(„Hakuōki Dai-nishō Shikon Sōkyū“ directed by Osamu Yamasaki, 2014)
Die Lage im alten Japan spitzt sich zu: Immer verzweifelter wird der Kampf der Samurai-Schutztruppe Shinsengumi gegen die neue Regierung. So verzweifelt, dass die Mitglieder freiwillig zum Ochi-Wasser greifen, um auf diese Weise teuflische Kräfte zu gewinnen. Auch Hijikata kann dem Treiben nicht tatenlos zusehen und macht sich daher allein auf den Weg nach Aizu. Chizuru, die er in einem Brief bat, sich in Sicherheit zu bringen, bringt es aber nicht übers Herz, ihre große Liebe allein ziehen zu lassen und beschließt daher, ihm trotz der großen Gefahren zu folgen.
Nachdem der erste Kinofilm Wild Dance of Kyoto lediglich eine leicht abgewandelte Zusammenfassung der ersten beiden Staffeln von Hakuoki darstellte, sollte der zweite eine ganz neue Geschichte rund um die langjährige Visual-Novel-Reihe erzählen. Gesehen haben sollte man den Vorgänger dazu besser schon, denn eine wirkliche Einführung gibt es in Warrior Spirit of the Blue Sky nicht. Wer Chizuru ist, was es mit ihren Kräften auf sich hat, die Rolle der Shinsengumi im alten Japan – ohne wirkliche Vorkenntnisse wird man hier nicht so wahnsinnig viel verstehen.
Das hängt jedoch weniger mit einem außerordentlich komplexen Inhalt zusammen. Im Gegenteil: Wie schon beim Vorgänger ist dieser eher schwach ausgeprägt, auch bei den Figuren bemühte man sich nicht wirklich um Tiefe. Besonders ärgerlich ist das bei Chizuru, die dank ihrer originär teuflischen Kräfte und ihres mächtigen Schwertes alles mit sich bringt, um eine starke Heldin zu werden. Offensichtlich hatte man hieran aber wenig Interesse, lässt sie lieber mit ständig tränenden Kulleraugen durch die Gegend laufen und von ihrem Mann träumen. Nicht einmal wirklich viele Dialoge bekommt die junge Dame spendiert. Das mag beim männlichen Zielpublikum Beschützerinstinkte wecken, vielleicht auch andere Fantasien, sonderlich spannend ist das jedoch nicht.
Schade ist zudem, dass ihre Kräfte dieses Mal auch innerhalb der Geschichte recht stiefmütterlich behandelt werden. Zwar darf sie auf ihren Reisen ein bisschen mehr über sich und ihre Hintergründe erfahren, auch der Konflikt zwischen den echten und „gezüchteten“ Teufeln ploppt wieder auf, im Mittelpunkt stehen aber Chizurus Gefühle für Hijikata, stärker noch als beim Vorgänger wurde sie zum Anhängsel degradiert. Dabei hätte es genügend Einsatzmöglichkeiten gegeben, ist der Anime doch auch im zweiten Anlauf recht actionlastig. In erster Linie ist Warrior Spirit of the Blue Sky dann auch für all die interessant, die Kämpfe vor Kulissen des historischen Japans sehen wollen und dabei nichts gegen eine übernatürliche, teils sehr horroraffine Note haben. Und gegen Blut, das hier ganz gerne mal verspritzt wird.
Diese Zuschauer bekommen wieder einiges geboten, gerade auch in optischer Hinsicht. Die Animationen hätten sicher noch etwas geschmeidiger sein dürfen, dafür sind die von Studio Deen (Higurashi – When They Cry, Patlabor) kreierten Hintergründe zwar ein wenig starr, insgesamt aber wieder sehr schön anzusehen. Vor allem das Spiel mit den Farben überzeugt, welche anfangs sehr warm und angenehm sind, sich im Laufe der knapp anderthalb Stunden aber zunehmend verdüstern. Dazu gibt es eine melancholische bis dramatische Musik, welche Warrior Spirit of the Blue Sky zu einem audiovisuellen Genuss machen, gerade auch im Vergleich zum unlängst erschienenen Samurai Warriors, der nur leider in keinem Verhältnis zu der recht langweiligen Geschichte stehen, die den in der Hinsicht eh schon nicht überragenden Vorgänger noch einmal unterbietet.
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