(„Ride Along 2: Next Level Miami“, directed by Tim Story, 2016)
In den USA war Ride Along ein großer Erfolg. Keine Frage: Buddy-Komödien sind momentan so beliebt wie selten zuvor. Entsprechend war es nur eine Frage der Zeit, bis Kevin Hart und Ice Cube wieder in die Rollen der ungleichen Verbrechensbekämpfer schlüpfen würden. Und, na, ja, was sollen wir sagen? Wenn ein Film sich geradlinig an andere Werke hält, ist das oft eine Sache. Wenn aber eine Fortsetzung sich lediglich am Erfolg seines Vorgängers orientiert, wird diese kaum zu etwas besserem als einer Persiflage auf sich selbst. So geschehen bei Ride Along 2: Next Level Miami. Der knallharte Cop James Payton (Ice Cube) will seinem nervigen Schwager in Spe, Ben Barber (Kevin Hart), zeigen, dass er im ersten Teil der Geschichte lediglich Anfängerglück hatte und nie die Chance haben wird, mehr zu sein als ein einfacher Verkehrspolizist. Also nimmt er ihn auf einen Blitzeinsatz nach Miami mit, wo er einen Hacker ausfindig machen will, der sensible Daten eines Drogenbosses entschlüsseln kann. Klar, dass die beiden dabei auf eine viel größere Sache stoßen und sich plötzlich im Fadenkreuz der Mafia wiederfinden.
Die Schöpfer dieses Machwerks spicken dabei für ihre Ideen hauptsächlich in Ride Along und verwerten in großer Zahl die Elemente, die Teil 1 zu einem Erfolg werden ließen. Man erweitert die oberflächlichste Charaktereigenschaft der Hauptfiguren und ignoriert nebenher weitgehend jede Art von Tiefe. Ice Cube ist der Profi, der abgebrühte Hund, der schon alles gesehen hat und seinen Feinden folgt wie der Terminator. Dabei macht der ehemalige Rapper seinem Namen alle Ehre und präsentiert uns ein Mienenspiel, das jeden Eiswürfel schmelzen lassen würde.
Und Kevin Hart ist – gemein ausgedrückt – ein Idiot. Er ist ein schlechter Cop, ein trauriger Lebenspartner und nicht in der Lage, bei irgendwem Sympathiepunkte zu sammeln. Nicht bei seinen Kollegen, Wildfremden oder sogar dem Publikum. Seine Fähigkeiten als Held verändern sich stets gerade so, wie es der Plot verlangt und schwanken zwischen einem völligen Fehlen und Skills, die jeden Special-Agenten neidisch werden lassen. Ein Problem, das jedoch in jeder Ecke dieses Films zu finden ist. Es gibt kaum eine Feste; weder bei der Geschichte, noch bei den enthaltenen Figuren. Alles verändert sich stets gerade so, wie man es braucht.
Ride Along 2 versucht äußerst verzweifelt, den perfekte Mix zwischen enorm cool und super albern zu halten. Erfolgreich ist er in beiden Bereichen nicht. Der Humor bezieht sich in erster Linie auf das völlig bizarre Verhalten von „Blackhammer“ Barber und seine Unfähigkeit, jemanden für eine Sekunde mal nicht auf die Nerven zu gehen und alle Badass-Szenen, für die ganz klar Superbulle Payton verantwortlich ist, wirken wie der Versuch, Bad Boys oder ähnliche Filme durch den Kakao zu ziehen. Eigene Ideen, die Ride Along 2 dann doch an und wann mal aus dem Hut zaubert, sind so konfus und absurd, dass sie schwerlich als unterhaltsam eingestuft werden können – zumindest so lange nicht, wie man noch nüchtern im Kopf ist. Der Rest ist eine Mischung aus den Greatest Hits solcher Komödien, die mit dem Niveau gerne mal den Fußboden nach Essensresten absuchen.
Die Einfallslosigkeit geht sogar so weit, dass zwei neue, aber genauso eindimensionale Charaktere eingeführt wurden – der Hacker und Perversling A. J. (gespielt von Ken Jeong) und die Miami-Polizistin Maya Cruz (Olivia Munn). Ersterer wird als typische Jeong-Figur vorgestellt und beschränkt sich plötzlich auf eine asiatische Kopie von Kevin Harts Charakter. Und Munns Rolle wird uns als weiblicher Pendant zu James Payton präsentiert, verwandelt sich zur Mitte des Films aber in eine eher unsichere Person, die lediglich gut aussehen und verhindern soll, dass Ice Cube wieder ohne weibliche Begleitung in die Credits entschwindet.
Was unter dem Strich übrig bleibt, ist bestenfalls leicht anstrengend und nicht sonderlich witzig. Ride Along 2: Next Level Miami versucht nicht, irgendetwas anders zu machen. Nicht im Vergleich zur Konkurrenz, noch nicht einmal im direkten Vergleich mit seinem eigenen Vorgänger. Die Leistung der Schauspieler kann man bestenfalls als motiviert bezeichnen. Dazu oftmals unpassende Musikuntermalung und eine Geschichte, die als Frisör anfangen könnte; so sehr stehen einem beim Zusehen nämlich die Haare vor Verzweiflung zu Berge.
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