(„Batman: Bad Blood“ directed by Jay Oliva, 2016)
Soll es das wirklich schon gewesen sein? Ist Batman tatsächlich in der Explosion ums Leben gekommen? Daran glauben mag keiner, was aber nichts daran ändert, dass der Superheld seither spurlos verschwunden ist. Und so bleibt es erst einmal an Nightwing und Robin hängen, den Anführer zu suchen und Verbrecher zu bekämpfen. An Letzteren mangelt es auch nicht, eine neue Gruppe an Schurken macht Gotham City unsicher. Dafür stehen den beiden Helden neue Kollegen zur Seite, die sie tatkräftig unterstützen: Sowohl Batwoman als auch Batwing stoßen zum Team dazu und haben ihre eigenen, persönlichen Gründe, sich der Sache anzuschließen.
Batman-Fans haben diese Woche echt die Qual der Wahl, stürmen mit Batman v Superman. Dawn of Justice, Batman: The Killing Joke und Batman: Bad Blood gleich drei Filme rund um den maskierten Rächer in die hiesigen DVD-Abteilungen. Ob diese Ballung so sinnvoll ist, darüber darf man sich streiten, gerade der dritte aus dem Trio dürfte angesichts der deutlich prominenter besetzten Inhouse-Konkurrenz ziemlich untergehen. Zumal Batman: Bad Blood, seinem Titel zum Trotz, den Dark Knight eher stiefmütterlich behandelt, lieber erst einmal anderen Figuren aus seinem Umfeld den Vortritt lässt.
Das ist per se erst einmal nicht schlecht, in dem speziellen Fall hier dann aber doch eher wenig befriedigend. Das liegt zum einen an der geringen Abwechslung innerhalb der Superheldenriege – Batman, Batwoman, Batwing, Nightwing und Robin, da weiß man schon gar nicht mehr, wer hier wen kopiert –, zum anderen daran, dass man es verpasste, den Figuren auch eine tatsächliche Persönlichkeit zu verleihen, die über ein einzelnes Merkmal hinausgeht. Noch schlimmer sieht es bei der Schar von Gegenspielern aus: Im besten Fall darf man hier darauf hoffen, zwischendurch mal den Namen zu erfahren, der Rest ist Schweigen und Spezialangriff. Und diese Vernachlässigung ist im Fall von Batman, wo die Bösewichter schon immer die interessanteren Figuren waren, doch eine ziemliche Verschwendung.
Einsteigerfreundlich ist Batman: Bad Blood ohnehin nicht, der nunmehr 24. Teil der DC Universe Animated Original Movies setzt voraus, dass man diverse der Vorgänger gesehen hat, mindestens aber Batman vs. Robin. Aber selbst mit diesen Vorkenntnissen bleibt ein konfuser Film, der mehr in 72 Minuten quetschen will, als ihm am Ende gut tut, sich von Szene zu Szene hetzt und dabei das Gesamtbild völlig aus den Augen verliert. Sparsam ist die Direct-to-Video-Produktion aber auch im Bezug aufs Budget. Dass man es mit Kinofilmen nicht aufnehmen kann, liegt in der Natur der Sache. Vergleichbar leer muss die Szenerie deshalb aber auch nicht sein, zumal hier der Computer teilweise recht aufdringlich seine Dienste vollrichtet. Und auch bei den Animationen zeigt man sich recht bescheiden, was angesichts des hohen Actionanteils nicht gerade von Vorteil ist. Dynamisch sind die diversen Auseinandersetzungen schon, da die Reihe oft im Dunkeln spielt, dürfte das Zielpublikum auch nicht so wahnsinnig auf Details achten.
Dieses wird sich an der gewohnt düsteren Stimmung erfreuen und den tragischen Hintergrundgeschichten, die fast immer mit traumatischen Ereignissen einhergehen. Wirklich interessant ist Batman: Bad Blood dennoch nicht, vielmehr dunkel angemaltes DC Comics Fastfood, das nicht weiter stört, einen aber nicht gerade vom Hocker haut. Große Fans der Reihe können reinschauen, der Rest verpasst nicht viel.
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