(„Pete’s Dragon“ directed by Don Chaffey, 1977)
So richtig viel Glück hat der kleine Pete (Sean Marshall) ja nicht im Leben. Erst verliert er seine Eltern, dann wird er vom Waisenhaus an die Familie Gogans verkauft, die in dem Jungen nur einen billigen Sklaven sehen. Nur Elliot ist ihm ein treuer Freund, ein großer, grüner Drache, der sich unsichtbar machen kann und immer zu Schabernack aufgelegt ist. Mit ihm zusammen flieht er in das Fischerdorf Passamaquoddy, wo er Unterschlupf bei dem Leuchtturmwärter Lampie (Mickey Rooney) und dessen Tochter Nora (Helen Reddy) findet. Nach einigen Anpassungsschwierigkeiten scheint er endlich seinen Platz im Leben gefunden zu haben. Wären da nicht der Betrügerdoktor Dr. Terminus (Jim Dale) und dessen Gehilfe Hoagy (Red Buttons), die es auf Elliot abgesehen haben, um ihn zu Medizin zu verarbeiten.
Auch wenn die Kombination aus Real- und Animationsfilm bei Disney nie den Stand ihrer reinen Zeichentrickwerke genoss, so hat doch auch diese Sparte eine recht lange Tradition. Schon 1941, also nur vier Jahre nach Schneewittchen und die sieben Zwerge, erschien der bis heute nicht vollständig in Deutschland erhältliche Der Drache wider Willen. Erfolge feierte man auch mit diesen Zwittern, gerade Mary Poppins oder auch Falsches Spiel mit Roger Rabbit gehören heute zu den Klassikern. Bei Elliot, das Schmunzelmonster hat es dazu nie so ganz gereicht.
Die Rahmenbedingungen waren dabei so schlecht nicht. Man nehme eine familientaugliche Geschichte, einige bekannte Darsteller, einen witzigen (fast) tierischen Sidekick, viel Humor und eingängige Lieder. So war zumindest der Plan. Das Problem dabei ist, dass diese Elemente teilweise nicht besonders gut waren, teilweise aber auch einfach nicht wirklich zusammengepassten. 134 Minuten war Elliot, das Schmunzelmonster im Original, was bemerkenswert ist, da dem Film eine zuvor unveröffentlichte Kurzgeschichte von Seton I. Miller und S.S. Field zugrunde lag. Das ist nicht nur für einen Familienfilm Ende der 70er sehr lang, auch heute würde man damit wohl kaum durchkommen, weshalb beispielsweise die deutsche DVD-Veröffentlichung um rund eine halbe Stunde gekürzt ist.
So richtig in Schwung kommt die Geschichte dann auch nie, verzettelt sich in zu viele Nebenhandlungen, die zudem von schwankender Qualität sind. Elliot beispielsweise wird lediglich für diverse altbackene Slapstickszenen missbraucht, wenn er unsichtbar mal wieder seine Scherze treibt. Und das ist schade, da das von Animationsveteran Don Bluth (Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh) geschaffene Zeichentrickmonster mit originellen Designs und guten Animationen überzeugt, insgesamt auch trotz fehlender Sprache mehr Charme hat als die ihn umgebenden Menschen. Aus nicht ganz nachzuvollziehenden Gründen taucht Elliot jedoch vergleichsweise selten auf, über die Titelfigur wird zwar oft gesprochen, gezeigt wird sie jedoch nicht.
Dafür dürfen die Darsteller in regelmäßigen Abständen ihre Sangestalente unter Beweis stellen, die bei Helen Reddy größer, bei anderen eher geringer ausfallen. Ein paar nette Lieder sind dabei, aber nichts, was man im Anschluss unweigerlich vor sich hin summen würde. Und auch die Gags wollen nicht so richtig zünden: Leute, die in nassen Zement fallen, das mag man einige Jahrzehnte zuvor noch lustig gefunden haben. Aber selbst bei einem annähernd 40 Jahre alten Film darf man da ein bisschen mehr erwarten. In Folge ist Elliot, das Schmunzelmonster ein doch recht altmodischer Film, der durchaus an manchen Stellen Qualitäten zeigt, gerade bei den Szenen mit dem kindlich veranlagten Drachen, insgesamt aber kaum begeistert, sich zu sehr zieht und zum Ende hin auch nicht vor Kitsch zurückschreckt.
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