(„Lego Nexo Knights“ directed by Dave Osborne, 2016)
Mehr, mehr, mehr! Seitdem der Hofnarr Jestro in den Besitz des ebenso mächtigen wie bösen „Buch der Monster“ gekommen ist, gibt es für beide kein Halten: Es müssen so viele magische Bücher her wie nur irgendwie möglich. Denn so eine Weltherrschaft, die will gut vorbereitet sein. Dummerweise sind die begehrten Schriften durch eine Explosion in Merlocks Bibliothek im ganzen Königreich verteilt, weshalb den beiden nichts anderes übrig bleibt, als mitsamt ihrer teuflischen Schergen überall danach zu suchen. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug, haben sie nun auch noch die fünf jungen Nexo Knights am Hals, die genau diese Weltherrschaft verhindern wollen.
Magische Bücher treffen futuristische Maschinen, böse Monster werden mit Slapstick kombiniert – Lego Nexo Knights, der neueste Streich aus dem immer umfangreicher werdenden Lego-Animationsstall setzte zum Auftakt knallhart auf Kontraste. Das ist in den neuen drei Folgen von Box 1.2 nicht wirklich anders, auch dieses Mal wirkt es so, als hätte das Geschichtenerzählertrio um Tommy Andreasen, Thomas Sebastian Fenger und Mark Hoffmeier genommen, was ihnen gerade so in den Sinn kam und ohne Rücksicht auf Verluste zusammengeworfen.
Das ist natürlich auch im zweiten Anlauf vergnüglich, wenngleich sich der oft alberne Humor bereits ein wenig abgenutzt hat und nicht mehr auf den Überraschungseffekt zählen kann. Dafür zeigen sich die Lego Nexo Knights in anderer Hinsicht verbessert: Krankte der Einstieg daran, dass das Monsterarsenal von Jestro trotz eines fetten Beschwörungsbuches aus den immer gleichen Bestien bestand, hat man sich diesmal um mehr Abwechslung bemüht. Nett ist beispielsweise die Idee einer peitschenschwingenden Lady, die bei ihren Gegnern deren schlimmsten Ängste wahr werden lassen kann. Und auch die zweite Folge um einen geplanten Filmdreh ist mit witzigen Meta-Einfällen gefüllt, wie wir sie von den Lego Animationswerken gewohnt sind. Folge drei um ein mysteriöses Buch der Täuschung fällt hingegen etwas ab, bietet nicht viel mehr als den üblichen Standard.
Und das gilt erwartungsgemäß auch für die Verpackung. Dass die klobigen Figuren aus Dänemark nicht viel Variation oder aufwendige Animationen zulassen, versteht sich von selbst, macht auch irgendwo den Charme aus. Beim Drumherum wäre aber sicher noch mehr drin gewesen. Sehr viele Hintergründe gibt es nicht, in den kargen Landschaften finden sich nur grob gehauene Objekte wieder. Ein paar Spezialeffekte aus dem Computer lockern das Geschehen etwas auf, was den Eindruck aber nur unwesentlich verbessert, da gibt es selbst innerhalb des visuell meist eher genügsamen Lego-Franchises Schöneres. Für die anvisierte jüngere Zielgruppe wird es reichen, Erwachsene dürfen danke der gewohnten Selbstironie einmal reinschalten.
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