(„Grimsby“ directed by Louis Leterrier, 2016)
Als die beiden Brüder Nobby (Sacha Baron Cohen) und Sebastian (Mark Strong) zu Waisen werden, schwören sie sich, dass sie für immer zusammen bleiben werden. Wirklich lange hält dieses Vorhaben nicht, denn Sebastian wird adoptiert, und so werden die beiden Brüder aus der englischen Kleinstadt Grimsby auseinandergerissen. 28 Jahre später: Nobby führt zusammen mit seiner Frau Dawn (Rebel Wilson) und seinen Kindern ein bescheidenes Kleinstadtdasein, geprägt von Alkohol und Fußball. Seinen Bruder hat er nie wieder gesehen, bis er von einer Wohltätigkeitsveranstaltung in London erfährt, auf der Sebastian zugegen soll. Dieser ist mittlerweile ein hochrangiger Geheimagent und versucht in der englischen Hauptstadt einer Verbrecherorganisation auf die Spur zu kommen. Das Erscheinen seines Bruders Nobby lässt nicht nur die Mission fehlschlagen, sondern auch seinen Bruder als einen Verräter aussehen. Von seinem eigenen Arbeitgeber gejagt muss der Top-Spion untertauchen, was ihn jedoch nicht davon abhält, seinen Auftrag fortzuführen. Eher unfreiwillige Unterstützung erhält er dabei von seinem Bruder, der sich dabei jedoch mehr als idiotisch anstellt.
Die wichtigste Frage, die man an eine Komödie stellen kann ist die, ob sie denn witzig ist. In diesem Falle lautet die Antwort „Jein“. Wer auf Fäkalhumor weit unter der Gürtellinie steht, der wird hier seinen Spaß haben, auch wenn bei weitem nicht jeder Gag sitzt. Die Witze sind geschmacklos, oftmals stumpfsinnig und einfältig. Da kommen ein paar witzige Anspielungen auf prominente Persönlichkeiten und andere Film-Franchises gerade recht um für ein klein wenig Abwechslung zu sorgen. Dennoch wiederholen sich einige Gags zwischenzeitlich und das ein oder andere Mal wirken die Lacher, die dem Zuschauer entlockt werden sollen, schon beinahe erzwungen.
Ein klein wenig positiver stechen da schon die Cast-Mitglieder heraus. Vor allem Mark Strong macht nicht nur als Spion eine gute Figur, sondern bildet auch einen angenehmen Gegenpart zu Sacha Baron Cohen. Allerdings ist es schwer, ihm die Szenen abzukaufen, die den guten Geschmack des Zuschauers auf eine harte Probe stellen. Sacha Baron Cohen ist bekannt für seine komplett abgedrehten, lächerlichen und teilweise schon etwas peinlichen Figuren. So eine verkörpert er auch hier mal wieder mit sichtlich viel Spaß. An manchen Stellen schießt er aber dennoch deutlich über das Ziel hinaus. Für die Nebenfiguren wurden wunderbare Darsteller wie Isla Fisher, Penélope Cruz, Rebel Wilson und Barkhad Abdi gecastet. Umso bedauerlicher ist es, dass diese nur sehr wenige Szenen haben und in keinster auch nur ansatzweise gefördert werden. Sie alle bleiben somit weit unter ihren Möglichkeiten.
Es dürfte landläufig bekannt sein, dass man bei Komödien keine perfekt ausgearbeiteten Drehbücher erwarten kann, was am Beispiel von Der Spion und sein Bruder mal wieder deutlich wird. Die hier klaffenden Logiklöcher sind aber schon so groß, dass sie selbst aus dem Weltall nicht mehr zu übersehen wären, werden von den Autoren aber billigend in Kauf genommen, um noch den ein oder anderen, nicht immer zündenden Gag unterzubringen. Dafür wurde der Film nicht künstlich aufgeblasen. Mit einer Spielzeit von 84 Minuten hat er genau die richtige Lauflänge erwischt. Die untergebrachten Actionszenen sind passabel. Bis auf ein paar Schießereien ist allerdings auch nicht mehr drin. Sequenzen die aussehen, als stammen sie direkt aus einem Ego-Shooter, sind zwar recht erfrischend, leiden aber unter den zu hektischen Aufnahmen und die Rückblenden sind eher störend und verfehlen ihren eigentlichen Zweck, nämlich Gefühle beim Zuschauer zu erzeugen.
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