(„Sengoku Musou SP: Sanada no Sho“ directed by Kōjin Ochi, 2014)
Sie alle wollen das Beste für ihr Land, und das Beste für sich selbst natürlich auch: Im 15. und 16. Jahrhundert befindet sich Japan praktisch im Dauerkriegszustand. Jeder Clan, der etwas auf sich hält, versucht das Chaos auf seine Weise zu beenden, im Idealfall durch eine Alleinherrschaft. Auch der Kriegsherr Takeda Shingen war sehr daran interessiert, das Land unter sich zu vereinen, starb jedoch, bevor er dieses Herzensprojekt abschließen konnte. Nach dem Untergang des Clans beschließen die Brüder Nobuyuki und Yukimura daher, in die Heimat zurückzukehren und eine Burg zum Schutz des Sanada-Clans zu errichten. Doch der Krieg lässt sie auch dort nicht los.
Die einen lieben sie, die anderen werden wohl nie verstehen, weshalb sie so populär werden und auch bleiben konnten. Denn populär sind sie ja, die unzähligen „Musou“-Spiele von Tecmo Koei: Knapp 50 Teile und Spin-offs auf verschiedene Franchises verteilt sind seit 1997 entstanden, allenfalls Hardcorefans gelingt es da noch, den Überblick zu behalten. Eines dieser Franchises hört auf den Titel „Samurai Warriors“, enthält inzwischen vier Hauptteile und genoss die Ehre, auch eine eigene Animeadaption spendiert zu bekommen.
Los ging es mit dem rund 45 Minuten langen TV-Special Die Legende der Sanada, welches die Vorgeschichte der beiden Sanada-Brüder erzählt, die in der anschließenden Serie eine wichtige Rolle spielen. Ein Einstieg in das Szenario hätte das vermutlich sein sollen, vielleicht auch ein Mittel, Zuschauern die Spielereihe schmackhaft zu machen. Wenn das die Absicht war, dann dürfte diese nur von wenig Erfolg gekrönt sein. Zumindest das westliche Publikum, welches nicht mit der Geschichte des alten Japans vertraut ist, wird hier relativ wenig verstehen. Dass Krieg herrscht ist klar, dass die beiden Brüder ihren Clan vor Feinden schützen wollen ebenfalls. Darüber hinaus erfährt man jedoch wenig, weder über das Szenario, noch über die Figuren, die bis zum Schluss sehr nichtssagend bleiben.
Nun war inhaltliche Tiefe nie die Stärke der „Musou“-Reihe, nicht wenige Spieler verachten diese sogar für ihre anspruchslosen Massenschlachten, die – so der Vorwurf – nur durch wildes und repetitives Knöpfchendrücken entschieden werden. Dass auch Die Legende der Sanada sich sehr auf diesen Aspekt stürzen, Charakterisierung und Geschichte dem Actionpart unterordnen würde, sollte deshalb nicht weiter überraschen. Nur ist das hier mit zwei Problemen verbunden. Zum einen wird man als Nichtspieler nur wenig dazu motiviert, mit den Figuren mitzufiebern, die einem so völlig fremd und damit gleichgültig sind. Zum anderen ist der Anime gerade für einen Actiontitel einfach zu hässlich. Das noch junge Animationsstudio TYO Animations, welches aus dem Zusammenschluss von Hal Film Maker und Yumeta Company hervorging, gibt hier nicht gerade eine Visitenkarte ab, die man sich später wieder anschauen möchte. Die Animationen sind rudimentär, nennenswerte Spezialeffekte fehlen ebenso sehr wie interessante Details. Da auch die den Spielen entnommenen Designs sehr gewöhnlich sind, ist Die Legende der Sanada allenfalls des historischen Settings wegen einen Blick wert. Oder eben für Fans.
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