(„LEGO DC Comics Super Heroes: Justice League – Cosmic Clash“ directed by Rick Morales, 2016)
Wenn es eine Schwäche gibt, unter der das wahnsinnige Robotergenie Brainiac leidet, dann ist das – neben seinem Ordnungs-Wahnsinn – seine wahnsinnige Sammelleidenschaft. Das Objekt seiner Begierde: Planeten. Die sammelt er mithilfe seiner Schrumpfmaschine in allen Farben und Zusammensetzungen, bewohnt oder nicht spielt keine Rolle, und stellt sie daraufhin ins Regal. Nur ein Planet fehlt ihm noch, um seine alphabetische Sammlung zu komplettieren, die gute alte Erde. Die Liga der Gerechten hat jedoch nur wenig Interesse daran, sich derart vereinnahmen zu lassen und wirft dem Despoten entgegen, was die eigenen Superkräfte so hergeben.
Während das erste filmische Zusammentreffens der Justice League in Batman v Superman: Dawn of Justice in den letzten Wochen hitzig debattiert wurde, durften Animationsfans mit den Schultern zucken. Denn für die ist diese Konstellation längst ein alter Hut. Nachdem im November die überraschend düstere Zeichentrickvariante Justice League – Götter und Monster in die hiesigen Läden kam, sind es nun die Lego-Kollegen, welche zum wiederholten Male gemeinsam die Welt retten müssen.
Anders als die Real- und Zeichentrickversionen nahm man sich hier, wie es sich für Lego gehört, selbst nicht übermäßig ernst und zog das DC-Comics-Universum kontinuierlich durch den Kakao. Das betrifft zum einen die kleinen Figuren an sich, wenn das neueste Fahrzeug einfach mal aus herumliegenden Bestandteilen zusammengebaut wird. Und zum anderen natürlich die Eigenschaften der Superhelden. Vor allem Batman ist hier in zum Teil herrlichen Running Gags Zielscheibe des Spotts, sei es nun aufgrund der ihm fehlenden tatsächlichen Superkräfte, seiner Paranoia Superman betreffend oder seiner generellen sozialen Schwächen, die ihn selbst innerhalb der Justice League zu einem Außenseiter machen. Manches ist nur lustig, wenn man mit der Vorlage und damit den Anspielungen etwas anfangen kann, das meiste ist jedoch selbsterklärend.
Anspruchsvoll ist der Humor ohnehin nicht, die Mischung aus Slapstick und Ironie ist insgesamt an ein jüngeres Publikum ausgerichtet als etwa The LEGO Movie. Doch auch als Erwachsener muss man zumindest die kreative Lust am Blödsinn honorieren: Als wäre der Kampf gegen einen außerirdischen Roboter nicht groß genug, darf in der zweiten Hälfte kräftig durch die Zeit gereist werden, was diverse absurde Begegnungen nach sich zieht. Visuell ist das Ganze natürlich nur wenig beglückend, soll es auch gar nicht sein: Abgesehen von der Mimik der nachgestellten Plastikfiguren sind die Animationen überschaubar, Hintergründe und Effekte sind es auch. Immerhin fällt das aber weniger negativ auf als etwa kürzlich bei den Lego-Kollegen Nexo Knights, da hat die Direct-to-Video-Produktion wohl doch noch ein etwas höheres Budget abbekommen als die Fernsehserie.
Wer deren Abenteuer oder eines der vielen anderen Lego-Franchises mag, sollte sich auch hier zu Hause fühlen, Humor und Machart geben sich nicht sehr viel, wenngleich die Gags hier seltener zünden als etwa bei Die neuen Yoda-Chroniken. Und natürlich sollten auch Fans der Comicvorlage hier mal reinschauen, sofern sie ihre Helden nicht auf ein zu hohes Podest stellen: Cosmic Clash mag nicht unbedingt besser sein als das Ungeheuer Dawn of Justice, aber es ist sicher der sympathischere und bekömmlichere Film und kann problemlos mit dem Nachwuchs angeschaut werden.
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