Monkey King 2

The Monkey King 2

(„Xi You Ji zhi Sun Wu Kong San Da Bai Gu Jing“ directed by Pou-Soi Cheang, 2016)

The Monkey King 2
„The Monkey King 2“ läuft ab 2. Juni im Kino

500 Jahre, das ist schon eine verdammt lange Zeit, selbst für ein Wesen mit übernatürlichen Kräften. Denn 500 Jahre waren es, die der Affenkönig Sun Wukong (Aaron Kwok) in einem Berg eingesperrt war, bis ihn der Mönch Xuanzang (Shaofeng Feng) unwissentlich befreite. Aber wie das so ist, nichts passiert ohne Grund. Und so wird der aus seinem Elend erlöste gleich einmal von einer Göttin beauftragt, zusammen mit dem Geistlichen heilige Schriftrollen sicherzustellen, welche der Welt Frieden geben sollen. Auf ihrer Reise lernen die beiden allerhand Menschen und Fabelwesen kennen, darunter die Dämonen Zhu Bajie (Xiaoshenyang) und Sha Wujing (Him Law), welche sich ihnen anschließen. Aber auch die schöne, menschenfressende Weiße Knochenfrau (Li Gong) läuft ihnen während ihrer Abenteuer mehrfach über den Weg.

Während der chinesische Filmmarkt mit enormen Wachstumsraten von sich reden macht und drauf und dran ist, den amerikanischen als den Rang als Kinonation Nummer eins abzulaufen, ist davon hierzulande nur wenig zu spüren. Dann und wann verirren sich mal Filme hierher, meist aus dem Martial-Arts-Bereich wie zuletzt Ip Man 3 und Monk Comes Down the Mountain. Ein Großteil bleibt jedoch im Reich der Mitte hängen, selbst bei Blockbustern wie The Monkey King. Dafür findet nun der zweite Teil seinen Weg hierher, zumindest in Form eines speziellen Kinoevents der Cinemaxx-Kette. Wer nun befürchtet, aufgrund des nicht gesehenen Vorgängers den Anschluss zu verpassen, darf beruhigt sein: Vorkenntnisse sind nicht nötig, inhaltlich sind beide Filme völlig unabhängig voneinander. Vielleicht ist es sogar besser, hier völlig unbelastet an die Sache zu gehen und so der verwirrenden Besetzung zu entgehen. Aaron Kwok, der in The Monkey King den Gegenspieler mimte, ist nun der Affenkönig, auch Him Law tritt in einer anderen Rolle auf.

Doch egal ob als Quereinsteiger oder Veteran, die ganz große Freude will bei The Monkey King 2 ohnehin nicht auftreten. Eine Menge zu sehen gibt es in dem chinesischen Fantasyabenteuer, von großen Naturlandschaften bis zu kleinen Dörfern, von menschlichen Palästen bis zu dämonischen Abgründen. Sehenswert ist das jedoch nur manchmal. Die Kämpfe etwa sind vergleichsweise selten und stärker noch als bei Wuxiafilmen wie Tiger Dragon jeglicher Schwerkraft beraubt, sodass es ihnen sowohl an der wunderbaren Grazie mangelt, welche das Martial-Arts-Genre oft auszeichnet, wie auch an Spannung. Eigentlich fliegt hier jeder irgendwie nur durch die Luft, ohne dass dabei ein tatsächlicher Duellcharakter entstünde. Nur selten, wenn zum Ende hin die beiden Helferdämonen sich in eine Massenschlacht werfen, darf es tatsächlich mal zur Sache gehen, ansonsten hat man nur selten den Eindruck, dass es hier um etwas geht.

Aber ein richtiger Martial-Arts-Streifen ist die Adaption des berühmten Literaturklassikers „Die Reise nach Westen“ ohnehin nicht, dafür sind sowohl die Komödien- wie auch Dramenanteile zu ausgeprägt. Und leider ist auch hier das Ergebnis nicht so wirklich überzeugend. Der andauernd zu Lachanfällen neigende Affenkönig und die ihm zur Seite stehenden Wasser- bzw. Schweinedämonen sehen sicher lustig aus, auf Dauer sind ihre albernen Clownereien aber eher ermüdend als unterhaltsam. Den Konflikten von Sun Wukong, wenn er mal wieder einen Dämon angreift, der für den Rest wie ein Mensch aussieht und dafür von allen geächtet wird, hätte mehr Abwechslung ebenfalls gut zu Gesicht gestanden. Aufgewertet wird das farbenfrohe Abenteuer dafür von der fesselnd-bedrohlich aufspielenden Li Gong, die etwas Tiefe in den Kindergeburtstag bringen darf und auch die besseren Spezialeffekte spendiert bekam. Denn auch bei denen zeigte man sich recht genügsam: Solange sich The Monkey King 2 in eindeutig fantastische Sphären begibt, sind die computerberechneten Elemente passabel. Die zumindest dem Ziel nach eher realistisch anmutenden Beispiele wie Riesenschlangen sind dafür erschreckend billig und verfehlen somit die angedachte Wirkung. Angesichts der hierzulande zahlenmäßig sparsamen Konkurrenz ist das chinesische Spektakel für Fans eben solcher trotz der diversen inhaltlichen wie visuellen Mängel zwar eine Überlegung wert, wirklich viel verpassen würde man aber auch nicht.



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Das chinesische Fantasyabenteuer „The Monkey King 2“ will komisch, dramatisch und spannend sein, ist letzten Endes aber nichts wirklich davon. Einige Kulissen sind schön anzuschauen, die Gegenspielerin der vier Helden ist beeindruckend, ansonsten ist der Film oft eher ermüdend als unterhaltsam.
5
von 10