(„Bunker of the Dead“ directed by Matthias Olof Eich, 2015)
Seit 70 Jahren schon soll der Goldschatz der Nazis in einem alten Bunker in Oberammergau darauf warten, geborgen zu werden. Das zumindest behauptet ein jüdisches Tagebuch, welches den Freunden Markus (Patrick Jahns) und Thomas (Aciel Martinez Pol) in die Hände gefallen ist. Nur eine Legende? Vielleicht. Aber da man das nie so genau wissen kann, beschließen die beiden, der Basis einen Besuch abzustatten. Dumm nur, dass diese nach wie vor von US-Militär bewacht wird. Noch dümmer ist jedoch, dass in den dunklen, weitläufigen Gängen etwas auf sie wartet, das den Zweiten Weltkrieg überlebt hat und nun auf Menschenfleisch aus ist.
Manchmal reicht ein Titel aus, damit wir in etwa abschätzen können, was uns im Folgenden erwartet. „Bunker“, das riecht nach dunklen, muffigen Gängen und Waffengewalt, „of the Dead“ ist ein eindeutiger Hinweis, dass uns früher oder später verfaulte, untote Gesellen über den Weg laufen werden (Shaun of the Dead, Goal of the Dead, Highschool of the Dead, Juan of the Dead …). Und auch die Kombination von Nazis und Zombies ist nicht ganz neu, gehört eigentlich zum festen Repertoire des Trashgenres, wie Dead Snow oder Rob Zombies El Superbeasto bewiesen haben. Also alles klar? Nicht so ganz, denn Bunker of the Dead betritt zwar nicht völlig neue, dafür teilweise aber unerwartete Wege.
Zunächst einmal springt der deutsche Film auf den eigentlich längst abgefahrenen Found-Footage-Zug auf. Eine angeblich reale Videoaufnahme will Bunker of the Dead sein, welche durch das US-Militär unter Verschluss gehalten wird. Das zumindest verrät eine anfangs eingeblendete Texttafel. Da darf man schon einmal laut aufseufzen, am Ende ist es aber dann doch nicht so schlimm wie befürchtet. Zum einen ist die Einführung genreuntypisch angenehm kurz gehalten, man versucht nicht eine halbe Stunde lang krampfhaft die Authentizität zu steigern, sondern geht recht schnell zur Sache. Außerdem sind die vermeintlichen Amateuraufnahmen hier im Zusammenspiel mit dem Setting tatsächlich mal atmosphärefördernd.
Denn auch das ist bei Bunker of the Dead etwas anders: Fast der gesamte Film ist aus der Ego-Perspektive gedreht. Phasenweise hat man das immer mal in Found-Footage-Werken, hier wird jedoch auch in diesem Blickwinkel gekämpft, was automatisch Vergleiche zu zum Egoshooter-Film Hardcore nach sich zieht. Aber auch die hinken ein wenig. Das von Matthias Olof Eich erdachte und inszenierte Werk hört sich nach einem Trashfestival an, ist es aber nur streckenweise. An vielen Stellen ist der Horrorfilm dann doch ernsthafter an Spannung interessiert, weniger an Komik – sei sie nun freiwillig oder unfreiwillig. Aus dem grotesken Szenario wird dann ein fast schon normaler Genrebeitrag.
Das Ergebnis ist dann auch etwas zwiespältig. An einigen Stellen gelingt es der Wackelkameraoptik, die nie viele Einblicke in die Dunkelheit bietet, recht gut, eine Schaueratmosphäre aufzubauen, im nächsten wird es wieder lächerlich oder im Fall der ständigen Möpse-Sprüche auch peinlich. Da wäre es dann doch besser gewesen, man hätte sich für eins von beiden entschieden: absurdes Videoabend-Fun-Gemetzel oder solitären Untergrundhorror à la The Tunnel. Denn so bleibt ein Film übrig, der zwar besser ist, als man es im Vorfeld erwarten würde, aber nicht so wirklich unterhaltsam, manchmal sogar eher langweilig. Trotz einer sehr knappen Laufzeit von 75 Minuten dümpelt Bunker of the Dead etwas vor sich hin, zeigt zwar gute Ansätze, macht am Ende aber zu wenig draus.
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