(„Queen’s Blade: Rurō no Senshi“ directed by Kinji Yoshimoto, 2009)
Die Sieg-Bedingungen beim alle vier Jahre stattfindenden „Queen’s Blade“-Turnier sind eindeutig: Nur die beste Kämpferin kann gewinnen! Und beste bedeutet hier neben der Fähigkeit, eine Waffe zu schwingen auch die Brüste zu schwingen, allein schönen Frauen ist ein Sieg bestimmt und damit die Krönung zur nächsten Königin. Aus dem ganzen Land strömen deshalb schon Kriegerinnen in die Hauptstadt Gainos, um dort die amtierende Königin Aldra zu besiegen und deren Platz einzunehmen. Eine der ambitionierten Damen hört auf den Namen Leina und ist die zweite Tochter des mächtigen Grafen Vance, dessen Familie einst die Geschicke des Landes leitete.
Mangas, Bücher, Spiele, Realfilme – wenn es darum geht, Stoffe für einen Anime zu finden, haben schon die unterschiedlichsten Quellen herhalten müssen. Queen’s Blade ist hier eine kleine Ausnahmeentscheidung, denn los ging es bei der mehrere Medienformen umfassenden Franchise mit Spielbüchern. Die waren in den 80er Jahren mal unglaublich populär und boten den Lesern die Möglichkeit, durch eigene Entscheidungen den Ausgang einer Geschichte zu beeinflussen. Diese inzwischen eher selten gewordene Form der gedruckten Unterhaltung als Ausgangslage zu nehmen, ist dann aber auch das einzige, was die Serie zu etwas Besonderem macht. Ansonsten herrscht Alltag. Und nackte Haut, viel nackte Haut.
Sogenannte Ecchi-Animes sind ja keine wirkliche Seltenheit, begnügen sich meistens damit, einen unbedarften männlichen Jüngling von einer Horde Frauen zu umgeben, die bei jeder sich bietenden, oft humorvoll gemeinten Gelegenheit die Unterwäsche verlieren. Einen solchen Jüngling gibt es bei Queen’s Blade nicht, so wie Männer allgemein keine Rolle spielen. Und auch Humor wird man vergeblich suchen. Nicht dass man dies nicht versucht hätte, gerade der etwas tollpatschige Engel Nanael soll für Comic Relief sorgen. Aber damit scheitert die Serie während der zwölf Folgen der ersten Staffel ebenso wie bei den spannend gemeinten Szenen, das sehr generische und dümmliche Queen’s Blade bietet weniger Anlass zum Ärger als vielmehr zur Langeweile.
Das liegt zum einen sicher auch an der dürftigen Optik aus dem Hause ARMS (Elfen Lied, Samurai Girls), deren Kampfanimationen die Flüssigkeit fehlt und die mehr damit beschäftigt ist, die Brüste ständig wippen zu lassen, als sich den Kämpfen zu widmen. Vor allem die ohnehin seltenen Spezialangriffe sind schon sehr enttäuschend, bekamen zwar schicke englische Namen verpasst, sind aber bereits vorbei, noch bevor sie angefangen haben. Zum anderen kommt die oft wirr zusammengeschusterte Geschichte nie in die Gänge. Queen’s Blade lässt sich viel Zeit, um die Figuren einzuführen, sämtliche zwölf Episoden beschäftigen sich nur damit, das Ensemble aufzustellen und sich begegnen zu lassen, das eigentliche Turnier kommt erst später. Dennoch bleiben die Streiterinnen kaum ausgearbeitet, sind maximal an der Haarfarbe und der zum Teil recht kuriosen Kleidung zu unterscheiden.
Letztere sind mehr oder weniger auch die einzigen Anlässe für Freude, trotz einem Klischeemischmach, der Engel, Dämonen, Ninjas, Elfen und Dienstmädchen aus der Hölle aufeinander loslässt, fehlt der Serie die Absurdität, die Highschool of the Dead zu einem zumindest bemerkenswerten Schrott macht. Bemerkenswert ist bei Queen’s Blade nur wenig, weshalb auch nicht klar ist, warum man nun ausgerechnet dieser Serie den Vorzug geben sollte. Samurai Girls ist das visuell aufregendere Werk, High School DxD entlockt zumindest vereinzelt Lacher. Queen’s Blade entlockt lediglich das Bedürfnis, zur Fernbedienung zu greifen und der Langeweile ein Ende zu bereiten.
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