Free!
© Ohji Kouji/Kyoto Animation/Iwatobi High School Swimming Club

(„Free!“ directed by Hiroko Utsumi, 2013)

Free! Vol 1
„Free!“ ist auf zwei Volumes verteilt auf DVD und Blu-ray erhältlich

Während ihrer Schulzeit haben sich Haruka, Nagisa, Makoto und Rin eigentlich andauernd getroffen, waren die vier doch begeisterte Mitglieder in einem Schwimmclub. Später verlor man sich jedoch aus den Augen, Rin war sogar nach Australien ausgewandert, um dort seine Schwimmlaufbahn voranzutreiben. Es sollte Jahre dauern, bis sich die vier wieder über den Weg laufen, dafür ist die Freude umso größer. Bei den meisten zumindest. Während Haruka, Nagisa und Makoto ihre alte Leidenschaft wiederaufleben lassen und einen neuen Club gründen wollen, hat Rin daran nur wenig Interesse. Mehr noch, eigentlich will der junge Mann seine früheren Freunde nicht mehr sehen, aus den früheren Kameraden sind inzwischen erbitterte Rivalen geworden.

Das Thema des Schulsports wurde bei Animes im Laufe der Zeit immer mal wieder gern aufgegriffen, da war von den üblichen Verdächtigen wie Fußball (Captain Tsubasa) und Baseball (Battery) über Volleyball (Haikyū!!) und Tischtennis (Ping Pong) bis zum fröhlichen Panzerfahren (Girls und Panzer) so ziemlich alles dabei, was man als junger Mensch in Clubs so machen kann. Warum also nicht auch einmal Schwimmen? Böse Zungen behaupten zwar, das Animationsstudio Kyoto Animation (Beyond the Boundary, Love, Chunibyo & Other Delusions) hätte sich diesen Sport allein aus dem Grund ausgesucht, um ungeniert zwölf Folgen lang übertrieben gut gebaute junge Männer in knappen Hosen zeigen zu können. Aber selbst wer nicht auf derlei Fleischbeschau aus ist, kann bei Free! eine Menge Spaß haben.

Dabei setzt die Adaption einer Light Novel von Kōji Ōji auf viele bekannte Elemente, die man in nahezu jedem Sportanime findet: Da müssen Teammitglieder gefunden und Turniere gewonnen werden – was beim ersten Anlauf grundsätzlich nie funktioniert –, Tugenden wie Teamgeist, Ausdauer und persönlicher Einsatz stehen ganz oben auf der To-Do-Liste, sportliche wie persönliche Entwicklung funktioniert hier nur im Einklang. Und auch auf der zwischenmenschlichen Ebene findet eine Menge statt. Zwar gibt es hier keine romantischen Subplots – sieht man einmal von den homosexuellen Andeutungen ab –, gerade zwischen Haruka und Rin liegt aber eine Menge im Argen, die anfangs kaum erklärte Rivalität fungiert über weite Strecken als Antriebsfeder für das feuchtfröhliche Geschehen.

Den anderen Figuren wurde nicht ganz so viel Aufmerksamkeit zuteil, stechen wenn überhaupt dann nur durch ihre individuellen Schwimmstile hervor. Oder dadurch, dass sie überhaupt keinen haben. Rei beispielsweise, der erst später zur Truppe hinzustößt, ist über weite Strecken der zwölf Folgen für den Comedyfaktor zuständig. Denn der interessiert sich nur für physikalische Berechnungen und Schönheit, weniger fürs Training und säuft so in schöner Regelmäßigkeit im Schwimmbecken ab. Auch die anderen Nebenfiguren bestechen weniger durch ihren Charakter als vielmehr ihre jeweilige Fähigkeit, durch peinlich-absurde Situationen die rührende Geschichte aufzulockern. Tatsächlich ist der überraschend gelungene Humor inklusive diverser Running Gags sogar einer der Hauptgründe, Free! den Vorzug gegenüber den vielen Sportkonkurrenten zu geben: Man nimmt sich hier nicht ganz so ernst.

Ein bisschen Drama darf bei allem Schmunzeln natürlich trotzdem nicht fehlen: Mithilfe von Flashbacks wird nicht nur das Verhältnis zwischen Haruka und Rin allmählich klarer, es kommt auch so manche tragische Hintergrundgeschichte ans Licht. Insgesamt hält sich der dunklere Part aber angenehm im Rahmen, verzichtet auf übertriebene Weltuntergangstraumata, die oftmals in Anime mit Gewalt hineingepresst werden. Schön ist, dass man trotz der Harmonie für genügend Abwechslung sorgte, etwa durch eine Spukhausepisode. Nur optisch fehlt diese, aus naheliegenden Gründen: Wenn ein Anime zu einem Großteil im Wasser spielt, gibt es naturgemäß nur wenig Raum für die von Kyoto Animation gewohnten schönen Hintergründe. Ein paar nette Wassereffekte wurden eingebaut, dazu einen toll gelösten Rückblick sowie die kurios Spitzen Zähne von Rin. Ansonsten ist Free! zwar angenehm anzusehen, aber doch eher unauffällig, so wie die Serie insgesamt gar nicht so viel anders oder besonders macht, insgesamt aber so kurzweilig ist, dass man selbst ohne Affinität fürs Thema einen Blick riskieren darf.



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Wenn in „Free!“ diverse Schüler um die Wette schwimmen, dann folgt das im Großen und Ganzen den üblichen Sportanime-Bahnen. Aufgelockert wird das Geschehen dabei jedoch durch viel Humor und eine zunächst undurchschaubare Rivalität. Lediglich bei den Figuren hätte man ein bisschen mehr machen dürfen, abgesehen von den beiden Kontrahenten dienen die meisten hier maximal der Belustigung.
7
von 10