(„Lego Scooby-Doo! Haunted Hollywood“ directed by Rick Morales, 2016)
Das ist dann wohl doof gelaufen. Eigentlich wollten Shaggy und Scooby-Doo endlich weg von ihren düsteren und gefährlichen Abenteuern, in denen sie immer als Köder missbraucht werden. Es war also schon eine Fügung des Schicksals, als sie bei einem Burgerwettessen eine Reise nach Hollywood gewinnen. Aber vom Regen in die Traufe: Die Stimmung in den legendären Brickton Studios ist bedrückt, schließlich stehen diese kurz vor dem Bankrott. Und auch der Versuch, statt der traditionellen Horrorfilme lieber Liebeskomödien zu drehen, ist von wenig Erfolg gekrönt, denn das Set wird ständig von störenden Monstern heimgesucht. Ob tatsächlich der Geist der früheren Leinwandlegende Boris Karnak sein Unwesen treibt? Oder steckt etwas anderes dahinter? Keine Frage, die fünf Spürnasen müssen ran, um dem Spuk ein Ende zu setzen.
Es soll mal eine Zeit gegeben haben, da war die Vorstellung, Animationsfilme rund um Legofiguren zu machen, neu und kurios – ausgerechnet ungelenkige Spielzeuge und ein von flüssigen Bewegungen abhängiges Medium, das passt nicht zusammen. In den letzten Jahren wurden wir dann aber von einer solchen Flut an Lego-Adaptionen überschwemmt, dass man kaum noch den Überblick behalten kann. Ob nun große Franchises wie Star Wars (Die Droiden Saga, Die neuen Yoda-Chroniken) und DC Comics (Justice League: Cosmic Clash) oder auch Eigenentwicklungen (The LEGO Movie, Lego Nexo Knights), die kleinen dänischen Kultfiguren sind inzwischen überall.
Nun hat es auch Scooby-Doo erwischt, jene Zeichentrickserie aus den 60ern, die inzwischen mehrere Dutzend Adaptionen für Film und Fernsehen hinter sich hat. Ganz neu ist die Kombination von Lego und dem fünfköpfigen Ermittlungsteam nicht: 2015 hatte es bereits eine Stop-Motion-Serie sowie das TV-Special Lego Scooby-Doo! Knight Time Terror gegeben, mit Spuk in Hollywood folgt nun eine auch hierzulande erscheinende Direct-to-Video-Produktion, welche immerhin 75 Minuten lang ist. Und dabei mindestens 30 Minuten zu lang. Was hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt, dürfte nur die wenigsten ernsthaft überraschen, die meiste Zeit wird man damit verbringen, auf das bereits feststehende Ende zu warten und sich die tendenziell immer sehr ähnlichen Witze anzuhören.
Klar: Scooby-Doo war in erster Linie immer für Kinder gedacht, das hat sich in der 3D-Lego-Fassung nicht wirklich geändert, man weicht kaum von dem Konzept des Animationsopas ab. Nur stellt sich doch die Frage, warum man sich überhaupt für diese Form der Umsetzung entschieden hat, anstatt einen weiteren Zeichentrickfilm. Lego-Figuren sind ja quasi von Natur aus aufgrund ihrer Unbeweglichkeit für größere Actionszenen oder temporeiche Geschichten ungeeignet. Meistens sind sich die Macher dieser Einschränkungen auch bewusst, thematisieren diese oder gehen mit sehr viel Selbstironie und allerlei Anspielungen zur Sache.
Spuk in Hollywood tut dies nur sehr selten: Hier mal ein kleiner Seitenhieb Richtung Traumfabrik, dort austauschbare Köpfe, das war es. Und das ist deshalb so unverständlich, weil sich das Thema eigentlich wunderbar für Meta-Kommentare und kleine Easter Eggs angeboten hätte. Es ist sogar bemerkenswert, mit welcher Konsequenz die naheliegenden Scherze missachtet werden, nur um stattdessen doch wieder welche über Scooby-Doos Fresssucht oder Daphnes Starträumereien zu machen. Das ist selbst für einen vergleichsweise kurzen Film zu wenig, das uninspirierte Animationsabenteuer ist weder spannend noch sonderlich komisch, nimmt die Lego-Nachteile ohne die entsprechenden Vorteile zu nutzen. Immerhin sind die Kulissen ganz schön, das traditionell schlichte Design harmoniert erstaunlich gut mit dem Hollywoodsetting zu einem stimmungsvollen Drumherum, welches die Zuschauer ein bisschen in die Vergangenheit mitnimmt und dabei eine bessere Geschichte verdient hätte.
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