(„Shinpi no Sekai Eru Hazādo 2“ directed by Yoshiaki Iwasaki, 1997)
Nachdem die Schüler Makoto und Nanami, der Lehrer Fujisawa und die drei Prinzessinnen von Berg Muldoon die Welteroberungspläne von Nanamis Bruder Katsuhiko vereitelt haben, ist wieder Ruhe in El Hazard eingekehrt. Größtenteils zumindest. Nur Fujisawa ist derzeit recht angespannt, steht doch seine Hochzeit mit Miz bevor. So ganz wohl ist dem langjährigen Junggesellen bei der Sache nicht und in einem akuten Anfall kalter Füße beschließt er, im letzten Moment durchzubrennen und sich erst einmal selbst zu finden. Was eine echte Prinzessin ist, lässt sowas aber nicht auf sich sitzen. Und so nötigt sie die anderen, zusammen mit ihr dem flüchtigen Bräutigam hinterherzureisen. Aber auch Katsuhiko ist derweil nicht untätig und plant bereits den nächsten Coup.
El Hazard ist einer dieser Mini-Klassiker, die im Zuge der großen Animewelle in den 90ern zu Berühmtheit kam, über die heute aber kaum einer mehr spricht. Dabei hatte man seinerzeit durchaus versucht, die Popularität auszunutzen, wie es nur irgendwie ging: Gleich vier Serien entstanden aus dem Stoff, in weniger als drei Jahren. El Hazard 2 – The Magnificent World ist hierzulande mit Sicherheit die unbekannteste davon, allein schon weil sie nie in Deutschland veröffentlicht wurde. Auf den ersten Blick ist das ein wenig seltsam, handelt es sich doch um die erste direkte Fortsetzung der Ursprungsgeschichte, weshalb ihr eigentlich etwas mehr Aufmerksamkeit vergönnt hätte sein müssen. Hat man die gerade einmal vier Folgen umspannende Direct-to-Video-Produktion gesehen, verwundert es einen jedoch nicht mehr ganz so sehr.
Das größte Problem der Fortsetzung: Sie ist eigentlich überflüssig. Fans des Originals werden sich auf ein Wiedersehen mit den liebgewonnenen Figuren freuen, die fast vollständig wieder mit von der Partie sind und beim zweiten Auftritt erneut ihre Macken und kuriosen Fähigkeiten unter Beweis stellen dürfen. Aber sie machen eben auch nicht mehr. Eigentlich ist El Hazard 2 eine reine Kopie des ersten Teils, die vieles wiederholt, nur etwas schlechter. Die Witze kennt man alle schon, die Geschichte mehr oder weniger auch. Es fehlt dabei nicht nur der Überraschungsfaktor, den die etwas verrückteren Ideen mit sich brachten und der El Hazard zu etwas Besonderem machte. Manche Punkte, etwa Fujisawas Superkräfte, wenn er gerade nicht betrunken ist, werden zudem kaum noch genutzt, leben eigentlich nur von den Erinnerungen an den Vorgänger. Neulinge bringen diese natürlich nicht mit, weshalb sie hier einerseits nicht mit Ermüdungserscheinungen zu kämpfen haben, gleichzeitig jedoch etwas im Stich gelassen werden: Eine wirkliche Einleitung gibt es nicht, ein Quereinstieg ist kaum sinnvoll.
Nett ist die zweite OVA jedoch schon, inhaltlich wie audiovisuell, hat viel von dem grundsätzlichen Charme des Animes beibehalten können. Erneut zeigte sich das Animationsstudio AIC (Oh! My Goddess, Vampire Princess Miyu) für die Umsetzung zuständig und überzeugte dabei weniger durch technische Brillanz als vielmehr witzige Designs. Dazu gibt es eine orientalisch angehauchte Musik, welche die Exotik dieser fremden und farbenfrohen Welt schön unterstreicht, und ein bisschen harmlosen Fanservice. Auf Deutsch ist die Serie wie gesagt nicht erhältlich, man muss schon auf einen vergleichsweise teuren US-Import zurückgreifen, um die Fortsetzung sehen zu können. Das lohnt sich jedoch nur für die zahlenmäßig vermutlich überschaubaren Hardcorefans der Reihe. Der Rest ist mit dem inhaltlich gewitzteren und in sich runderen Vorgänger gut genug bedient.
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