(„Neighbors 2: Sorority Rising“ directed by Nicholas Stoller, 2016)
Endlich haben es Mac (Seth Rogen) und Kelly Radner (Rose Byrne) geschafft und sich ein schnuckeliges Häuschen in der Vorstadt gekauft, in dem Töchterchen Stella ungestört aufwachsen kann. Auch das alte Haus ist nach längeren Verhandlungen endlich verkauft. Zumindest fast. 30 Tage haben die Käufer Zeit, um von dem Vertrag zurückzutreten, ein bisschen zittern muss das gutbürgerliche Ehepaar also schon noch. Nur dass aus diesem Zittern eine richtige Panik wird, als sie feststellen, dass nebenan Shelby (Chloë Grace Moretz) und ihre feierwütige Studentenverbindung eingezogen sind und ausgerechnet von Macs altem Widersacher Teddy (Zac Efron) unterstützt werden, der seinen eigenen Verbindungstagen hinterhertrauert.
Seth Rogen, Rose Byrne, Zac Efron, Dave Franco – das sind schon einige bekanntere Namen, wenn es darum geht, einen Film zu füllen. Aber sicher keine, von denen man erwarten würde, 270 Millionen Dollar weltweit einzunehmen und damit das 15-Fache des Budgets einzuspielen. Das alleine war also nicht der Grund, weshalb Bad Neighbors vor rund zwei Jahren ein solcher Überraschungserfolg wurde. Dann schon eher, dass es die Komödie schaffte, zwei völlig verschiedene Humorquellen anzuzapfen und miteinander zu verknüpfen: Da wäre zum einen der bewährte derbe Humor, der kontinuierlich die Gegend unterhalb des Gürtels anpeilt und in Filmen wie Das ist das Ende seine Mainstreamtauglichkeit bewies. Hinzu kamen jedoch Szenen, die davon handelten, wie ein Paar seiner Jugend erfolglos hinterherläuft, was gerade bei einem Publikum jenseits der 35 auf viel Verständnis gestoßen sein dürfte. Anspruchsvoll waren die Witze nicht, in Kombination aber durchaus unterhaltsam, der Film war quasi zwei Komödien auf einmal. Und eben erfolgreich, weshalb das mit der Fortsetzung schon sehr viel weniger überraschend war.
Nur: Würde der Stoff tatsächlich genug hergeben, um damit noch einen zweiten kompletten Film zu füllen? Offensichtlich waren sich da Regisseur Nicholas Stoller und sein Kreativteam selbst nicht so ganz sicher, die ebenso wie nahezu alle Schauspieler des ersten Teils an den Tatort zurückkehrten. Der Anfang ist dabei noch vom guten, alten und sehr sehr groben Schrot: ein Dildowitz, es darf gekotzt werden, dazu die Sehnsucht, wieder jung sein zu können. Alles beim alten also? Nur zum Teil. Der starke Gegensatz zwischen der feierwütigen Jugend und dem Eheleuten im gesetzten Alter ist dieses Mal sehr viel weniger ausgeprägt, was vor allem an der geänderten Rolle von Teddy liegt: Der ist nun selbst zwischen den beiden Polen gefangen, nicht mehr wirklich jung, aber doch nicht im richtigen Leben angekommen. Ein verspätetes Coming of Age, wenn man so will.
Die zweite Neuerung ist, dass Bad Neighbors 2 auf einmal sowohl die Rührseligkeit wie auch politische Korrektheit für sich entdeckt hat. Das ist auf der einen Seite schön, feministische Tendenzen im Gossenhumor sieht man schließlich nicht alle Tage (zumal einiges davon natürlich satirisch überspitzt ist). Aber es ist auch weniger unterhaltsam und gerade in dem Kontext etwas deplatziert. Wo Bad Neighbors noch wild um sich schoss und trotz mancher Querschläger erstaunlich viele Überraschungstreffer landete, ist der Nachfolger sehr viel mehr auf Sicherheit bedacht, will irgendwie niemandem mehr richtig wehtun. Das ist nett, ja, gibt immer mal wieder einen Grund zum Schmunzeln, zum Ende hin sogar eine Art Moral. Die Gagerfolgsquote des Vorgängers wird jedoch nicht erreicht, dafür ist der anarchische Spaß diesmal zu gedrosselt. Gebraucht hätte es die Fortsetzung daher nicht, sie schadet aber auch nicht sonderlich.
(Anzeige)