Outside the Box
© Wild Bunch

Outside the Box

(„Outside the Box“ directed by Philip Koch, 2016)

Outside the Box
„Outside the Box“ läuft ab 26. Mai im Kino

Die individuellen Stärken fördern, die Schwächen aufdecken, vor allem in einer Stresssituation – so lautet das Ziel, als die vier Unternehmensberater Feredrick (Volker Bruch), Yvonne (Vicky Krieps), Michael (Stefan Konarske) und Marco (Sascha Alexander Gersa) für ein Team-Event in die Alpen reisen. Was sie nicht ahnen: Ihre Firma hat zwei Schauspieler (Stefano Cassetti, Giorgia Sinicorn) engagiert, welche das Quartett entführen soll. Was die Firma nicht ahnt: Die Schauspieler machen ernst, statt einer fingierten Entführung steht nun eine echte auf dem Programm, ein gigantisches Lösungsgeld inklusive. Und das ausgerechnet auch noch vor den Augen von Journalisten, welche über das neue Assessment Center berichten sollen, nun aber nicht mitkriegen dürfen, dass die Sache so gar nicht mehr nach Plan läuft.

Ein Film, der sich aufgeblasener, der Realität enthobener Consultants annimmt, sie lächerlich macht, ihnen vielleicht auch ein klein wenig weh tut – doch, das freut die kleine Zuschauerseele. Und zumindest eine Weile sieht es so aus, als würde Regisseur und Ko-Autor Philip Koch (Picco) diesen Vorab-Sympathiepunkten noch eine ganze Menge weiterer hinzufügen. Da wären zum einen die Englischworthülsen, welche das Quartett anfangs um sich wirft und die sich bei näherer Betrachtung als reine Luftnummern enthüllen. Sehr schön ist auch, wie die Aufgaben durch so bildliche Bezeichnungen wie „See der Entscheidung“ und „Ufer des Misserfolgs“ pathetisch überhöht werden: Hauptsache plakativ. Wenn dann auch noch ein hochkarätiges Ensemble hinzukommt – Hanns Zischler mimt das patriarchische Firmenoberhaupt, Frederick Lau, Lavinia Wilson und Samuel Finzi drei um Schadensbegrenzung bemühte Angestellte –, dann kann zumindest aus Zuschauersicht ja nicht mehr viel schiefgehen.

Das tut es auch nicht, so wirklich zünden will die Satire aber ebenfalls nicht. Denn so sehr man den Film auch mögen will, Outside the Box ist nie so witzig wie erhofft. Und auch nicht so böse. Dass man in einem deutschen Film das „Survival of the Fittest“-Prinzip eines Battle Royal oder Tribute von Panem der allgegenwärtigen Kameras zum Trotz nicht übernehmen würde, war zwar zu erwarten. Ganz so brav wie hier hätte es dennoch nicht sein müssen. Die Seitenhiebe auf eine von der Öffentlichkeit nicht unbedingt geschätzten Zunft werden weniger, an ihre Stelle tritt ein eher auf bloßer Klamauk ausgerichteter Humor. Wenn Outside the Box Grenzen überschreitet, dann seltsamerweise nicht in Bezug auf die naheliegenden Ziele, sondern in tierischen Begegnungen. An den Stellen klappt der Kiefer dann doch schon mal nach unten.

Ansonsten ist das eher seltener der Fall, wenngleich es immer mal wieder Ansätze gibt, die doch ein bisschen mehr versprechen. Schön ist zum Beispiel, dass auch die anwesenden Medienvertreter nicht schadlos davonkommen, sie als Nutznießer an den Pranger kommen, die sich nur für Skandale und einen Kaffeeautomaten interessieren. Doch für jede dieser guten Ideen kommen banale wie peinliche, das darf dann auch schon mal unter die Gürtellinie gehen. Enttäuschend sind zudem die Dialoge, welche nie die Schärfe des thematisch verwandten Zeit der Kannibalen erreichen. „Outside the Box“ sollen die angehenden Eliteberater denken, von außen eine Sache betrachten und neue Lösungswege finden. Der Film tut das nicht, er bleibt am Ende zu gewöhnlich und selbstzufrieden, um tatsächliche (Lach-)Impulse zu geben.



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„Outside the Box“ beginnt mit einem vielversprechenden Szenario und hat auch immer mal wieder schöne Ideen, um die Luft aus den Consultant-Windbeuteln zu lassen. Aber nicht genug, um damit den ganzen Film über zu begeistern, zwischendurch wird der Humor recht plump und gewöhnlich, ist insgesamt nie so böse, wie es das Thema anbieten würde.
5
von 10