(„Noah’s Island – Season 3“ directed by Philippe Leclerc, Alan Simpson, Frederic Trouillot, 1999)
Ende gut, alles gut? Nicht so wirklich. Zwar haben es Eisbär Noah und seine tierischen Freunde nach einer langen Fahrt mit ihrer Insel geschafft, das sagenumwobene Diamantina zu erreichen. Aber so ganz wie erwartet ist der Ort dann doch nicht. Nicht nur, dass er in regelmäßigen Abständen überflutet wird, er wird auch noch im Geheimen von einer missgünstigen Froschkönigin regiert, die so gar nicht glücklich darüber ist, dass es sich da lauter fremde Tiere gemütlich machen. Zudem steht die neu angekommene Tierschar vor einem Problem: Es fehlen die Partner und Partnerinnen, um den eigenen Bestand fortzusetzen. Also fährt Noah noch einmal los, um für seine Freunde noch passende Artgenossen zu finden.
Eine dritte Staffel? Wozu? Ein bisschen verwundert durfte man schon sein, dass Oiski! Poiski! noch ein weiteres Kapitel in voller Länge spendiert bekam, schließlich hatte man am Ende der zweiten Staffel endlich Diamantina gefunden. Und stärker noch als bei der Schwestersendung Als die Tiere den Wald verließen war hier von Anfang an der Weg das Ziel gewesen. 26 Folgen lang hatte man sich zusammengerauft, neue Mitstreiter gefunden, alte verloren, nur um endlich auf dem legendären Eiland noch mal von vorne anfangen zu können. Allein deshalb schon war zu vermuten, dass der Abschuss der deutsch-englischen Zeichentrickserie ein klein wenig anders sein würde. Und das war sie dann auch.
Es fehlt dieses Mal das Ziel, auf das alle hinarbeiten. Etwas, das den Abenteuern einen Rahmen gibt oder auch Anlass für wichtige Nachrichten, welche dem jungen Zielpublikum mit auf den Weg gegeben werden können. Ein bisschen richtungslos irrt die Serie umher, weiß nicht immer so recht, wie sie die 13 Folgen eigentlich ausfüllen soll. Dabei hat sich am Prinzip von Oiski! Poiski gar nicht so wahnsinnig viel getan. Noch immer gibt es die alten schwelenden Konflikte innerhalb der Tiergruppe, vor allem der Möchtegern-Mensch-Affe Rick ist immer dabei, wenn es darum geht, sich irgendwo einen Vorteil zu verschaffen, und sei es auf Kosten der anderen. Aber es fehlt dabei das neue Element, man wiederholt sich schon sehr stark, nach so vielen gemeinsamen Erlebnissen hat auch die absurde Kombination von Tierarten – Eisbären, Gorillas und Mammuts auf gemeinsamer Fahrt – irgendwo ihren Reiz verloren.
Dabei hätte es sogar einen interessanten Ansatz gegeben: Anstatt Diamantina zu einem Ort des Friedens zu machen, in dem alle Wünsche wahr werden, wird hier gestritten ohne Ende. Untereinander, vor allem aber mit dem Froschvolk, welche eigentlich hier lebt. Noah und seine Freunde, sie entpuppen sich als unerwünschte Aggressoren, die den Ureinwohnern nur Scherereien bereiten. Wirklich konsequent verfolgt wird der Ansatz aber nicht, quasi die Pro- und Antagonistenrollen zu vertauschen, stattdessen wird die Froschkönigin zur Intrigantin erklärt, die sich den wohlmeinenden Tieren gegenüber mächtig unfair verhält. Das ist nachvollziehbar, Kinder wäre schließlich kaum zu vermitteln gewesen, wenn die Guten eigentlich die Bösen sind. So aber bleibt ein Finale, das zwar einen Abschluss mit sich bringt, insgesamt aber zu unentschlossen und auch ein bisschen fade ist. Daran kann auch die Optik nichts ändern, die wie gewohnt kunterbunt ausgefallen ist und mit einigen witzig gestalteten Figuren überzeugt, aber vom Detailgrad her und auch in Bezug auf Animationen eher schlicht gehalten ist.
(Anzeige)