Hunter x Hunter Phantom Rouge
© POT (Yoshihiro Togashi) 1998-2013 © 2013 “HUNTER x HUNTER” Film Partners

Hunter x Hunter: Phantom Rouge

(„Hunter x Hunter: Phantom Rouge“ directed by Yuzo Sato, 2013)

Hunter X Hunter Phantom Rouge
„Hunter x Hunter: Phantom Rouge“ ist seit 18. Juli auf DVD und Blu-ray erhältlich

Es war ein kurzes Wiedersehen. Und eines mit unerwarteten Folgen: Als Kurapika einem Gerücht nachgeht, dass ein Überlebender seines alten Kuruta-Clans gesehen worden sein, begegnet er tatsächlich einem Jungen, der wie sein Kindheitsfreund Pyro aussieht. Dieser verhält sich jedoch ganz eigenartig, stiehlt Kurapika sogar dessen Augen. Noch immer aber scheint dieser Visionen zu haben, die ihm und den anderen Huntern Informationen zu dem Aufenthalt von Pyro und einem geheimnisvollen Strippenzieher geben. Und so machen sich Gon und Killua auf den Weg, Licht ins Dunkel und ihrem Freund auch das eigene Augenlicht zu bringen.

Eine Filmversion auf Basis einer langlebigen Fernsehserie zu drehen, das ist immer so eine Grundsatzentscheidung: Versuche ich neue Zuschauer zu gewinnen oder richte ich mich lieber an alte Fans? Das ist im Fall des Deutschlandreleases von Hunter x Hunter: Phantom Rouge besonders relevant, da zwar die zugrundeliegende Mangareihe von Yoshihiro Togashi hierzulande erschienen ist, die Animeserie jedoch nicht. Wer also die gedruckte Fassung nicht kennt, muss sich hier komplett neu in das Universum der jungen Hunter einfinden, die mit speziellen Kräften ausgestattet jeweils eigene Ziele verfolgen.

Im Fall von Kurapika ist das die Rache an den Mördern seines Clans. Er ist dann auch derjenige der vier Hauptprotagonisten, über den wir am meisten erfahren, selbst wenn er streng genommen einen Großteil des Films nichts tut. Die anderen bleiben dagegen ein wenig nichtssagend, sieht man von einer kleinen Sequenz mit Killua ab. Neulinge werden sich dennoch vergleichsweise schnell zurechtfinden, eine kleine Kurzzusammenfassung zu Beginn erzählt das Nötigste über das Szenario, für die eigentliche Geschichte braucht es auch keine echten Vorkenntnisse.

Das hängt auch damit zusammen, dass die Geschichte nicht übermäßig komplex ist. Aber sie erfüllt ihren Zweck, bietet den Rahmen für diverse Actionszenen und eine erstaunlich düstere, geradezu horrorlastige Atmosphäre. Denn gestohlene Augen werden auch im weiteren Verlauf noch eine größere Rolle spielen, Kurapika ist nicht der einzige, der auf diese Weise beraubt wurde. Hinzu kommt ein diabolischer Puppenspieler, der allein schon in der Lage wäre, einen nachts nur sehr unruhig schlafen zu lassen. Allgemein bewegt man sich hier stark im Fantasybereich, an einigen Stellen wirkt Hunter x Hunter: Phantom Rouge wie eine Adaption eines Rollenspiels. Umso kurioser ist dann, wenn seltsame Tiere, verborgene Clans und mittelalterlich aussehende Städte plötzlich mit einer Szene konkurrieren, in der Computer zum Einsatz kommen. Komisch geht es ansonsten aber eher nicht zu, stattdessen wurden ein paar tragische Vor- und Nebengeschichten eingebaut.

Diese Dramaelemente sind zwar nicht übermäßig originell, aber doch funktional, so wie der Film allgemein gut unterhält, streckenweise auch spannend ist, ohne sich wirklich zu verausgaben. Dass die Atmosphäre so gelungen ist und damit Hunter x Hunter: Phantom Rouge empfehlenswert macht, liegt auch an der guten Optik aus dem Traditionsstudio Madhouse (Redline, Devil May Cry), das weder bei den Animationen, noch den Hintergründen oder Effekten etwas zu wünschen übrig lässt. An die typischen Stachelhaarfrisuren muss man sich gewöhnen, und auch daran, dass man die Figuren nicht zuletzt aufgrund der fehlenden Charakterisierung nicht immer auseinanderhalten kann. Aber selbst dann bleibt ein guter Action-Fantasy-Anime, der einen für den für Herbst angekündigten Nachfolger The Last Mission recht optimistisch stimmt.



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Bei „Hunter x Hunter: Phantom Rouge“ kommen sowohl Fans der Mangavorlage wie auch Neulinge auf ihre Kosten. Zwar erfährt man über die Figuren nur relativ wenig, dafür gibt es eine zuweilen spannende, horrorlastige Geschichte um böse Puppen und gestohlene Augen, die optisch gut umgesetzt ist.
7
von 10