(„Queen’s Blade: Gyokuza o Tsugumono“ directed by Kinji Yoshimoto, 2009)
Die adlige Leina ist dabei, die Diebin Risty auch, selbst die Kriegerprinzessin Tomoe hat den weiten Weg in die Hauptstadt Gainos auf sich genommen. Alle mit demselben Ziel: Aus dem ganzen Land sind sie zusammengekommen, um an dem „Queen’s Blade“-Turnier teilzunehmen. Denn wer dieses gewinnt, wird zur Königin ernannt und darf die nächsten vier Jahre über das Land herrschen. Die derzeitige Regentin Aldra hat jedoch kein Interesse daran, ihren Titel wieder abzugeben, tut vielmehr alles dafür, um die potenziellen Konkurrentinnen auszuschalten – für immer.
Für eine Serie, die vorgibt, vor allem von Kämpfen zu handeln, waren ausgerechnet diese in der ersten Staffel von Queen’s Blade eine große Enttäuschung. Nicht nur, dass relativ selten zu den Waffen gegriffen wurde, die Auseinandersetzungen waren zudem recht kurz und sahen dabei alles andere als gut aus. Zumindest beim ersten Punkt ist Staffel 2 eine deutliche Verbesserung. Waren die ersten zwölf Folgen der Adaption einer Spielbuchreihe in erster Linie dazu da, die vielen Figuren zusammenzuführen und auf das Turnier vorzubereiten, hat dieses nun endlich begonnen. Und damit auch eine kontinuierliche Flut an neuen Kämpfen.
Optisch sind die aber kaum besser geworden. Die Animationen sind nach wie vor recht mäßig, die Spezialangriffe Tiefpunkte der japanischen Kampfkunst. Eigentlich begnügen sie sich damit, vermeintliche coole Namen um sich zu werfen und dabei ein bisschen die Waffen leuchten zu lassen. Abwechslungsreich ist das nicht, spannend schon mal gar nicht. Und auch sonst gibt sich die Serie bei der Gestaltung eher sparsam. Hin und wieder mal darf man sich zumindest ein bisschen ambitionierter zeigen, etwa bei einem nett gemachten Sandsturm, auch die Waldszenen kann man sich anschauen, an einer Stelle gibt es eine originelle Spielerei mit der Perspektive, wenn es darum geht, das Geschehen in der Stadt zu visualisieren. Aber es sind seltene Ausreißer nach oben, weder die detailarmen Hintergründe noch die langweiligen Figurendesigns hinterlassen einen bleibenden Eindruck.
Aber die Schwerpunkte lagen ohnehin erneut woanders: Das auf leicht bekleidete Damen spezialisierte Animationsstudio Arms (Elfen Lied, Samurai Girls) geht auch bei Queen’s Blade nach dem Motto „weniger ist mehr“ vor und präsentiert eine ganze Schar junger Frauen, die nur darauf wartet, die Kleidung zu verlieren und ein bisschen aneinander rumzugrapschen. Panty Shots sind daher an der Tagesordnung – mal mit, mal ohne Pantys –, dazu gibt es beim Ecchianime dieses Mal immerhin einige amüsant-dreiste Momente. So verliert die stilecht als Dienstmädchen gekleidete Dämonin Airi ihre Klamotten, wenn sie zu schwach ist. Was schon häufiger vorkommen kann. Und die auf der Vorderseite mächtig ausgestattete Priesterin Melpha steigert ihre Kampfkunst durch übertrieben sexuelle Posen.
Darüber darf man immerhin lachen, anders als bei den eher kläglichen Versuchen, die Geschichte durch Humor aufzuwerten. Interessanter sind da schon die stärkeren Horroranleihen und das Bemühen, durch den Ausbau der jeweiligen Hintergrundgeschichten und Motivationen der stolzen Kriegerinnen ihnen ein bisschen mehr Tiefgang zu verleihen. Aber selbst in den besten Momenten nähert sich Queen’s Blade maximal dem Durchschnitt an, zum Ende hin werden selbst die zaghaften Schritte aus dem Keller der japanischen Zeichentrickkunst durch unnötige Klischees und einen frech kurzen Endkampf zunichte gemacht. Wer dieses spezielle Segment des Animemediums mag, darf natürlich trotz der vielen Mängel reinschauen und sich über eine etwas verbesserte Fortsetzung freuen. Der Rest kann die dafür notwendigen gut vier Stunden aber anderweitig sinnvoller nutzen.
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