(„Dinopaws“ directed by Harold Harris, 2014)
Die Welt ist groß, aufregend und manchmal auch verwirrend. Selbst als Dino. Es ist dann auch mit einer Mischung aus Neugierde und Verwunderung, mit der die vorlaute Gwen, der gutmütige Brontosaurus Bob und der kleine, quirlige T-Rex Toni durch die Gegend stapfen und praktisch auf Schritt und Tritt Abenteuer erleben.
Dinos kommen einfach nicht aus der Mode, auch ein paar Millionen Jahre, nachdem der letzte von ihnen das Zeitliche gesegnet hat, spekulieren wir gerne, wie das damals wohl so war. Wie die Riesenechsen lebten. Wie sie sich verhielten. Und lassen uns das dann gern auch filmisch vorführen: Jurassic World wurde letztes Jahr zum Monsterhit, das Pixar-Abenteuer Arlo & Spot konnte es zwar nicht mit den studiointernen Erfolgen aufnehmen, spielte aber dennoch 330 Millionen Dollar ein. Ganz so ambitioniert dürfte man bei Dinotaps nicht gewesen sein, ein reiner Trittbrettfahrer ist die britische Animationsserie auch nicht. Zum einen entstand sie bereits 2014 und damit vor den amerikanischen Blockbustern. Zum anderen ist der Fokus ein anderer.
Und der Fokus lautet Kinder. Kleine Kinder. Noch unterhalb des Schuleintrittsalters angesiedelt bietet die 51 Folgen umspannende Produktion nette, harmlose Abenteuer, 13 davon enthält die erste von vier DVDs namens Dinotaps 1: Das Ding, das rund war. Gefahren gibt es in der Minivariante der Dinowelt keine, nicht einmal echte Gegenspieler. Hier spielt jeder mit jedem, da wird höchstens mal ein bisschen geknurrt, wenn es gerade nicht so läuft wie gewünscht. Und das tut es bei den Dinotaps recht oft, die Serie handelt davon, sich und die Umwelt zu erkunden, seltsame Sachen kennenzulernen und dabei manchmal eben auch die eigenen Grenzen auszutesten.
Das geschieht jedoch mit einem stets heiteren Ton, zumindest auf der ersten Volume gibt es keine echten Dramen. Der Humor ist dabei natürlich einer etwas simplen Natur, oft slapsticklastig, zudem gibt es immer wieder komische Wortneuschöpfungen. Für Erwachsene ist das weniger geeignet, dafür werden die Witze auch zu oft wiederholt, trotz einer überschaubaren Länge von gut zehn Minuten pro Folge können sie sich manchmal etwas ziehen. Kleinkinder werden an dem geballten Unsinn, dem Herumtollen und Quieken jedoch ihre Freude haben, dürfen sich mal am Tanzen versuchen, überlegen, woher die Sterne kommen oder setzen sich in einer fast schon gesellschaftskritischen Folge mit der Notwendigkeit von „Kram“ auseinander.
Das ist einfühlsam und charmant, an manchen Stellen auch einfallsreich, naturgemäß aber wenig gehaltvoll, auch der Lerneffekt hält sich als Zuschauer eher in Grenzen. Visuell ist das Ganze ebenfalls recht schlicht. Richtige Hintergründe gibt es nicht, Baum, Fels und Dino sind sehr einfach gehalten. Für die Zielgruppe passt es jedoch, zumal Dinotaps immerhin in sich stimmig gestaltet ist, man das Design entsprechend comichaft angepasst hat und gerade das Trio auch recht witzig aussieht. Wer Kleinkinder in seinem Umfeld hat, kann es also ruhig einmal hiermit versuchen, für den Rest hat die Serie bislang aber zu wenig zu bieten.
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