(„Meitantei Konan: Seikimatsu no Majutsushi“ directed by Kenji Kodama, 1999)
Der berüchtigte Meisterdieb Kaitô Kid hat wieder zugeschlagen, mit Ankündigung auch noch: Ein russisches Ei, das einst Zar Nikolaus II. gehörte und in Osaka ausgestellt ist, steht dieses Mal auf der Beuteliste des gesuchten Verbrechers. Zwar wird dieser unsanft aufgehalten, als ein Unbekannter ihn erschießt, was Conan aber erst recht anstachelt, der Sache auf den Grund zu gehen. Umso mehr, da der Killer kurze Zeit später wieder zuschlägt und aus dem vermeintlich simplen Raub eine deutlich kniffligere Angelegenheit wird. Wer steckt hinter den Anschlägen? Und was hat es mit dem Ei auf sich?
Zum dritten Mal betritt der von dem Mangakünstler Gosho Aoyama ersonnene Dauerermittler Conan die große Kinobühne. Business as usual also? Nicht so ganz, denn im Vergleich zu den beiden Vorgängern gibt es hier durchaus die eine oder andere Änderung – positiver wie negativer Natur. Zunächst hat sich personell ein bisschen was getan. Für Fans besonders erfreulich ist, dass Kaitô Kid, ebenfalls Held eines Aoyama-Mangas sowie einer eigenen Animeserie (Magic Kaito: Kid the Phantom Thief), hier einen wenn auch vergleichsweise kleinen Auftritt spendiert bekommt. Aber auch das Umfeld von Conan selbst ist noch einmal um ein paar Leute angewachsen. Die werden zwar nur recht knapp eingeführt, als Nichteingeweihter wird man nicht alles wirklich zuordnen können. Wirklich entscheidend ist das aber nicht, auf den Fall selbst hat das wenig Auswirkungen.
Und auch der ist ein klein wenig anders, als man es von den ersten zwei Teilen gewohnt ist. Waren diese im Grunde klassische Whodunnits mit einem Täter, den es zu überführen und dessen Motivation es zu ergründen galt, kommt hier noch ein deutlich stärker ausgebauter Abenteuerpart hinzu, der einen weit in die Vergangenheit führt und mit üblichen Elementen wie Geheimgängen und alten Familiengeheimnissen einhergeht. Diese Mischung ist für sich genommen spannend, auch weil hier neben Kaitô Kid offensichtlich noch ein zweiter Verbrecher im Hintergrund arbeitet, man anfangs daher nicht genau weiß, welches Ereignis eigentlich wohin gehört. Das Ergebnis ist es jedoch nicht immer. Der Mittelteil, wenn die Protagonisten analog zu Das 14. Ziel mit dem unbekannten Mörder eingesperrt sind und man nach Herzenslust über dessen Identität spekulieren darf, ist dabei trotz der kaum ausgearbeiteten Charaktere noch der überzeugendere.
Ansonsten aber ist Der Magier des letzten Jahrhunderts ziemlich over the Top, und das auf keine gute Weise. Zum Teil ist das auch der Sprachschwierigkeit geschuldet, da viele Rätsel in Detektiv Conan auf Wortspielen basieren, die sich kaum übersetzen lassen. Anderes ist aber wie leider schon zuletzt zu sehr an den Haaren herbeigezogen, basiert auf starken Zufällen, manchmal springen Dialoge wild hin und her, ohne dass klar würde, wie man von dem Punkt zum nächsten kommen sollte. Für reine Krimifans ist deshalb auch der dritte Teil eher weniger geeignet, aufgrund des zurückgefahrenen Humors ist der Film sogar insgesamt schwächer, da der zuweilen recht konstruierte Inhalt so noch stärker auffällt. Immer wenn man gerade das Gefühl hat, der Anime kommt endlich in Fahrt, stolpert er wieder über unzureichend eingebaute Elemente. Dafür ist die Optik auf einem konstanten Niveau. Das Traditionsstudio Tokyo Movie Shinsha (Das Schloss von Cagliostro, Chie the Brat) hat sich angesichts der spärlichen Hintergründe und der manchmal groben Animationen zwar sicher nicht überarbeitet, ein paar nette Momente sind aber dabei, insgesamt ist die Präsentation auch in sich stimmig. Wem die ersten beiden Filme gefallen haben und sich nicht daran stört, dass Conan seine Fälle etwas zu sehr aus dem Nichts löst, darf also auch hier gern reinschauen.
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