheit und Pubertät so mit sich bringt. Da geht es darum, sich selbst zu finden, was mit Selbstzweifeln einhergeht, mit Unsicherheit, mit nicht immer schönen Handlungen, aber auch mit einem beginnenden Interesse für das andere Geschlecht. Nicht jeder dieser Teilbereiche findet dabei in Die Baumhauskönige gleichermaßen viel Aufmerksamkeit, gerade das kleine Techtelmechtel mit einer Mitschülerin, die ebenfalls in dem Camp ist, wirkt eher wie ein Nachgedanke der Vollständigkeit halber. Insgesamt stimmt aber die Mischung und ergibt ein glaubwürdiges Bild heranwachsender Menschen.

Im Mittelpunkt steht dabei die auseinanderbrechende Freundschaft von Ziggy und Bas. Dass sie sich als Gegner beim Turmbauen gegenüberstehen, ist nur ein Symptom, die ersten und eigentlichen Risse sind vorher entstanden: Ziggy wird in Zukunft Latein lernen, Bas hat es aufgrund seiner Noten nicht aufs Gymnasium geschafft. Das kratzt natürlich am Selbstbewusstsein, äußert sich in Wut und dem Gefühl nicht gut genug zu sein. Rogaar verschönert dabei auch nichts, lässt den Konflikt kontinuierlich schwelen und – ohne dabei zu sehr aufs Drama zu pochen – in einigen heftigen (Mobbing-)Szenen gipfeln, an einer Stelle auch in einer herzerweichenden mit der Familie.

Nicht nur Kinder dürfen sich hier noch von einer authentischen Seite zwischen Albernheit und Grausamkeit zeigen, sie erteilt ganz nebenbei auch der forcierten Leistungsgesellschaft eine Abfuhr, die immer mehr von dem Nachwuchs fordert. In Die Baumhauskönige ist es in Ordnung, wenn nicht jeder alles kann, dazu passt auch, dass die Kinder im Camp zwar Regeln haben, sich ansonsten aber kaum ein Erwachsener in ihre Welt verirrt. Das Ergebnis ist ein Film, der sich zwar sehr auf seine beiden Hauptfiguren konzentriert und den Rest dabei kaum entwickelt, diese dafür aber in ihrem ganzen Spektrum zeigt und einen auch als Erwachsener daran erinnert, wie kompliziert und düster das vermeintlich einfache Kindheitsalter sein kann.



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„Die Baumhauskönige“ zeigt glaubwürdig, wie eine lange Kindheitsfreundschaft aufgrund der Umstände zerbrechen kann. Die anderen Themen sind eher wenig ausgearbeitet, gleiches gilt für die Nebenfiguren. Die beiden Protagonisten sind dafür umso glaubwürdiger und zeigen auch die düsteren Aspekte dieses jungen Alters.
7
von 10