(„Get Smart – Season One“, 1965)
Die gefährliche Geheimorganisation KAOS will die Welt in den Abgrund stürzen und nur einer kann sie davon abhalten! Da der jedoch dummerweise keine Zeit hat, bleibt dem Chef (Edward Platt) der ebenso geheimen Gegenorganisation CONTROL nichts anderes übrig, als Maxwell Smart (Don Adams) auf die Mission anzusetzen. Der ist überaus motiviert und bestens ausgerüstet, neigt jedoch dazu, alles zu vermasseln. Glücklicherweise steht ihm aber die hübsche Kollegin 99 (Barbara Feldon) zur Seite, die ihm regelmäßig aus der Patsche hilft.
Mel Brooks dürften die meisten von seinen Filmparodien aus den 70ern und 80ern kennen, wo er von Western (Blazing Saddles) über Horror (Frankenstein Junior) bis zu Science Fiction (Spaceballs) so ziemlich alles veralbert hat, was Hollywood so hergibt. Weniger bekannt ist, dass er auch bei der Kreation von Mini-Max zusammen mit Buck Henry seine Finger mit im Spiel hatte. Und das obwohl diese eine seiner erfolgreichsten Erfindungen war: Vier direkte Folgestaffeln, mehrere Fortsetzungen und Reboots, dazu zahlreiche Preise und Nominierungen – das konnte sich durchaus sehen lassen. Was auch für den Serienauftakt gilt, der zu dem besten gehört, das Brooks in seiner langen Karriere geschaffen hat.
Wer hier als Inspiration diente, ist unverkennbar: James Bond, Solo für O.N.C.E.L., Mit Schirm, Charme und Melone so wie die vielen anderen Agentenfilme und -serien, die in den 60ern einen ungeheuren Boom auslösten. Ob es die bösen Organisationen sind, welche die Weltherrschaft an sich reißen wollen, der hübsche weibliche Sidekick oder die vielen verrückten Gadgets, mit denen der Held seinen Gegnern auf den Leib rückt, Mini-Max greift viele Elemente auf, die man aus den Vorbildern kennt und übertreibt sie ein wenig.
Das schöne dabei ist, dass man sich hier doch ziemlich zurückhielt. Klar, hier will nichts und niemand ernstgenommen werden, keine der Figuren, keine der Geschichten, die vom Band eingespielten Lacher im englischen Original zeigen, dass Mini-Max aus der Sitcom-Ecke kommt. Anders als die Brooks-Filme aber, welche zum Teil recht offensiv und fast schon verzweifelt mit Gags um sich warfen, ist das hier gar nicht mal so weit vom Ursprung entfernt. Die Grenzen zwischen Hommage und Parodie verschwimmen, Episoden wie die um eine mörderische Übergabe in einem Zug oder Hunde, die zum Töten der Herrchen abgerichtet werden, die hätten mit nur minimalen Änderungen auch woanders untergebracht werden können.
Das kann an manchen Stellen sogar etwas spannender werden, ist die meiste Zeit aber in erster Linie komisch. Wunderbar sind dabei neben den technischen Spielereien wie der nie funktionierenden Glocke des Schweigens, die bei geheimen Gesprächen zum Einsatz kommen soll, und den unwahrscheinlichsten versteckten Telefonen vor allem die diversen skurrilen Figuren. Da wären beispielsweise der schlecht erzogene Hundeagent Fang oder auch Nummer 44, der die undankbare Aufgabe hat, sich an unmöglichen Orten verstecken zu müssen – was er auch unentwegt beklagt. Aber selbst ohne Gastauftritte enttäuscht das Ensemble nicht, schon die vielen Male, die Max seinen namenlosen Chef durch seine Inkompetenz in den Wahnsinn treibt, sind für viele Stunden der Unterhaltung gut. Abgerundet wird der Spaß durch diverse sprachliche Running Gags, manchmal auch Wortspiele. Nicht alle von denen sitzen, wer sich zu viele Folgen hintereinander anschaut, wird schnell die eine oder andere Ermüdungserscheinung bemerken. Insgesamt aber ist Mini-Max eine noch immer sehr spaßige Serie mit zahlreichen verrückten Einfällen, die mit viel 60er Jahre Charme punktet, anders als so mancher Brooks-Film dabei aber zeitlos geblieben ist.
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