Justice League vs Teen Titans
© Warner Bros

(„Justice League vs. Teen Titans“ directed by Sam Liu, 2016)

Justice League vs Teen Titans
„Justice League vs. Teen Titans“ erscheint am 14. Juli auf DVD und Blu-ray

Als hätte Batman nicht schon genug damit zu tun, tagein, tagaus die Welt vor großen Bedrohungen zu schützen, hängt bei ihm auch noch der Haussegen schief. Genauer ist es Robin, sein ihm lange unbekannter Sohn, der ihm gewaltige Probleme bereitet. Um dessen rebellische und nur wenig teamtaugliche Art besser in den Griff zu bekommen, beschließt der dunkle Räche daher, den Filius zu den Teen Titans zu schicken. Dort soll er bei anderen unerwünschten jungen Superhelden lernen, wie er sich zu verhalten hat. Darunter befindet sich auch Raven, die ihre ganz eigene familiäre Krise zu bewältigen hat: Ihr Vater Trigon, ein mächtiger Dämon, ist zurück und verfolgt mal wieder sehr finstere Pläne.

Während die Auftritte von Superman, Batman und Co. auf der großen Leinwand als Großereignisse durchgehen, gehören sie für Animationsfreunde quasi zum täglichen Leben. Natürlich sind die Kosten der Direct-to-Video-Produktionen aus der Reihe DC Universe Animated Original Movies deutlich geringer als die der Realkollegen. Beeindruckend ist es aber schon, mit welch hoher Frequenz neue Abenteuer in die heimischen Regale drängen. Mit Justice League vs. Teen Titans erscheint dieser Tage bereits der 25. Film seit dem Start der Reihe im Jahr 2007, Anfang August folgt mit Batman: The Killing Joke bereits der 26. Regie führt bei beiden Werken wie auch zuletzt bei Justice League – Götter und Monster der Sino-Amerikaner Sam Liu.

Allgemein setzt man hier doch recht stark auf Kontinuität. Nicht nur, dass bei Justice League vs. Teen Titans die Batman-Robin-Konflikte aus Son of Batman und Batman vs. Robin fortgesetzt werden, ohne die Vorgeschichte groß zu erwähnen, auch der Rest des Ensembles wird nicht wirklich vorgestellt. Stattdessen darf es hier gleich richtig zur Sache gehen, wenn sich die Justice League mit den Anhängern von Lex Luthor balgt. Kämpfe stehen hier ohnehin an der Tagesordnung, sind teils schick anzuschauen und erfreuen zudem durch eine sich ständig ändernde Zusammensetzung der Kontrahenten. Zwar ist der Kampf zwischen den alten und jungen Helden nicht annähernd so prägnant, wie es der Titel suggeriert. Durch die Fähigkeit Trigons, andere Figuren zu kontrollieren, dürfen hier sich immerhin aber auch mal die Protagonisten gegenseitig die Köpfe einschlagen. Für Fans, die schon immer mal wissen wollten, welche der DC Comics Veteranen die stärksten sind, bekommen so neues Futter für Diskussionen. Ein bisschen billig sind die erzwungenen Konflikte aber schon, dazu ein sehr schnell vorbei – epische Schlachten sind allein schon aufgrund der knappen Laufzeit von 80 Minuten nicht drin.

Die Faust- und Fähigkeitenkämpfe sind jedoch ohnehin nur ein Teil von Justice League vs. Teen Titans, mindestens ebenso viel Zeit wird den beiden Eltern-Kinder-Geschichten von Batman/Robin und Trigon/Raven gewidmet. Dass zumindest versucht wurde, zusätzlich zur Haudrauf-Action noch ein bisschen Charakterentwicklung unterzubringen, muss man den versierten Comicschreibern Alan Burnett und Bryan Q. Miller hoch anrechnen. So richtig überzeugend ist das Ergebnis jedoch nicht. Zur dämonischen Familie wird ohnehin nur wenig gesagt, zu den dunklen Rächern nichts, was man nicht schon aus so vielen anderen Storylines kennen würde, die sich um rebellische Jugendliche und ihre Selbstfindung drehen. Da gibt es kaum ein Klischee, welches das Drehbuchduo auslässt, zum Ende hin darf es dann auch schon mal ein wenig kitschiger werden. Ganz klar ist dann auch nicht, an wen sich der Film eigentlich richten soll, denn der Coming-of-Age-Aspekt will nicht so recht zu den Teufelsbeschwörungen passen. Mehr als ein durchschnittlicher Zeitfüller, um die Wartezeit auf das nächste „große“ Abenteuer zu verkürzen, ist der erste Auftritt der Teen Titans daher nicht, ein etwas düsterer Samstagmorgen-Cartoon für Fans.



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Die Geburtsstunde der jungen Superheldengruppe ist nur zum Teil geglückt: Die Kämpfe sind teilweise schick, dafür aber recht kurz, die Coming-of-Age-Aspekte rund um den rebellischen Robin bestehen nur aus einer Aneinanderreihung von Klischees. Fans der DC Comics können es sich anschauen, der Rest verpasst nicht viel.
5
von 10