Ritter Trenk
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(„Ritter Trenk“ directed by Anthony Power, 2015)

Ritter Trenk DVD
„Ritter Trenk“ ist seit 22. April auf DVD und Blu-ray erhältlich

Als der junge Trenk mitansehen muss, wie sein Vater vom fiesen Ritter Wertolt unter fadenscheinigen Begründungen in den Kerker geworfen wird, würde er alles dafür tun, um ihn zu helfen. Aber wie? Als Leibeigene hat seine Familie einfach nicht die Möglichkeiten, um gegen dieses Unrecht anzukommen. Ganz anders wäre es natürlich, wenn er selbst zu einem Ritter würde. Wie es der Zufall so will, ist tatsächlich ein Ritterturnier angekündigt, und Trenk findet auch einen Jungen, dessen Platz er einnehmen kann. Wer dieses Turnier gewinnt und anschließend einen Drachen erlegt, der hat einen Wunsch frei. Und eben den will der Junge nutzen, um seinen Vater zu befreien.

Eigentlich hatte Kirsten Boie gar nicht wirklich geplant, eine ganze Reihe über den kleinen Ritter Trenk zu schreiben, als 2006 der erste Band erschien. Doch der sollte mit der Zeit so viele junge Fans gewinnen, dass einige Jahre später eine Zeichentrickserie und seither in schöner Regelmäßigkeit diverse andere Bücher folgten. Dass die Popularität nun auch den Weg auf die große Leinwand öffnete, dürfte daher niemanden wirklich überraschen. Wer die bisherigen Abenteuer des Jungen nicht kennt, steht trotzdem nicht außen vor: Anstatt die Bücher oder die Serie fortzusetzen, wird die Geschichte noch einmal neu erzählt. Nur eben größer.

Verständnisprobleme dürften bei Ritter Trenk aber ohnehin nicht auftreten, dafür hat der Film seine junge Zielgruppe zu fest im Auge. Wer hier gut, wer böse ist, wird schnell etabliert und lässt sich schon an den Figurendesigns ablesen. Dazu gibt es ein paar tierische Sidekicks, welche in einem solchen Film nicht fehlen dürfen, und eine wohl dosierte Mischung aus Abenteuer und (simplem) Humor. Allzu düster wird es dabei nicht, höchstens während der späteren Begegnung mit dem Drachen dürfen sich die Kleinen vielleicht etwas enger an Papa und Mama kuscheln.

Neben dem Unterhaltungsfaktor hat der Film aber auch durchaus einen kleinen Bildungsanspruch inne. Der betrifft zum einen die Welt des Mittelalters, die hier kindgerecht nähergebracht wird und beispielsweise Konzepte wie Leibeigenschaft erläutert. Vor allem aber soll das Publikum hier lernen, dass diese Unterschiede überwunden werden können: Wer ganz unten ist, kann sich auch nach oben kämpfen, wenn er fleißig und mutig ist, Charaktereigenschaften zählen mehr als Reichtum und Herkunft – und das darf man sicher auch im Jahre 2016 immer mal wieder betonen.

Diese bewährten Tugenden und die doch sehr klassische Geschichte finden sich auch in der Umsetzung wieder: Anstatt dem Computergrafiktrend hinterherzulaufen und sich an den budgetbedingten Herausforderungen zu übernehmen, setzte man hier wie seinerzeit auch bei der Serie auf die gute alte Zeichentricktechnik. Die ist wie bei Der kleine Rabe Socke auch durchaus hübsch anzusehen, gerade bei den doch sehr farbenfrohen Landschaftsaufnahmen. Ein bisschen altmodisch wirkt das Ergebnis aber schon, die Animationen können es nicht mit den großen Klassikern des Mediums aufnehmen, den Figuren fehlt etwas die Ausdruckskraft, auch die Dynamik der Bilder hätte höher sein dürfen. Aber das Gezeigte passt zu dem insgesamt netten Auftritt des Nachwuchsritters, das Zielpublikum wird hier seinen Spaß haben.



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„Ritter Trenk“ ist ein klassischer, manchmal altmodischer Zeichentrickfilm für Kinder, der sein Publikum mit einer wohldosierten Mischung aus Abenteuer und Humor unterhält und dabei noch ein paar bewährte Tugenden und Erkenntnisse mit auf den Weg gibt.
6
von 10