(„Ballers – Season 1“ directed by Peter Berg, Julian Farino, Seith Mann, John Fortenberry and Simon Cellan Jones, 2015)
Der ehemalige Football-Profi Spencer Strasmore (Dwayne Johnson), der einst als Linebacker bei den Miami Dolphins sein Geld verdiente, versucht sich nun als Finanzmanager für aktive Spieler einen Namen zu machen. Zusammen mit seinem Partner Joe (Rob Corddry) arbeitet er bei dem Unternehmen ‚Anderson Financial‘. Seine eigentliche Aufgabe ist es, das Vermögen seiner Klienten zu verwalten. Was seinen Wert in der Firma jedoch wirklich ausmacht, sind die Kontakte, die der ehemalige Profisportler besitzt. Diese sind bei der Gewinnung von Neukunden von ungeheurem Wert. Die meiste Zeit ist Spencer allerdings damit beschäftigt, die Probleme seiner Mandanten zu lösen. Sei es nun der neue Vertrag des Star-Defensive Tackle Vernon Littlefield (Donovan W. Carter) oder der ausschweifende Lebensstil von Wide Receiver Ricky Jerret (John David Washington) – doch Spencer Strasmore, der das Geschäft genauestens kennt, weiß wie er die Angelegenheiten seiner Kunden angehen muss.
Für den Footballfan ist es nicht nur die schlimmste Zeit des Jahres, es ist auch gleichzeitig das Feindwort schlechthin: die Off-Season. Nach der fünfmonatigen Saison folgen sieben Monate mit gähnender Leere, die hauptsächlich mit dem Warten auf die nächste Spielzeit verbracht wird. Für die Vereine und die Spieler fallen in der spielfreien Zeit jedoch genug andere Aufgaben an. Verträge müssen verlängert oder aufgelöst werden, Spieler suchen sich neue Vereine und private Probleme treten an die Oberfläche. Als Fan bekommt man meistens nur die Endresultate mit. Was wirklich hinter den Kulissen abläuft, bleibt ein Geheimnis. Zugegeben, Ballers hat eigentlich nicht das Ziel, diese Fragen zu beantworten, tut dies aber trotzdem. Gerade deshalb ist die Serie, für Fans des Sports, so interessant. Natürlich stellt sie, was für eine Comedyserie nicht unüblich ist, einzelne Handlungen überspitzt dar und übertreibt an manchen Stellen. Darüber hinaus beruht sie auch nicht auf wahren Begebenheiten, was ihr Wahrheitsgehalt noch einmal senkt – dennoch wirkt sie, mit einigen Abstrichen an den richtigen Stellen, glaubhaft und realitätsgetreu und gibt so dem Zuschauer die Möglichkeit, zu verstehen was sich hinter der Fassade der Off-Season alles abspielt.
Wenn man sich mal einen groben Überblick über Ballers verschafft, so kann es sein, dass einem der Inhalt der Serie nicht gerade unbekannt vorkommt: Eine Comedyserie aus dem Hause von HBO, die einen leicht exzessiven aber dennoch nachvollziehbaren Blick hinter die Kulissen einer Glamourwelt wirft. All dies erinnert stark an die in Deutschland recht unbekannte, aber nichtsdestotrotz sehr starke Serie Entourage, die in den USA nach acht Staffeln und einem Film endete. Ob das neustes Projekt von Showrunner Stephen Levinson (der übrigens bei Entourage schon als Producer fungiert hat) einen ähnlichen Erfolgsweg vor sich hat, steht noch in den Sternen. Staffel 1 ist immerhin ein solider Auftakt, bei dem es aber auch noch einiges zu verbessern gibt. Zum Beispiel bei den Figuren, die am Anfang allesamt zu schnell und nicht ausreichend ausführlich genug eingeführt werden und noch dazu oftmals statisch und formelhaft wirken.
Auf der anderen Seite machen die Darsteller ihre Sache alles in allem gut. Es werden zwar keine Glanzleistungen vollbracht, doch sie liefern eine solide Darstellung ihrer Charaktere ab, denen es jedoch merklich an Ecken und Kanten fehlt. Bei den einzelnen Storylines haben sich die Drehbuchautoren dafür etwas mehr Mühe gegeben – schießen dabei aber teilweise über das Ziel hinaus. An diesen Stellen haben sie es vielleicht gut gemeint, doch sie tragen deutlich zu dick auf. Es scheint fast so, als hätten die Verantwortlichen Angst gehabt, dass die Zuschauer die zu übermittelnde Botschaft bei einer einfacheren Darstellung der Geschehnisse nicht verstehen würden. Eine etwas simplere Vorgehensweise wäre hier angenehmer gewesen.
Neben den genannten negativen Aspekten hat Ballers aber auch einiges Positives zu bieten. Die Serie ist nämlich vor allem eins: unterhaltsam. Die zehn in etwa fünfundzwanzigminütigen Episoden halten sich nicht zu sehr mit einzelnen Geschichten auf, sondern sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Der leichtfüßige Erzählton trägt sein übriges zur Kurzweiligkeit der HBO-Serie bei. Für Footballfans gibt es darüber hinaus noch ein paar nette Gimmicks. Ähnlich wie in Draft Day wurden auch hier reale Teams aus der NFL verwendet. Darüber hinaus stehen zwischendurch immer wieder prominente Gastauftritte ins Haus, wie die von den Footballspielern Antonio Brown und Victor Cruz, sowie von Baseball-Star Giancarlo Stanton.
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